Oberliga 01

Cordi wahrt weiße Weste – aber Henning „gratuliert“ seinem BSV

04. September 2021, 19:10 Uhr

Veli Sulejmani (re.) - hier gegen Bramfelds Prince Ackenhausen - war an den ersten drei Toren direkt beteiligt und traf zweimal selbst. Foto: Heiden

„Die Gegner sprechen ja für sich“, haben es Carsten Henning und sein Bramfelder SV wahrlich nicht leicht, sondern gleich zu Beginn der neuen Saison die ganz dicken Kaliber vor die Brust bekommen. Nach dem Corona-bedingten Ausfall des Sasel-Spiels musste der BSV zunächst zum Dauer-Meister aus Dassendorf (1:5), um dann vor heimischer Kulisse den selbsternannten Regionalliga-Aspiranten Concordia Hamburg zu empfangen. Und wie schon in der Vorwoche, als man früh mit 0:3 im Hintertreffen lag, schien der Drops an der Ellernreihe bereits zur Pause gelutscht…

Chris Pfeifer (li.) - im Duell mit Cordi-Torschütze Steven Lindener - feierte ein vielversprechendes Debüt für den BSV. Foto: Heiden

„Keiner in Hamburg hat auch nur einen Pfifferling auf uns gesetzt. Es ging ja nur darum, wie hoch die Niederlage ausfällt. Dagegen haben wir uns gestemmt. Wir wollten zeigen, dass wir besser sind“, gab Bramfeld-Trainer Carsten Henning zu Protokoll. Doch nach 45 Minuten hieß es aus Sicht des „Underdogs“ erneut 0:3. Umso erstaunlicher und bemerkenswerter, dass es eine Viertelstunde vor Ultimo 3:3 hätten stehen können, wenn nicht gar müssen. Nach einem langen Abschlag von Bramfeld-Fänger Sebastian Kalk war Kilian Oelrich auf einmal auf und davon. Aber: „Wir haben ja ‚Höcki‘“, wusste auch Cordi-Coach Frank Pieper-von Valtier, dass er sich in jener Szene bei seinem Torsteher Johannes Höcker bedanken konnte, dass die Hausherren nicht einen Drei-Tore-Rückstand wettmachten.

Nach 0:3: Bramfeld kämpft sich zurück

Per Doppelpack brachte Robin Polzin (li.) den BSV nach der Pause wieder heran. Foto: Heiden

Aber der Reihe nach. Bramfelds Oelrich war es auch, der schon im ersten Durchgang im Abschluss unglücklich agierte. Ganz im Gegensatz zu den Gästen. Nach einem Pass in die Spitze von Jan Novotny ließ Veli Sulejmani dem Bramfelder Schlussmann Kalk keine Abwehrchance – 0:1 (16.). Der ehemalige St. Paulianer war es auch, der in der Folge an der Ellernreihe für Aufruhr sorgte. Beim zweiten Treffer hatte Sulejmani seine Füße ebenfalls mit im Spiel, letztlich war es aber Steven Lindener, der abstaubte (36.). Wenig später war es „Flügelflitzer“ Sulejmani nach feiner Vorarbeit von Ian-Prescott Claus wieder höchstselbst – 3:0 Cordi (40.).

Obwohl Bramfeld mitspielte und selbst Chancen kreierte, lag man erneut nahezu aussichtslos zurück. Doch wie schon in Dassendorf, ergab man sich nicht dem eigenen Schicksal und ließ sich etwas abschießen. Stattdessen zeigte man Reaktion, Mentalität und Charakter. Robin Polzin sorgte für das 1:3 (54.) und verkürzte nach Stafette über Jonas Kastl und Martin Werner sogar auf 2:3 (64.). „Wir sind zurückgekommen, haben das 3:3 auf dem Fuß – und praktisch im Gegenzug spielt Cordi das mit der individuellen Klasse aus“, sprach Henning auf das vorentscheidende Tor und die Fähigkeiten von Ian Claus an, der nach Vorlage von Can Luka Topcu den Cordi-Sieg klarmachte (76.).

"Niederlagen tun immer weh - aber die Leistung stimmt mich sehr positiv"

Doch dann machte Ian-Prescott Claus (Mi.) den Deckel rauf und jubelte mit Doppeltorschütze Sulejmani (li.) sowie Ebenezer Utz. Foto;: Heiden

Dennoch: „Ich habe der Mannschaft zu der Leistung gratuliert. Wir waren nicht um die Tore schlechter, würde ich behaupten, weil wir in der ersten Halbzeit klare Möglichkeiten hatten. Der Unterschied war heute eindeutig die Chancenverwertung“, befand Henning. „Auf der Leistung können wir aufbauen und damit werden wir auch sicher einige Punkte sammeln“, blickte der BSV-Übungsleiter bereits voraus. „Niederlagen tun immer weh. Aber die Leistung, der Wille und die Leidenschaft, dass wir nach einem klaren Rückstand weitermachen und an uns glauben, das stimmt mich sehr positiv.“

Währenddessen konstatierte sein Gegenüber: „Die Chancenauswertung und die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen muss definitiv besser werden.“ Nichtsdestotrotz: „Die Einstellung stimmt – auch wenn nicht alles optimal war. Wichtig war aber, dass wir mit drei Punkten vom Platz gehen und die weiße Weste behalten.“ Wenngleich die Elf von Frank Pieper-von Valtier in Kontersituationen durchaus Lücken offenbarte: „Abgesehen vom Testspiel gegen Tornesch ist es das erste Spiel, wo es uns so ergangen ist. Es lässt sich nicht leugnen, darf aber nicht sein“, erklärte er – und sprach auch auf die Personalwechsel im Vergleich zur Vorwoche an. „In den Situationen, wo wir nach Ballverlusten Konter bekommen haben, haben wir schlecht gegengepresst und es räumlich auch nicht optimal gespielt.“ Dennoch stellte er abschließend fest: „Wir haben nach drei Spielen die optimale Punktausbeute – das ist das, was zählt.“