Oberliga Hamburg
36. Spieltag


USC Paloma

3

:

1


Eimsbütteler TV

Anpfiff

So - 23.04. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

217

Schiedsrichter

Lasse Holst (FC Türkiye)

Oberliga

„Mo“ macht’s möglich: Erst gelitten, dann wachgeküsst – und den ETV „eklig“ entnervt!

Moritz Niemann (Mi.) ging als gutes Beispiel voran - und wurde nach seinem 25-Meter-Strahl zum 2:1 von den Teamkollegen gefeiert. Foto: noveski.com

Es waren noch keine 25 Minuten an der Brucknerstraße gespielt, als Marius Nitsch seine Ersatzspieler bereits zum Warmmachen schickte. Ein deutliches Zeichen – zu dominant war der Auftritt der Gäste aus Eimsbüttel in der Anfangsphase (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Wir haben zu Beginn echt gelitten“, gab Moritz Niemann, seines Zeichens Kapitän des USC Paloma, unumwunden zu. „Aber wir wussten ja, was auf uns zukommt. Die rennen wie die Wilden ständig an. Und wir wussten auch, dass die das 90 Minuten durchziehen können“, so Niemann. Während sein Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz keinen Hehl daraus machte, dass „ein früher Wechsel nicht ausgeschlossen war, hätten wir das zweite Tor kassiert“.

Da war die ETV-Welt noch in Ordnung: Dominik Akyol (li.) und Diego Berendsohn zelebrieren den Führungstreffer. Foto: noveski.com

Der sehenswert herausgespielte Führungstreffer des ETV durch Dominik Akyol, der eine Stafette über Jephtah Asare und Henok Tewolde zum krönenden Abschluss brachte (18.), war nur die Spitze des Eisbergs. „Tatsächlich haben die so gespielt, wie wir eigentlich spielen wollten: Eklig und körperlich. Wir waren immer einen Schritt zu spät“, konstatierte Niemann. Die Mannen vom „Loki“ überrannten den USC förmlich. Ein Abseitstor und ein absoluter „Hundertprozenter“ von Asare, der nach Zuspiel von Diego Berendsohn kläglich am kurzen Eck vorbei zielte (26.), folgten. Das Geschehen spielte sich nahezu ausschließlich in der Hälfte der Hausherren ab.

Aber: „Die Mannschaft hat sich von alleine aufgerappelt und aus diesem Anfangs-Tief rausgezogen. Das ist natürlich das Schönste und wirklich beachtlich, wenn du als Trainer siehst, dass es keinen externen Einfluss bedarf“, lobhudelte Nitsch seine Equipe. „Wir haben angefangen, an uns zu glauben und uns hochgepusht.“ Aus einer bärenstarken Teamleistung ragte mal wieder ein Mann heraus: „Captain“ Moritz Niemann!

"Haben immer mehr Selbstvertrauen gekriegt"

Tom Wohlers (re.) erzielte den zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden Ausgleich und gab einem sehr unsicheren Viktor Weber das erste Mal das Nachsehen. Foto: noveski.com

Nachdem ein Freistoß der Gäste abgepfiffen wurde, schaltete „Mo“ überaus geistesgegenwärtig und beförderte den ruhenden Ball aus dem Fünfer des eigenen Strafraums (!) weit nach vorne. Der ETV mit einer eklatanten Konterabsicherung – nur Henok Tewolde hatte Tom Wohlers auf dem Zettel. Doch Wohlers war schneller, legte sich die Kugel jedoch etwas zu weit vor. Machte aber nichts, da Viktor Weber auf der Linie kleben blieb und letztendlich chancenlos war (30.) – der Ausgleich aus dem berühmt-berüchtigten Nichts!

