Türkiye profitiert von drei individuellen Fehlern des HTB!

Inam hofft auf St. Pauli – Toumi: „Habe Türkiye nie so stark gesehen“

18. April 2015, 20:28 Uhr

Türkiyes Martin Sobczyk (r.) hämmerte die Pille zum vorentscheidenden 2:0 in die Maschen. Foto: noveski.com!

Die Verspieltheit seiner Mannschaft treibt Türkiyes Übungsleiter Dogan Inam oftmals zur Weißglut. Auch im Heimspiel gegen den zuletzt bärenstarken Harburger TB wurde häufig noch der eine Pass zu viel gespielt, ein Haken geschlagen, wenn der Abschluss bereits hätte folgen müssen oder auch früh im Spiel Chancen versemmelt, was sich im Endeffekt noch hätte rächen können. Doch drei individuelle Schnitzer der Gäste ermöglichten dem FCT schlussendlich einen ungefährdeten 3:0-Erfolg!

„Wir hätten nach neun Minuten bereits 2:0, nach 15 Minuten 3:0 führen können wenn nicht sogar müssen“, bemängelte Inam die Chancenauswertung seiner Kicker. Doch weder Serhat Cayir noch Chris Mahrt und Jeton Arifi hatten genügend Zielwasser getrunken. „Nachdem wir die ersten 20 Minuten, die Druckphase von Türkiye, überstanden hatten und gerade so richtig ins Spiel gefunden haben, schenken wir denen die Führung“, ärgerte sich HTB-Coach Nabil Toumi. Nach feinem Solo von Lamin Jawla spielte Youngster Max Levermann mit dem Rücken zum Tor einen Querpass im eigenen Sechzehner auf Marvin Geraldo, anstatt die Kugel ins Niemandsland zu kloppen. Serhat Cayir erahnte die Situation, spritzte dazwischen und schoss zum 1:0 ein (34.)! Der zweite Durchgang begann für den 18-jährigen Shootingstar der letzten Wochen, Max Levermann, ähnlich bitter: nach seinem hohen Bein gegen Emre Özkan gab es einen indirekten Freistoß für die Wilhelmsburger aus rund 13 Metern. Innenverteidiger Martin Sobczyk donnerte das Spielgerät an Freund und Feind vorbei ins Glück – 2:0 (52.)!

Individuelle Fehler brechen HTB das Genick

Philip Pettersson (l.) versteht die Welt nicht mehr als der Unparteiische ihm den roten Karton zeigt. Foto: noveski.com!

Nachdem der eingewechselte Vasco Zawada die Chance auf das 3:0 vergab, machte sich bei den Hausherren mal wieder die Lässigkeit breit. Beinahe wäre dies bestraft worden, doch Jimmy Boateng verfehlte das Ziel ebenso knapp wie Thomas Hanke nach einer Schneider-Ecke. „Jeder weiß, wie es ist, wenn der Gegner den Anschlusstreffer erzielt. Dann kommst du immer nochmal ins Schwimmen. Gerade gegen so eine Mannschaft, für die es um alles geht. Solche Gegner sind immer schwieriger zu bespielen als Teams aus der oberen Tabellenhälfte“, gab Inam zu Protokoll. Stattdessen verhalf der HTB dem Spitzenreiter mit dem dritten Lapsus zum dritten Treffer. Batur Heidari eroberte sich im Mittelfeld zunächst stark den Ball, um dann ins Dribbling und damit ins Risiko zu gehen. Cayir erkämpfte sich die Kugel zurück, die schlussendlich über Zawada und Arifi bei Sascha de la Cuesta landete der den „Vier-gegen-Zwei-Konter“ abschloss und den Endstand besorgte! „Natürlich war das traumhaft ausgespielt aber beinahe haben wir die Chance verspielt. Jeton hätte schon den Abschluss suchen müssen, bei Sascha war der Winkel schon sehr spitz“, zitterte Inam an der Seitenlinie regelrecht mit. Kurz vor Ultimo sah Außenverteidiger Philip Pettersson nach einem rüden Einsteigen noch glatt Rot, so dass sein Team die letzten Minuten mit zehn Mann über die Runden bringen musste.

„Türkiye war nie so stark wie heute“

Letztlich freute sich der Coach des nach wie vor an der Spitze thronenden FC Türkiye über einen „ungefährdeten Sieg“. Allerdings befand er auch: „Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen. Solche Spiele sind immer eine Einstellungssache und unser Manko, dass wir oft zu verspielt sind, ist heute erneut zum Tragen gekommen. Es ist aber auch nicht einfach, wenn einem mit Deniz Kacan und Alex Pohlmann die komplette Angriffsreihe ausfällt. Der Druck ist halt groß, nicht nur von außen, sondern auch der, den wir uns selbst machen.“ Dass Aufstiegs-Kontrahent Concordia am Sonntag bei Bramfeld Federn lässt, glaubt der nach der Saison scheidende Zepterschwinger indes nicht. „Cordi ist sehr willig, das hat man in den letzten Wochen gesehen. Zudem ist bei Bramfeld die Luft raus, da es für die um nichts mehr geht.“ Deshalb hofft Inam, dass „St. Pauli die Klasse hält, dann haben wir beide Grund zum Feiern“. Sein Gegenüber bilanzierte: „Wir haben die Spiele von Türkiye in den letzten Wochen allesamt gesehen, da waren sie nie so stark wie heute. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn sie nicht so los gelegt hätten. Aber die drei Gegentore haben wir allesamt selbst verschuldet, das erinnerte schon an die Hinrunde. Deshalb habe ich aktuell eher das Gefühl, dass wir das Spiel verloren haben, als dass Türkiye es gewonnen hat.“

Die Partie in Bildern: noveski.com!

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