HEBC nicht zu stoppen – auch TuRa beißt sich die Zähne aus

Fürstenberg: „Sie sind der verdiente Sieger“

27. August 2017, 22:39 Uhr

Zurzeit haben die Jungs des HEBC allen Grund sich zu freuen. Laut Coach Fagin ist die Stimmung im Team sehr gut. Foto: Mathias Merk

Offensichtlich ist der HEBC in der Landesliga Hammonia derzeit nur schwer bis gar nicht zu stoppen. Selbst im Spiel gegen seinen starken Konkurrenten TuRa Harksheide dominierte die Mannschaft von Trainer Marco Fagin über weite Strecken. Mit 3:1 gewannen die Eimsbütteler letztlich das Match und bleiben in der laufenden Saison damit weiterhin ungeschlagen an der Spitze. Zwar sagte Fagin nach dem Spiel gegen die Norderstedter, dass es „nicht die beste Leistung“ seiner Jungs gewesen, er aber trotzdem „sehr zufrieden“ sei. Auf Seiten der Gäste haderte man mit großen Personalsorgen, weshalb das Wechselkontingent bereits zur Pause ausgeschöpft wurde. Doch auch die Gastgeber hatten einen Verlust im Spiel zu beklagen.

Es läuft sehr gut für den HEBC, sodass die Gegner einfach beiseite geschoben werden. So wie es Max Priebe (rechts) mit Tim Renfordt machte. Foto: Mathias Merk

Zurzeit räumt der HEBC in der Landesliga Hammonia alle Gegner aus dem Weg, die sich ihm gegenüber stellen. Einen Saisonstart nach Maß könnte man das nennen, was das Team von Trainer Marco Fagin momentan hinlegt. Denn nach einem torlosen Unentschieden in der ersten Partie folgte ein Sieg nach dem anderen. Sicher sollte dies am Anfang einer langen Spielzeit zunächst nicht zu hoch gehängt werden, allerdings muss eine Mannschaft es erst mal schaffen, in vier aufeinanderfolgenden Spielen 31 Tore zu erzielen.

Bisher gab es zwar Gegner wie TBS Pinneberg und BW 96 Schenefeld, die im Expertenrund als Abstiegskandidaten zählen, aber auch gegen den Harburger TB müssen erst mal fünf Buden geknipst werden. Darum finden sich die Eimsbütteler verdientermaßen an der Tabellenspitze wieder, was sie im Spiel gegen einen durchaus starken Verfolger wie TuRa Harksheide unterstrichen. „Wir haben die Saison sehr gut begonnen. Wenn man die bisherigen Spiele betrachtet, haben wir auch schon schwierigere Aufgaben meistern können wie zum Beispiel die Begegnung gegen den HTB, der eine sehr starke Mannschaft hat, weshalb es in dem Spiel mit 5:3 etwas enger ausging. Ich freue mich, dass wir jetzt gegen TuRa – einen sehr guten Verfolger – ebenfalls ein klasse Spiel abliefern konnten, auch wenn wir heute nicht die beste Leistung gezeigt haben, weil ich weiß, dass wir das noch besser können“, erklärte HEBC-Übungsleiter Fagin nach dem Spiel. 

Fürstenberg: „ Das Wort `ersatzgeschwächt´ ist in unserem Fall stark untertrieben“

Stefan Hermes (links) netzte zum 2:0 ein und ließ Keeper Janik Flint keine Chance bei seinem zehnten Saisontreffer. Foto: Mathias Merk

Die Gäste aus Norderstedt fuhren extrem ersatzgeschwächt an den Reinmüller, was für Trainer Marcus Fürstenberg eine „stark untertriebene“ Bezeichnung für seine Personalsorgen war, da TuRa „streng genommen nur zehn spielfähige Akteure auf den Platz schicken“ konnte. Damit jedoch ein komplettes Team auflief, setzte der Übungsleiter einige Kicker ein, die erst vor kurzer Zeit aus dem Urlaub zurück kamen und eigentlich noch einen gewissen Trainingsrückstand aufzuholen haben. Doch das die Gäste sich nach der Niederlage teilweise auf ihre Personalsorgen beriefen, ließ HEBC-Coach Fagin nach der Partie nicht ganz gelten: „Bei TuRa wird garantiert aufgezählt, welche Jungs fehlten. Dabei haben wir ebenfalls solche Schwierigkeiten. Wenn ich mal aufzähle, dass bei uns Janosch Rinckens, Matthäus Kosik, Kevin Franz, Jan Geist, Daniel Prange und Ole Natusch nicht dabei sind, sind das auch schonmal sechs Spieler, die uns nicht zur Verfügung stehen. Aber ich muss auch sagen, dass ich nicht erwartet habe, dass wir trotz dieser vielen Ausfälle solch eine Leistung abliefern können. Deshalb bin ich wirklich sehr zufrieden.“

