Blasse Börnsener ein gefundenes Fressen für UH-Adler

Napoli-Elf bezwingt Breitmeier-Boys mit 1:0

09. Oktober 2016, 18:52 Uhr

Hatte allen Grund zum Applaus: UH-Coach Adriano Napoli feierte mit seinem Team den Sieg gegen den Spitzenreiter. Foto: noveski.com/Bode

Spielerisch hochklassig war es nicht, dafür aber erfolgreich. Und es war ein Sieg, der sich umso schöner angefühlt haben dürfte, weil keiner damit im Vorfeld so richtig rechnen konnte. Doch Spitzenreiter SV Börnsen ließ tatsächlich bei Kellerkind UH-Adler Federn. 1:0 hieß es am Ende für die Hausherren, die damit die direkte Abstiegszone erstmal verließen und sich auf Rang zehn vorschoben. 

Adriano Napoli zückte erst mal sein Smartphone. Der Trainer von UH-Adler stand unmittelbar vor der Bank, ein paar Meter weiter bildeten seine Spieler den nach Spielen obligatorischen Kreis. Napoli wollte dies unbedingt in Ton und Bild festhalten. Kein Wunder, schließlich hat man ja auch nicht aller Tage die Möglichkeit, von sich zu behaupten, gegen den Tabellenführer gewonnen zu haben. Da muss man sich schon ein Andenken bewahren. So wie es Napoli eben nach dem 1:0-Sieg seiner Equipe gegen den SV Börnsen tat.

Sideris' früher Treffer bleibt der einzige

Zum Wegschauen: Börnsens Torjäger Frank Punert blieb an der Beethovenstraße blass. Foto: noveski.com/Bode

In einem Kick, der nicht unbedingt das Prädikat „höchst unterhaltsam“ verdiente, hatten Napolis Mannen die erste Chance für sich zu verbuchen. Etwa eine Viertelstunde war gespielt, als Tim Finkeldey mit rechts im Strafraum abzog, aber etwas zu genau zielte: Sein Schuss landete an der Querlatte des von Marc Brockmöller gehüteten Börnsener Tores. Versuch Nummer zwei war da schon fruchtbarer: Diesmal übte sich Finkeldey als Flankengeber. Seine Hereingabe landete bei Nikolas Sideris, der das Spielgerät zur Führung für seine Farben über die Linie köpfte (18.).

In der Folgezeit mühte sich der Tabellenführer aus Börnsen zwar mehr, als dies noch vor dem 0:1-Rückstand aus Sicht der Gäste der Fall gewesen war, etwas Zählbares aber kam dabei nicht heraus. Dass die größte Gelegenheit der Börsener ein abgeblockter Schuss von Moritz Kühn (31.) nach einer flachen Hereingabe von Alexander Tamm war, sagt alles über den schwachen Auftritt des SVB aus.

Napoli wird von der Bank verwiesen

Wurde nie wirklich geprüft und hielt seinen Kasten sauber: UH-Schlussmann Robert Block. Foto: noveski.com/Bode

Doch auch Adriano Napoli war nicht mit allem zufrieden, was er sah: Nach 36 Minuten ereiferte sich der UH-Trainer lautstark über ein Foulspiel, wurde schließlich von Schiri Peter Kohlert zu etwas mehr Contenance aufgefordert – und meckerte einfach weiter. Die logische Konsequenz: Kohlert verbannte Napoli umgehend von der Bank (36.).

Von seinem neuen Platz hinter der Absperrung sah UHs Übungsleiter im zweiten Durchgang dann immerhin noch einen starken Angriff seiner Mannschaft, die ansonsten mekrlich nachließ: Rico Mendrzik köpfte in der 65. Minute aufs Tor, doch Brockmöller rettete mit einem Wahnsinns-Reflex. Hätte er jedoch gar nicht gemusst, denn das Schiri-Gespann hatte bereits auf Abseits entschieden.

Breitmeier: „Wir waren vorne völlig harmlos“

Au, Backe: SVB-Trainer Mike Breitmeier war mit dem Auftritt seiner Elf gar nicht zufrieden. Foto: noveski.com/Bode

Und der SVB? Der hatte das Match im zweiten Durchgang zwar soweit im Griff, dass es das berühmte Spiel auf ein Tor wurde, doch richtig zwingend waren die Chancen nicht. Bestes Beispiel: Christian Senkpiehls Abschluss nach 82 Minuten, der meterweit über das Tor von UH-Keeper Robert Block flog, der einen ruhigem Sonntagvormittag verlebte.

„Wir waren vorne total harmlos“, gestand auch Börnsens Trainer Mike Breitmeier nach dem Spiel ein, „in der zweiten Halbzeit haben wir wenigstens gekämpft.“ Es hätte sich, so Breitmeier weiter, das Fehlen von Akteuren wie Benjamin Bode oder Patrick Steffens bemerkt gemacht. Den Auftritt seiner Elf in der Anfangsphase des Spiels betitelte Beitmeier als katastrophal. 


Adriano Napolis Gefühlslage sah da natürlich anders aus: Nachdem er den Teamkreis fotografiert und sein Smartphone wieder in der Hosentasche verstaut hatte, bilanzierte er: „Der Sieg ist umso schöner, weil mit ihm nicht zu rechnen war.“ Ein Sonderlob gab es für die Innenverteidigung: „Mit Rico Mendrzik und Sven Drews in der Mitte – das hat schon was. Das hätte mancher Landesligist auch gerne...“

Jan Knötzsch