Regionalliga Nord

Ohne Elf: Norderstedt erntet „allerhöchsten Respekt“!

26. September 2021, 18:49 Uhr

Elias Saad (re.) bejubelt seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:2. Die beiden Tore zuvor hatte er bereits vorbereitet. Foto: noveski.com

Die Vorzeichen hätten viel schlechter wohl kaum sein können. Umso größer waren Anerkennung und Stolz von Jens Martens: „Allerhöchsten Respekt an unsere Mannschaft, die hier heute ohne elf Spieler, die normalerweise im Kader sind, hat spielen müssen – und wie ich finde, eine grandiose kämpferische und läuferische Leistung gezeigt hat!“ Mehr noch. Mit zum Teil auch „richtig guten spielerischen Momenten, insbesondere im Umschaltspiel“, hatte der FC Eintracht Norderstedt den Tabellenführer am Rande einer Niederlage (alle Highlights im LIVE-Ticker zum Nachlesen)…

Klarer Fall: Norderstedts Elias Saad (Mi.) wird von Dominique N'Dure getroffen und zu Fall gebracht. Elfmeter! Foto: noveski.com

Auf lediglich drei Ersatzspieler konnte das Eintracht-Trainerduo Martens/Smith im Gastspiel bei Primus Holstein Kiel II zurückgreifen. Einer des Trios hört auf den Namen Georges Essaka und kickt eigentlich für die U23 der Garstedter in der Kreisliga. Nun also durfte Essaka auf der ganz großen Bühne reinschnuppern und zumindest etwas Regionalliga-Luft schnuppern. Zum Einsatz kam er zwar nicht, dennoch wird der 21-Jährige diesen Fußball-Nachmittag so schnell wohl nicht vergessen.

Norderstedt egalisiert zweimaligen Rückstand

Von Anfang en entwickelte sich ein „wildes Spiel“, wie es Eintracht-Keeper Lars Huxsohl hinterher treffend auf den Punkt brachte. Eine Partie, in der die Gäste nichts zu verlieren hatten – und dementsprechend mutig auftraten. Schon früh wollte man die „Jungstörche“ zu Fehler im Aufbau zwingen. Die Norderstedter „Rumpftruppe“ gab nicht klein bei. Im Gegenteil. Zweimal geriet man in Rückstand. Erst war es Phillip König, der Huxsohl nach einer Flanke das Nachsehen gab (20.), dann Noah Awuku (30.). Die jeweilige Antwort der Martens/Smith-Elf: Fabian Grau verwandelte einen von Dominique N’Dure an Elias Saad verursachten Strafstoß zum 1:1 (29.), ehe Jonas Behounek eine Hereingabe von Saad zum 2:2 in die Maschen nickte (33.). Zuvor scheiterte Jasper Hölscher noch am Pfosten.

Dylan Williams (Mi.) sorgt nach starkem Ballgewinn und feiner Einzelleistung für die 4:3-Führung. Foto: noveski.com

„Leider haben wir hinten – insbesondere in der ersten Halbzeit – das eine oder andere Mal ein bisschen inkonsequent verteidigt. Das haben wir in der Halbzeit angesprochen“, so Martens, dessen Mannen den Spieß nach der Pause umdrehten. Youngster Michael Igwe düpierte zwei Kieler, der überragende Saad vollstreckte zur erstmaligen Führung (50.)! Da Michel Stöcker mit einem 20-Meter-Geschoss in den rechten Knick für den Kieler Ausgleich sorgte (63.), brach eine hochspannende letzte halbe Stunde an.

"Verdammt ärgerlich und bitter, so das 4:4 zu kassieren"

Und es war bezeichnend für den willigen Auftritt der Norderstedter, als sich Dylan Williams im Mittelfeld den Ball erkämpfte und urplötzlich blank auf Timon Weiner zueilte. Ganz cool schob er zum 4:3 für EN ein – Wahnsinn (75.). Was folgt, war die umstrittenste Szene der Partie. Eine, die letzten Endes entscheidend für den Spielausgang war. „Für uns verdammt ärgerlich, dass der letzte Eckball kein Eckball war“, monierte Martens, dass es Abstoß für sein Team hätte geben müssen. Stattdessen war Jannis Voß nach eben jenem ruhenden Ball zur Stelle und sorgte für den Endstand (82.). „Von daher ist es schon ein bisschen bitter, so das 4:4 zu kassieren. Unterm Strich spielt das aber keine Rolle. Was unsere Mannschaft heute hier geleistet hat: Chapeau!“, zog Martens sämtliche Hüte vor seiner Equipe.

"Wir Torhüter haben heute gar nichts gehalten"

Das unglückliche 4:4 aus Norderstedter Sicht: Jannis Voß (2. v. li.) steht am zweiten Pfosten und trifft zum Ausgleich. Foto: noveski.com

Sein Schlussmann musste viermal hinter sich greifen – und resümierte ganz nüchtern: „Acht Torschüsse, acht Tore. Wir Torhüter haben heute gar nichts gehalten“, wobei keiner der beiden Torsteher auch nur einmal eine schlechte Figur abgab. Und zumindest moralisch durfte sich Norderstedt – trotz des späten Gegentreffers – als Sieger fühlen.

Autor: Dennis Kormanjos

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