Osdorf mit Mühe gegen Lurup

Nach Blitz-Doppelschlag: Lurup hält gegen Oberligist dagegen

03. August 2017, 11:48 Uhr

Die Tribüne ist gut gefüllt. Am Ende triumphiert der Favorit um Gianluca d'Agata (Mi.), der hier gleich von drei Gegenspielern umzingelt wird. Foto: Klaas Dierks

Am Mittwochabend empfing der Bezirksligist SV Lurup den Oberligisten TuS Osdorf zur zweiten Runde im Oddset-Pokal zum Derby. Ausgehend vom Ergebnis der Luruper gegen Bezirksliga-Konkurrent Kummerfeld vor ein paar Tagen rechneten viele der 332 zahlenden Zuschauer sicher mit einer einseitigen Partie zu Gunsten des Oberligisten – vielleicht sogar mit einem Schützenfest.

Jeremy Wachter köpft zur frühen TuS-Führung ein. Foto: Klaas Dierks

Und die ersten zehn Minuten sollten die Erwartungen erfüllen. Nach einem ersten Angriff der Hausherren über links übernahm der Gast die Initiative. Nach fünf Minuten hatte Lurup Glück, als die Latte die Führung der Osdorfer verhinderte. Der Abpraller blieb aber in den Reihen der Angreifer und Jeremy Wachter hatte keine Mühe, völlig unbedrängt aus zentraler Nahdistanz eine Flanke mit dem Kopf ins Tor zu drücken (6.). Osdorf hielt Tempo und Druck aufrecht und kam in der neunten Minute zu einer Ecke, die Trapp auf den kurzen Pfosten schlug. Dort verlängerte Melvin Bonewald den Ball mit dem Rücken Richtung Luruper Gehäuse. Dabei touchierte der Ball einen Luruper Spieler und schlug zum 0:2 ein. Die Lurup-Fans unter den Zuschauern befürchteten das Schlimmste, zumal in beiden Situationen die Luruper Abwehr unsicher wirkte, während der Osdorfer Anhang vergnügt die vermeintliche (Vor-)Entscheidung feierte.

Lurup kämpft sich zurück. Roberto Rodriguez Estevez (li.) schiebt zum Anschluss ein. Foto: Klaas Dierks

Das Trainerteam der Vorhornwegler wies die Luruper Stürmer lautstark an, stärker den Gegner beim Spielaufbau anzulaufen und keinen Ball verloren zu geben. In der 13. Minute wurde Carlos Huchatz von einem Mitspieler steil geschickt. Osdorfs Torwart Hencke unterschätzte wohl die Geschwindigkeit des pfeilschnellen Huchatz, verlor das Sprintduell und „rettete“ stark unter Druck knapp außerhalb des Sechzehners mit der Hand. Den fälligen Freistoß verwandelte André Drawz nicht direkt, sondern spielte auf den im Strafraum ungedeckten Weys Karimi, dem der Ball allerdings versprang. Trotzdem wirkte diese Aktion wie ein Signal für die Heim-Elf, alle Kräfte zu mobilisieren und endlich dagegen zu halten. Gegen die technisch stärkeren Osdorfer konnte nicht jeder Angriff unterbunden werden, oft wurden die Kombinationen nur durch Fouls unterbrochen, aber wirklich Zwingendes brachte der Gast in der ersten Halbzeit nicht mehr zustande.

Eddy-Morton Enderle (re.) mit vollem Risiko gegen Mathias Hinzmann. Foto: Klaas Dierks

Nahe kamen sie dem Tor der Luruper noch in der 39. und 43. Minute: Torwart Wegner konnte sich erst auszeichnen, indem er einen Schuss in sein linkes untere Eck gut parierte, in der 43. Minute schädelte ein Osdorfer Angreifer den Ball nach einem Freistoß über die Latte. Quasi im Gegenzug schickte Chris Bardick Lurups Sechser, Roberto Rodriguez-Estevez, auf die Reise. Wieder bewies Osdorfs Torsteher Hencke ein unglückliches Timing und traf den Ball an der Strafraumgrenze nicht richtig, so dass der Luruper den Ball mit einem entscheidenden Kick ins offene Tor befördern konnte. Ein Rettungsversuch des nachsetzenden Tim Jobmann kam zu spät, und die Heimmannschaft verkürzte etwas überraschend auf 1:2 in der 44. Minute.

Lurups Keeper Michael Wegner schaltet sich in der Nachspielzeit in die Offensive ein - letztlich vergebens. Foto: Klaas Dierks

Die zweite Hälfte war durch die vergeblichen Bemühungen Osdorfs geprägt, den alten Abstand wieder herzustellen. Die Luruper Spieler gingen teilweise lange Wege, um sich den Osdorfern in den Weg zu stellen. Hüsnü Turan, Mathias Hinzmann, Chris Bardick, Konstantin Ockasov, aber auch die eingewechselte Martin Bushaj und Marlon Eckhoff rieben sich in intensiven Zweikämpfen mit Gianluca d´Agata und Germain Hounsiagama auf den Flügeln auf, oder aber sie versuchten, Melvin Bonewald und Sascha Blume im Zentrum zu verstellen, wo der Luruper Sulayman Bojang mit ihnen um die Lufthoheit wetteiferte. Auch nach vorne versuchte Lurup nun Impulse zu setzen, hatte aber Pech, dass (Halb)Chancen von Fatih Bayraktar, Carlos Huchatz und Haji Hamal nicht in Torerfolge umgemünzt wurden. In der 88. Minute bekam Sascha Blume eine letzte Möglichkeit, mit einem Kopfball alles klar zu machen. Der Ball flog aber über den Querbalken. In den letzten Angriff der Luruper schaltete sich sogar der Torwart der Heimmannschaft mit ein, dessen Kopfballversuch im Strafraum des Oberligisten jedoch ohne zählbares Ergebnis blieb.

Letztlich verlangte Lurup Osdorf alles ab, konnte die insgesamt abgeklärtere und ballsicherere Mannschaft vom Blomkamp aber nicht am Einzug in die dritte Pokalrunde hindern. Wird Lurup den Willen und die Kraft haben, so wie gegen den TuS Osdorf auch in der Bezirksliga aufzutreten, werden sehenswerte Spiele zu erwarten sein.

Klaas Dierks

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