„Ehrfurcht“? – Beyers „Befürchtungen“ bestätigen sich nicht!

AFC erst mit Grubba, dann mit neuem "Traumduo"– Kosova unbeeindruckt

28. August 2016, 20:00 Uhr

Altonas Doppeltorschütze Nick Brisevac (r.) gegen KK-Kapitän Max Groenhagen. Foto: noveski.com

„Natürlich hat man im Vorfeld gewisse Befürchtungen, dass man sich vielleicht nicht traut, beeindruckt von der Kulisse ist – oder aber in Ehrfurcht erstarrt“, gestand Kosovas Übungsleiter Thorsten Beyer nach dem „Spiel der Spiele“ beim großen Altonaer Fussball-Club. Doch jene Befürchtungen erstickten seine Jungs von der allerersten Minute an im Keime! Mehr noch: wie schon vor Wochen gegen den TuS Osdorf (2:1) kam der AFC am Ende mit einem blauen Auge davon. „Der Gegner war extrem motiviert und hat aufopferungsvoll erkämpft. Natürlich hat der Anschlusstreffer Kosova nochmal beflügelt“, befand Berkan Algan, der anfügte: „Insgesamt betrachtet haben wir das Spiel aber verdient gewonnen.“

Berat Ademi (r.) bekommt die Robustheit von Nick Brisevac zu spüren. Foto: noveski.com

Doch vor allem in der Anfangsphase wurden die Hausherren vor 684 Zuschauern an der AJK förmlich übertölpelt. Gleich zweimal rutschten lange Abschläge von KK-Keeper Sebastian Menzel bis an den gegnerischen Sechzehner durch: zunächst kam Abdul-Nafe Farahi vom linken Strafraumeck mit der rechten Pike zum Abschluss (4.), dann drehte sich der starke Mazlum Oruk fast schon spielend leicht um seinen Gegenspieler und zwang Tobias Grubba zu einer Glanztat (5.). Eine Führung des Liga-Neulings wäre keinesfalls unverdient gewesen. Das merkte auch Grubba, der seine Mannen lautstark nach vorne trieb. Mit Erfolg! Aus dem absoluten Nichts flankte Finn Lukas Rettstadt aus dem rechten Halbfeld und fand mit seiner präzisen Hereingabe den Kopf des von hinten einlaufenden Nick Brisevac, den kein Kosova-Verteidiger auf dem Schirm hatte, und dieser vollendete in den linken Winkel (22.)! Der AFC präsentierte sich in jener Phase eiskalt und hätte wenige Augenblicke später in Person von Pablo Kunter nachlegen können. Seinen Versuch aus spitzem Winkel konnte Menzel jedoch zur Ecke entschärfen (23.).

Patrick Smereka (l.) holt den Hammer raus... Foto: noveski.com

In der Folgezeit passierte länger nichts, weil Kosova gut stand – und Altona nicht wirklich viel Esprit versprühte. Als der zuletzt verletzungsbedingt fehlende Jakob Sachs kurz nach Wiederanpfiff für den enttäuschenden Prince Hüttner sein Comeback feierte, wusste sich der Routinier sofort in Szene zu setzen. Denn Sachs verlängerte einen Grubba-Abstoß perfekt in den Lauf von Rettstadt, der wie schon vor dem 1:0 die Übersicht behielt und Brisevac von rechts punktgenau bediente. Die „neue Sturmspitze“ bedankte sich mit dem zweiten Treffer – 2:0 (56.)! Die Vorentscheidung schien gefallen, der Aufsteiger gebändigt. Aber: Kosova gab nicht klein bei, kämpfte sich wie ein Löwe zurück ins Match. Coach Beyer brachte den angeschlagenen Patrick Smereka, der eigentlich gar nicht hätte spielen können, auch Vasco Zawada sollte für frischen Wind sorgen. Um es vorweg zu nehmen: Beide sollten noch ihre Aktionen bekommen!

Einen flachen Zawada-Eckball von der rechten Grundlinie an die Sechzehnergrenze brachte Muhamet Hodolli in die Gefahrenzone, wo Mazlum Oruk seinen Fuß reinhielt und Grubba zu einem Riesenreflex zwang (69.). Die Wilhelmsburger packten ihren ganzen Mut beim Schopfe – und belohnten sich keine 60 Sekunden darauf, als man einen Angriff über rechts ins Zentrum verlagerte. Hodolli bediente 25 Meter vor dem AFC-Gehäuse Smereka, der nicht lang fackelte, sondern eine richtige Fackel auspackte – und diese im rechten Eck einschlagen ließ (70.)! Eine spannende Schlussphase brach an, in der sich auch die Anhänger der Gäste auf der Tribüne bemerkbar machten. Nachdem das neue „Traumduo“ Rettstadt/Brisevac den endgültigen Knockout der Gäste nicht besiegeln konnte, und auch Milaim Buzhala im Nachschuss hängen blieb (86.), war sie tatsächlich nochmal da – die Chance auf das 2:2: Nach Zawadas Freistoß von der rechten Grundlinie stieg Oruk zum Kopfball hoch, Grubba hatte die Kugel mit unorthodoxer Abwehr erst im Nachfassen (87.). Schluss!

... und dreht nach dem Einschlag jubelnd ab. Foto: noveski.com

„Wir haben sehr gut begonnen und waren lange die bessere Mannschaft“, konstatierte Beyer. „Am Ende haben wir viel Aufwand betrieben, aber keinen Punkt mitgenommen. Das tut weh! Nichtsdestotrotz ist es natürlich ein großer Spaß und richtig geil, hier zu spielen. Zudem sieht man, dass wir in dieser Liga mithalten können.“ Sein Gegenüber bilanzierte: „Uns war klar, dass es keine leichte Aufgabe werden würde. Wir hatten auch wieder mit Schwierigkeiten, was das Personal betrifft, zu kämpfen.“ Auch den Gästen fehlten mit Agonis Krasniqi, Burhan Bedrolli, Martin Krefta und Vulnet Sinani wichtige Leute. „Letztlich hätten wir konsequenter auf das dritte oder das vierte Tor gehen müssen, das haben wir vermissen lassen“, so Algan abschließend. Am Ende gab’s zwar keine Punkte, dafür zeigte der Klub Kosova aber einen sehr beherzten Auftritt.

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