LOTTO-Pokal
Mensch, Meier: Eilbeker „Knotenlöser“ sorgt für Niendorfer Desaster!
Ohne jeglichen Gegnerdruck kann Doppeltorschütze Nino Salinas Briones (Mi.) den Ball annehmen. Foto: Kormanjos
Die Begrüßung vor dem Spiel zwischen Eilbek-Coach Kerem Yildirim (li.) und NTSV-Trainer Ali Farhadi fiel sehr herzlich aus. Foto: Kormanjos
„Man weiß ja nie“, begründete Kerem Yildirim seine Entscheidung, am Ende der letzten Trainingseinheit noch einmal Elfmeter zu üben. „Da habe ich schon gezeigt, dass ich auf jeden Fall dran glaube. Und die Jungs haben bewiesen, dass sie es können“, strahlte der Cheftrainer des SC Eilbek übers ganze Gesicht. Zweimal behielten seine Mannen vom Punkt tatsächlich die Oberhand – allerdings nicht im Elfmeterschießen, sondern während der regulären 90 Minuten. Denn die reichten dem Nord-Bezirksligisten aus, um den Niendorfer TSV in absolute Schockstarre zu versetzen!
Knotenlöser löst Zwei-Klassen-Unterschied
"Haben zu viele schlechte Fußballer in den Reihen"
An der Firchtestraße gelang den in Grün gekleideten Eilbekern die faustdicke Überraschung gegen den Oberligisten aus Niendorf. Foto: Kormanjos
"Diese Höhe hätte ich auf jeden Fall nicht erwartet"
Tim Bandahl (li.) sorgte mit seinen Standards und Zuckerpässen aus der Zentrale immer wieder für Gefahr. Foto: Kormanjos
Zwar staubte Marijo Saric nach einer Stafette über Linus Meyer und Leon Neumann noch zum 2:4 ab (81.). Großer Glaube an die Aufholjagd kam aber nicht mehr auf. Ganz im Gegenteil. In der Schlussminute steckte Bandahl für Kerem-Ali Caliskan, der zu schnell für Noah Katanga war, durch. Der Niendorfer kam zu spät, streckte den flinken Eilbeker als letzter Mann nieder und verursachte einen Elfer, den Enes-Yigit Tuzcu unter riesengroßem Jubel ganz souverän in die Maschen beförderte (90.)! Der Rest war Ekstase an der Fichtestraße!
„Respekt an meine Jungs. Ich bin so stolz auf die Truppe, dass sie so eine geile Leistung abgeliefert hat“, bejubelte Yildirim die herausragende Performance seiner Schützlinge. „Wenn man sieht, was wir abgeliefert haben, mit der Disziplin auf dem Platz, wie wir die Ketten verschoben und alles dicht gemacht haben, dann war das ein absolut verdienter Sieg. Niendorf hatte nur sehr wenig Ideen. Das hat mich überrascht. Auch wenn ich meiner Mannschaft wirklich sehr viel zutraue: Aber diese Höhe hätte ich auf jeden Fall nicht erwartet“, gestand der Eilbeker Erfolgsmacher.
"Das ist so brutal, arrogant und pomadig gewesen"
Niendorf-Coach Ali Farhasi gibt Linus Meyer (Mi.) und Marijo Saric in der Halbzeit Anweisungen. Foto: Kormanjos
Pure Freude auf der einen, riesengroßer Frust auf der anderen Seite. Nach dieser eklatanten Darbietung holte Ali Farhadi regelrecht zum Rundumschlag aus:“ Das ist so brutal, so arrogant und pomadig, wie wir hier aufgetreten sind. Bei allem Respekt vor Eilbek. Die kommen in der ersten Halbzeit zweimal in unseren Strafraum. Beide Male klingelt es. Das war einfach nur grausam, schlecht und schlimm, sich das mit anzusehen. Ich habe versucht, es in der Halbzeit nochmal anzusprechen. Aber scheinbar war heute jeder für sich selbst unterwegs und nicht wir als Mannschaft. Der Sieg von Eilbek geht absolut in Ordnung – das muss man ganz klar so sagen.“
"Schäme mich gerade, dass ich Trainer dieser Truppe bin!"
Nach gut 70 Minuten bekam der Eilbeker Doppeltorschütze und Elfmeter-Rausholer Jan-Phillip Meier (li.) unter Beifall seinen verdienten Abgang gegen den Ex-Club. Foto: Kormanjos
Einmal in Rage, legte Farhadi verbal nach: „Genau darum geht es im Fußball. Am Ende musst du einfach auch zusehen, dass du nicht in eine Arroganz und Selbstverliebtheit versinkst. Und das war der Fall. Du kannst nicht am Samstag so ein Bombenspiel in Altona hinlegen, dann kommst du hierher und hast eine Pflichtaufgabe zu erfüllen – und das kriegst du dann nicht hin. Schlussendlich haben wir richtig einen in die Fresse bekommen. Ich weiß selbst noch nicht, wie ich das einordnen soll. Denn ich bin momentan wirklich richtig schockiert und schäme mich gerade, dass ich der Trainer von dieser Truppe bin. Denn am Ende bin ich verantwortlich für diesen Scheiß. Anscheinend habe ich heute auch die falschen Entscheidungen getroffen.“