Müller macht’s möglich: „Das wird man in der Form so schnell nicht wieder erleben“

BU II bläst zum Angriff, verabschiedet sechs Mann und begrüßt drei Neue

12. Dezember 2018, 15:19 Uhr

FussiFreunde: Ist der von dir angesprochene „Bock“ auch so groß, weil die Jungs sehen, dass der Draht zur Liga-Mannschaft enger ist, als in den Jahren zuvor?

Hat schon "richtig Bock" auf die Rückrunde: BU II-Coach Jan Haimerl. Foto: Hanno Bode

Jan Haimerl: „Na klar. Das gab es so in der Form noch nicht. Die Liga hatte während der Hinrunde zwei Testspiele gegen Lohbrügge und Inter 2000. Da waren von mir einmal sieben und einmal sechs Spieler dabei. Marco (Stier; Anm. d. Red.) kennt die Jungs alle – nicht nur mit Nachnamen, weil diese hinten auf den Trikots drauf stehen, sondern auch mit Vor- und Spitznamen. Das ist genau das, was uns die letzten Jahre gefehlt hat. Der Anspruch muss sein, dass wir es bei BU wie in Niendorf aufbauen, dass man die Zweite Mannschaft irgendwann in die Landes- und die Dritte in die Bezirksliga bekommst. Das wäre natürlich ein Traum, ist aber ein weiter Weg. Da muss viel passen.“

Kann man denn sagen, dass es in dieser Saison so realistisch ist wie noch nie?

Haimerl: „Diese Mannschaft ist die beste, die BU II jemals hatte! Das muss man sagen. Klar ist die Möglichkeit da. Aber man darf auch nicht vergessen, dass wir alles selber machen – und natürlich können dann auch immer irgendwo mal ein paar Prozent fehlen. Es ist nicht so wie bei Ersten Mannschaften, dass der Fokus komplett darauf liegt. Wir kümmern uns um alles selbst, was in gewissen Punkten auch gut und positiv ist. Aber die Möglichkeit an sich war schon mal größer. Wir hatten mal zur Winterpause neun Punkte Vorsprung auf Platz zwei, haben die verspielt – und am Ende ist Vicky II aufgestiegen und wir hatten 14 Punkte Rückstand. Ich kann mich auch an eine Saison erinnern, als wir zwei Spieltage vor Schluss fünf Punkte Vorsprung auf TuRa hatten und die uns noch eingeholt haben, weil wir die beiden letzten Spiele vergeigt haben. Natürlich kommt die Winterpause für uns nach einer sechs Spiele andauernden Zu-Null-Siegesserie zu einem sehr bescheidenden Zeitpunkt. Ich sehe es aber gar nicht so negativ, da jetzt alle erstmal ein bisschen runterfahren können und wir an zwei, drei Punkten, die bei uns noch nicht richtig greifen, arbeiten können. Ich glaube aber, wir werden in der Rückrunde nicht schlechter sein. Ich habe jedenfalls richtig Bock auf die Rückrunde – die Jungs auch!“

Glaubst du, dass Falke und der ETV mehr vor euch als voreinander „Angst“ haben – auch aufgrund dieser Serie?

Einer der BU II-Konkurrenten: Dirk Hellmann will den HFC Falke nach oben führen. Foto: KBS-Picture.de

Haimerl: „Bei ‚Helle‘ (Falke-Coach Dirk Hellmann; Anm. d. Red.) weiß ich, dass er Angst hat (lacht). Spaß beiseite. Bei ihm ist es keine Angst, sondern eher Respekt, glaube ich. Davor, dass wir es seit nun schon gut anderthalb Jahren mit einer gewissen Konstanz hinkriegen. Beim ETV kann ich nur die Worte von Thorsten Beyer wiedergeben, der mir nach seinem Abgang schrieb, dass er immer gerne gegen BU II gespielt hat, aber nicht, seitdem ich was zu sagen habe. Das schmeichelt mir natürlich auch. Ich denke, dass wir nach der Winterpause zu den Auswärtsspielen ein Stück weit als Außenseiter fahren. Aber das ist für uns nicht verkehrt. Wenn’s nach mir geht, dann möchte ich eigentlich auch gar nicht zwei, drei Spieltage nach der Winterpause Tabellenführer sein.“

Gehst du von einem Vierkampf um die Spitze aus – oder glaubst du, dass sich eine Mannschaft schon vorher vom Rest leicht absetzen kann und wird?

Haimerl: „Man muss gucken, wie wer aus der Winterpause kommt. Denn es sind nur noch elf Spiele. Aber natürlich würde ich mir wünschen, dass die drei Teams da oben so starten, wie wir im Sommer (lacht). Letzten Endes müssen wir aber erstmal unsere Hausaufgaben machen! Ich gucke auch gar nicht auf die anderen Teams. Mir geht es darum, das wir unsere Spiele gewinnen – und ich weiß, was wir noch für ‚Bretter‘ haben. Das größte Brett für uns wird das Spiel bei Niendorf III sein. Es ist jedes Mal aufs Neue ein Problemspiel für uns, wo wir uns schwer tun, gegen die was zu holen. Wir haben uns die letzten Jahre immer einen abgebrochen. Ich glaube, dass es ein heißer Tanz wird – und nicht, dass eine Mannschaft am Ende mit sechs bis acht Punkten Vorsprung oben steht. Es hängt viel vom Start ab. Wir haben zuerst das Derby gegen den VfL 93 und spielen dann beim ETV: Wenn man da nicht verliert oder vielleicht sogar beide Spiele gewinnt, dann ist man gut dabei.“

Wenn man nochmal ganz oben angreifen will, muss man dann nicht sogar beide Spiele gewinnen?

Möchte den ETV zum Aufstieg führen: Dennis Mitteregger. Foto: Hanno Bode

Haimerl: „Nein! Natürlich wären es ‚Bigpoints‘, wenn man einen direkten Konkurrenten schlägt. Aber auch danach wären es ja immer noch neun Spiele. Wenn man sich mal die bisherige Punktzahl da oben anguckt, dann muss man sagen: Es werden dieses Jahr keine 68 Punkte, die Lokstedt in der Vorsaison geholt hat, von Nöten sein. Wir wissen auch, dass unsere Serie nicht ewig so weitergehen wird – und wir ganz viele Spiele haben werden, wo wir anrennen, mit etwas Pech vielleicht mal einen hinten reinkriegen und dann auch Punkte liegen lassen werden. Aber ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr 62 bis 64 Punkte reichen könnten. Von daher ist es auch ein Brett, wenn wir mit bisher 39 Punkten am Ende des Tages auf 64 kommen wollen. Dann müssten wir 25 von 33 möglichen Punkten holen. Aber ich bin da relativ entspannt, weil es derzeit einfach viel Spaß macht. Die Jungs sagen immer, dass sie die Teams oben jagen und ärgern wollen – am besten natürlich auch mal auswärts.“

Autor: Dennis Kormanjos