Zufrieden konnte Fagin nach der Begegnung gegen Harksheide durchaus sein, denn seine Mannen machten vom Anpfiff weg ein durchaus ansehnliches und druckvolles Spiel. Gerade in den ersten 20 Minuten drängten die Hausherren immer wieder auf Tore und ließen im Gegenzug die Gäste in der Offensive nicht zur Entfaltung kommen. Somit gelang Juro Julardzija, er wechselte im Sommer aus Billstedt neu an den Reinmüller und lief zuvor für TuRa auf, bereits in der sechsten Minute ein früher Führungstreffer, als er ein Zuspiel von Philipp Erdmann gekonnt annahm und von der Strafraumgrenze aus das Leder gefühlvoll über den entgegenkommenden Torwart Janik Flint in den linken Winkel lupfte. Die Kicker aus Harksheide bemühten sich in der Folge sichtbar, dem Rückstand etwas entgegenzusetzen, doch die Lila-Weißen standen in der Defensive sehr geschlossen und kompakt. 


Zudem zeigten sie ein gutes Gegenpressing und ein gekonntes Umschaltspiel, wodurch es häufiger zu gefährlichen Vorstößen für die Hausherren kam, womit sie ihre Gegenspieler ein ums andere Mal unter Druck setzten. Aufgrund der Dominanz war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Treffer für den HEBC fallen würde, was dann in der 37. Minute der Fall war, als Kjell Brumshagen, ebenfalls Ex-TuRaner, gedankenschnell reagierte und einen hohen Diagonalball über die Abwehr genau in den Lauf von Goalgetter Stefan Hermes spielte, der somit frei vor Keeper Flint auftauchte und sich die Ecke aussuchen durfte. Eiskalt netzte Hermes zum 2:0 ein und markierte damit bereits seinen zehnten Saisontreffer. 

Fagin: „Hermes wird sich in der Klinik vier Stiche abholen und dann wiederkommen“

Torjäger Stefan Hermes bekam am rechten Auge einen Cut, den er während der zweiten Halbzeit im Krankenhaus nähen ließ. Foto: Mathias Merk

Anschließend agierte die Reinmüller-Truppe jedoch etwas unkonzentrierter, was bis zur Pause dazu führte, dass sich für Harksheide doch nochmal ein paar Lücken auftaten, was die Fürstenberg-Fußballer allerdings nicht gänzlich für sich nutzen konnten, da auch HEBC-Schlussmann Robin Geist gut mitspielte und die wenigen Angriffe des Gegners unterband. Allerdings war das im gesamten Spiel fast die einzige Phase, in der sich der Fänger zeigen durfte. Denn nach dem Seitenwechsel raufte sich der HEBC wieder zusammen und behielt, wie auch schon in der ersten Halbzeit, souverän das Heft in der Hand.

Zu erwähnen sind noch einige Wechsel, weil die Norderstedter zur Pause bereits ihr Kontingent ausgeschöpft hatten, da sie verletzungsbedingt bereits zwei Mal Spieler austauschen mussten und außer Co-Trainer Sidnei Marschall keine Alternative mehr auf der Auswechselbank wussten. Und auch wenn den Gastgebern mehr Akteure aus der zweiten Garde zur Verfügung standen, mussten sie dennoch ebenfalls einen Verlust zur Pause hinnehmen, da sich Top-Torjäger Hermes in einem Zweikampf einen Cut über dem rechten Auge zuzog und somit nicht mehr zurück auf das Feld konnte, sondern sich auf den Weg in die Klinik begab, um die Wunde nähen zu lassen. „Das ist aber nicht so schlimm. Hermes wird sich jetzt vier Stiche abholen und danach kommt er direkt wieder zurück zum Platz“, gab Fagin Entwarnung.

