Vickys neuer Koreaner debütiert und sammelt ersten Scorerpunkt!

Concordia vergibt Führungschance und ist in Unterzahl chancenlos

13. September 2015, 23:13 Uhr

Ganz so artisitisch war es nicht, dennoch schön anzusehen der Führungstreffer von Marius Ebbers. Foto: KBS-Picture.de

Über mehrere Wochen musste der SC Victoria auf die internationale Freigabe warten – nun war sie endlich da, die Spielgenehmigung für Kangmin Choi, den 22-jährigen „Flügelflitzer“ und Bruder des St. Pauli-Profis Kyoung-Rok Choi. Im Gastspiel bei Concordia stand Choi gleich in der Startelf und konnte eine erste Duftmarke hinterlassen. „Er hat ein sehr, sehr gutes Spiel absolviert. Seine Hereinnahme in die Startelf hat sich bezahlt gemacht“, freute sich Trainer Lutz Göttling.

Nach nicht einmal fünf Zeigerumdrehungen hatte der Südkoreaner seine erste dicke Gelegenheit im Hamburger Oberhaus, als er nach einem Zuspiel von Vincent Boock nur noch Cordi-Keeper Kanan Safarov vor sich hatte. Freistehend beförderte Choi das Leder jedoch am linken unteren Toreck vorbei. Vicky begann schwungvoll, aber Concordia versteckte sich keineswegs. Nach einem blitzsauber vorgetragenen Angriff flankte Edison Sa Borges Dju von rechts – am zweiten Pfosten startete Jan Kämpfer durch und nahm die Hereingabe volley. Circa einen Meter über den von Tobias Grubba gehüteten Kasten (10.). In der 20. Spielminute hätte der Oberliga-Aufsteiger in Führung können, wenn nicht gar müssen: Im wahrsten Sinne des Wortes erkämpfte sich Kämpfer noch in der eigenen Hälfte den Ball, startete dann zu einem unnachahmlichen Solo, um schließlich mit dem linken Außenrist den einlaufenden Adrian Sousa steil zu schicken. Dieser tauchte auf halblinks völlig blank vor Grubba auf, jagte das Spielgerät allerdings einen halben Meter übers Gebälk!

Choi mit erstem Scorerpunkt

Wie man es macht, zeigte auf der anderen Seite Marius Ebbers. Mit all seiner Routine und Klasse ließ er eine Choi-Hereingabe von rechts über den rechten Schlappen ins lange Eck abtropfen – 0:1 (22.)! Für „Ebbe“ war es bereits der zehnte Saisontreffer – für Choi der erste Assist in der Oberliga! Fünf Minuten darauf lief der Ball bei den Hausherren herrlich durch die eigenen Reihen. Siemsens langer Diagonalball wurde von Sousa direkt weitergeleitet. Über Mankumbani und Kobert sowie einen kleinen Umweg kam die Kugel schlussendlich zu Sa Borges Dju, dessen Versuch eines Hebers über den herauseilenden Grubba jedoch am rechten Außennetz endete (27.). Anschließend hatte der Gast das Geschehen im Griff. Marcel Rodrigues schüttelte Mankumbani ab, scheiterte aber an Kanan Safarov (33.). Ein Schuss von Choi wurde zur Ecke abgefälscht, ehe Boock eine Flanke per Kopf nur um Haaresbreite verpasste (43.). Eine unschöne Szene kurz vor Ende des ersten Durchgangs, als David Eybächer zwar mit dem klaren Ziel, den Ball zu treffen, aber ohne Rücksicht auf Verluste Georgios Cholevas an der Mittellinie von den Socken holte. Der rechte Außenverteidiger sackte schreiend zusammen, musste lange behandelt werden, kam zwar zur zweiten Hälfte zurück, musste aber schnell erkennen, dass es nicht mehr geht, und Eybächer war mit Gelb gut bedient (45.).