„Wir haben immer mehr Zweikämpfe gewonnen, mehr Selbstvertrauen und auch so ein bisschen das Dassendorf-Spiel in die Köpfe gekriegt, dass wir gegen solche Mannschaften auf jeden Fall mitspielen können. Und wir haben gemerkt, dass der Gegner auch ziemlich Respekt vor uns hat. Wahrscheinlich, weil auch noch das Hinspiel so ein bisschen in den Köpfen war“, sprach Niemann auf den 2:0-Erfolg am Lokstedter Steindamm an. Und der 27-Jährige marschierte auf dem Platz voran. Obwohl er „einen Stollen in den Knöchel“, wegknickte und um eine Fortsetzung der Partie arg bangen musste. „Ich dachte eigentlich, dass es nicht weitergeht. Der Knöchel war komplett instabil“, gestand der Mittelfeldakteur, der aber auf die Zähne biss. Nicht nur das.

ETV-Keeper Weber wenig glücklich, Höfs pariert Elfer

Paloma-Keeper Thor-Arne Höfs (Mi.) wird nach seinem gehaltenen Strafstoß kurz vor der Pause von den Mannschaftskameraden gefeiert. Foto: noveski.com

Als ein ruhender Ball aus dem Halbfeld geblockt und abgefangen wurde, spielte Asare das Leder bei der Klärung in den Fuß von Niemann, der ohne Umschweife aus 25 Metern Maß nahm und Weber mit seinem Strahl ganz schlecht aussehen ließ (37.)! Paloma hatte das Spiel komplett auf den Kopf gestellt und zog das Momentum nun auf die andere Seite. Insbesondere, als Thor-Arne Höfs kurz vor der Pause einen Foulelfmeter von Akyol, der von Christian Merkle selbst zu Fall gebracht wurde, im rechten unteren Toreck glänzend parierte (41.)! Dem zwar platzierten Schuss fehlte es komplett an der Schärfe, so dass Höfs im richtigen Eck zur Stelle war.

"Wenn man Kapitän ist, muss man sich durchbeißen"

Wurde der Kopfball von Samuel Olayisoye (Mi.) erst hinter der Linie geklärt? Sehr umstritten. Foto: noveski.com

Die „Tauben“ führten nach 45 Minuten glücklich, mussten aber unmittelbar nach Wiederanpfiff einen Schock hinnehmen. Keine acht Zeigerumdrehungen waren vorüber, als Niemann abermals wegknickte und länger behandelt wurde. „Ich habe mir den Knöchel tapen lassen, weil wir im Zentrum gerade nicht so viele Alternativen haben und ich wusste, dass ich durchbeißen muss. Und wenn man Kapitän ist, dann muss man auch mal 90 Minuten durchbeißen“, hatte er hinterher gut lachen. Denn: Niemann hielt nicht nur durch, sondern hatte auch am dritten Treffer seinen Anteil, weil er einem aussichtslosen Ball hinterherlief und der bis dato ganz starke Samuel Olayisoye einen kapitalen Rückpass spielte. Das Runde hoppelte ins Eckige, Weber kam nicht mehr ran – Slapstick pur (80.)!

ETV fehlt das "Spielglück"

Slapstick pur: Während Moritz Niemann (Mi.) den Arm jubelnd in die Höhe streckt, blicken Eigentor-Schütze Samuel Olayisoye (li.) und der unglückliche Viktor Weber konsterniert drein. Foto: noveski.com

Und der ETV? Der probierte es auch im zweiten Abschnitt weiter, wurde aber von Minute zu Minute mehr und mehr von nun griffigen Palomaten regelrecht entnervt. Bezeichnend für den Vormittag des Tabellendritten und das „Spielglück“ der Uhlenhorster: Erst landete ein Kopfball von Malik Yago nach einer Berendsohn-Ecke an der Latte, der anschließende „Header“ von Olayisoye wurde wohl gerade noch von der Linie gekratzt (57.). Zudem scheiterte der eingewechselte Noel Denis nach einem Doppelpass mit Akyol am Pfosten (71.)! Und so sorgte das überaus unglückliche „Geschenk“ einige Augenblicke später für die Entscheidung – und den zweiten Triumph der „Tauben“ in dieser Saison gegen den ETV. Dafür gab es auf der PK, die es nachfolgend im Video gibt, reichlich Beifall…