Was das weitere Spielgeschehen anging, so versuchten die Gäste trotz ihres klaren Rückstandes alles, um eventuell doch noch einmal mit Toren nachsetzen zu können, rannten aber zumeist nur gegen eine Mauer der Fagin-Schützlinge an. Stattdessen erzielten die HEBCler noch einen weiteren Treffer, der in diesem Fall allerdings wohl mehr geschenkt war: Im Strafraum ging Julardzija in einen Zweikampf, hob auf einmal ab und landete auf dem Boden. Der Unparteiische Lasse Holst zeigte sofort auf den Punkt und entschied auf Strafstoß. Doch außerhalb des Feldes waren sich alle einig, dass das niemals ein Foul gewesen sein konnte. Selbst Fagin, für dessen Team der Elfmeter ausgelegt wurde, schüttelte an der Seitenlinie den Kopf, winkte ab und sagte vor sich hin, dass das „ein schlechter Pfiff“ gewesen sei. Dennoch: Die Entscheidung stand und Max Priebe nutzte diese Gelegenheit, um den Ball zum 3:0 in die Maschen zu befördern (78.).

Für Fagin war das Gegentor „völlig unnötig“

Der Norderstedter Lion Jodeit (rechts), hier im Duell gegen Philip Bröcker (Nr.12), erzielte den Anschlusstreffer für TuRa. Foto: Mathias Merk

Die Messe war also gelesen, denn aufgrund der spielerischen Überlegenheit des HEBC rechnete niemand mehr damit, dass die Harksheider in der Schlussphase nochmal etwas Zählbares für sich herausholen konnten. Dennoch gelang ihnen fünf Zeigerumdrehungen vor dem Ende der Anschluss, als Philipp Wolpers aus der eigenen Hälfte einfach mal einen langen Ball in Richtung gegnerischen Strafraum brachte, wo Lion Jodeit das Leder unter Kontrolle bekam und auf 1:3 verkürzte. Das war übrigens im zweiten Durchgang der einzige Gäste-Vorstoß, was für Trainer Fagin „völlig unnötig“ war: „Wir lassen in der kompletten zweiten Halbzeit keine Chancen zu und dann kommen die mit so einem Mondball nach vorne und erzielen ein Tor. Das und die Nachlässigkeit am Ende der ersten Hälfte werde ich natürlich mit den Jungs besprechen müssen. Aber insgesamt freue ich mich über eine gute Leistung meiner Mannschaft“, die beinahe noch zu einem weiteren Treffer geführt hätte, jedoch vergab kurz vor dem Abpfiff Brumshagen einen Hochkaräter, weil er über statt ins Tor schoss. Dass der Sieg für die Gastgeber in Ordnung ging, darüber gab es am Ende keine zwei Meinungen. TuRa-Coach Marcus Fürstenberg dazu: „Der HEBC hat völlig zurecht gewonnen. Sie sind der verdiente Sieger dieses Spiels.“

Man könnte also sagen, dass die Reinmüller-Kicker momentan einen echt guten Lauf haben. Und egal, ob sich ihnen Teams aus der unteren oder der oberen Tabellenregion gegenüberstellen, erledigen die Fagin-Kicker ihre Hausaufgaben gekonnt gut. Auf die Frage, ob damit in Zukunft weiterhin zu rechnen ist, entgegnete Fagin: „Es ist wirklich toll, was die Jungs für eine Leistung bringen und das es so gut für uns läuft. Darüber freue ich mich sehr. Aber wir müssen nun erst mal abwarten, was passiert, wenn unsere fehlenden Spieler wieder zurück sind. Denn dann werden auch Jungs wieder auf der Bank sitzen, die zurzeit eine echt gute Leistung zeigen. Da muss man mal abwarten, wie die Stimmung wird. Deshalb können wir uns in ungefähr vier Wochen noch einmal darüber unterhalten, wenn wir alle an Bord haben und wirklich sehen können, wie sich das Team dann aufeinander eingespielt hat.“ 

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Autor: Mathias Merk