Edeling macht den Deckel drauf – d’Urso öffnet ihn wieder

Nachdem Edison Sa Borges Dju unmittelbar nach Wiederanpfiff in Grubba seinen Meister fand (46.), hatte Rodrigues auf der Gegenseite nach Kombination über Thiessen und Ebbers freie Bahn – knapp links am Knick vorbei (49.). Die wohl spielentscheidende Situation in Minute 54: Der bereits früh gelbverwarnte Oliver Doege rutschte am eigenen Sechzehner unglücklich aus und fiel mit der Hand auf den Ball. Da ein Victorianer drauf und dran war, ihm die Pille wegzuspitzeln, und aufs Concorden-Gehäuse zuzusteuern, zückte Referee Johannes Mayer Lindenberg die Ampelkarte gegen den Innenverteidiger! Wenig später die Vorentscheidung durch Rodrigues, der nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Julian Schmid über links ungehindert durch die gesamte Hintermannschaft spazieren und aus spitzem Winkel trocken flach ins lange Eck finalisieren konnte (59.)! Nun war der SCV klar am Drücker, verpasste den dritten oder sogar vierten Treffer. Safarov parierte Theissens Schuss und anschließend auch Ebbers‘ Abstauberversuch (69.), ehe Sergej Schulz den linken Pfosten ins Wanken brachte (72.).

In der 73. Spielminute konnten aber weder Safarov noch Aluminium das 3:0 Vickys verhindern, als Luis Hacker einen tollen öffnenden Pass spielte und Boock von links im Sechzehner quer legte – der gerade eingewechselte Jan-Ove Edeling rutschte in den Ball hinein und ließ ihn ins rechte Toreck trudeln! Die Göttling-Equipe nahm in der Folge einige Gänge vom Gaspedal, begann, das Resultat zu verwalten. Und plötzlich kam Cordi zum Ehrentreffer, oder sollte es etwa doch mehr sein? Sousa, der sich wenige Augenblicke zuvor einen Rüffel von d’Urso einhandelte, dass er „jeden Ball verlieren würde“, halbhoch auf Kobert, dessen direkte Weiterleitung hob d’Urso gefühlvoll ins rechte Eck (78.)! 240 Sekunden darauf, als Innenverteidiger Yannick Siemsen längst in die Spitze beordert wurde, verpasste dieser einen Querpass des Torschützen nur um Zentimeter. Um ein Haar wäre noch einmal Spannung aufgekommen. Stattdessen ließ Victoria noch einige Chancen ungenutzt. Exemplarisch dafür die Schlussminute, als der eingewechselte Kevin Zschimmer das Spielgerät übers leere Tor bugsierte.

„Am Ende gut bedient“

„Wenn du Meister werden willst, und das ist unser Anspruch, dann darfst du nicht viele Spiele verlieren. Nach dem 3:0 haben wir angefangen, das Ergebnis zu verwalten. Nach dem Anschlusstreffer hat Concordia nochmal die Motivation gepackt, nachdem sie zuvor eigentlich mausetot waren. Aber hintenraus haben wir noch einige Großchancen vergeben und im Endeffekt völlig verdient gewonnen“, bilanzierte Göttling. Während sein Gegenüber zu Protokoll gab: „In der ersten Halbzeit waren wir auf Augenhöhe, haben uns gut auf den Gegner eingestellt und deren Schlüsselspieler gut abgedeckt. Letztlich ist es ein individueller Fehler, der uns ins Hintertreffen geraten lässt. Davor hatten wir drei Hundertprozentige. Aber auch nach dem Rückstand haben wir uns gut gefangen, das Spiel aber nach dem Platzverweis aus der Hand gegeben. Oli trifft da keine Schuld, er wurde in Bedrängnis gebracht. Aber selbst in Unterzahl haben wir uns gute Möglichkeiten erspielt, nach dem 0:2 hatte Victoria aber auch noch große Chancen. Am Ende waren wir gut bedient“, resümierte „Aki“ Cholevas.