Oberliga-Meister

Sasel setzt das „i-Tüpfelchen“ am Abend, der Zankl zum „Parkweg-Patron“ hievt!

06. Mai 2023, 02:47 Uhr

Nico Zankl (Mi.) reißt die Meisterschale in die Höhe. Der TSV Sasel ist Hamburger Meister 2022/23. Glückwunsch! Foto: Kormanjos

Als die Spieler zum Aufwärmen den Platz im Alfred-Mager-Stadion betraten, taten sie dies mit blauen T-Shirts und der Aufschrift: „Danke, Danny!“. Viele ehemalige Spieler und Weggefährte sowie zahlreiche Akteure der Zweiten, Dritten und Vierten Herren kamen durch den „Hintereingang“ am Saseler Park auf den Platz, machten lautstark auf sich aufmerksam, brachten am Zaun hinter dem Tor ein riesiges Banner mit dem Konterfei von Danny Zankl an – und sorgten auch während der 90 Minuten und weit danach für eine unglaubliche Atmosphäre am Parkweg. Die Sprechchöre reichten von: „Danny Zankl, du bist der beste Mann!“ Oder auch: „Super, Danny!“ Und mündeten in einem hiesigen Banner mit der Aufschrift: „Wir sind Meister! Dassendorf nur Zweiter…“

Nach dem Führungstreffer führte der Weg der "Parkwegler" direkt zu ihrem scheidenden Cheftrainer Danny Zankl. Foto: Kormanjos

Als der Abend am Saseler Parkweg längst seinen Höhepunkt erreicht hatte, forderten die Fans des TSV Sasel nur noch eine Sache: „Wir wollen die Schale sehen!“ Und wenig später war es dann auch so weit. HFV-Präsident Christian Okun überreichte Kapitän Samuel Hosseini die Meister-Trophäe. Doch der „Captain“ der „Parkwegler“ reichte das gute Stück direkt an die schwer verletzten Abdullah Abou Rashed und Abdullah Beckmann weiter. Ein deutliches Zeichen für den Zusammenhalt im Team – und in Sasel im Allgemeinen.

„Das ist natürlich das absolute i-Tüpfelchen“, stand der am Saisonende scheidende Cheftrainer und Erfolgsmacher Danny Zankl sowohl vor als auch nach dem Spiel im Blickpunkt des Geschehens. „Wenn dieser Verein angezündet und geführt wird, dann lebt das Ding! Da sind so viele Leute, mit denen ich selbst noch gespielt habe – aus der Zweiten, Dritten, Vierten oder auch Alten Herren. Die Verbundenheit dieser Mannschaften in den neun Jahren ist und war das A und O. Auch in Bezug auf die Jugend. Wir haben hier ein geiles Aushängeschild geschaffen für den Verein. Ich bin sehr froh drüber, dass es nicht ‚nur‘ die Hamburger Meisterschaft ist, sondern wir sind in diesem Bezirk die Nummer eins und die Strahlkraft. Wir haben die letzten Jahre eine geile DNA und ein geiles Image verkörpert. Darüber bin ich stolz. Ich glaube auch, dass wir uns die letzten neun Jahre im Hamburger Amateurfußball nicht nur fußballerisch, sondern auch im Drumherum gut entwickelt und präsentiert haben. Hier ist mittlerweile Top-Oberliga-Fußball angesagt und auch Bedingung. Und ich glaube auch, für jeden Spieler kann es ein Geschenk sein, für den TSV Sasel zu spielen! Glücklicherweise haben das auch viele zu schätzen gelernt.“

"Der Druck war bei mir groß"

Während der TSV Sasel den Treffer zum 3:0 durch "Jonny" Gerken bejubelt, feiern die Fans und Anhänger Chefcoach Danny Zankl. Foto: Kormanjos

In seinem letzten Spiel am heimischen Parkweg wollten ihm seine Spieler einen gebührenden Abschied bereiten. Gegner: Der noch im Abstiegskampf und Fernduell mit dem Hamm United FC befindliche SV Rugenbergen (alle Highlights im LIVE-Ticker). Und dass, nachdem Sasel am vergangenen Wochenende durch den 3:0-Erfolg beim einst so ruhmreichen SC Victoria Hamburg die zweite Hamburger Meisterschaft in der Vereinsgeschichte eingefahren hatte. „Letzte Woche war nicht einfach. Da war ich weder groß erleichtert noch war eine große Freude da“, gestand Zankl rückblickend, fügte aber gleichzeitig an: „Natürlich war es geil, unerwartet geil.“

Die Woche vor dem letzten Saisonspiel – und dann auch noch vor heimischer Kulisse und zum Abschied nach einer neunjährigen Ära – sei „okay“ gewesen, so Zankl. „Jetzt, wo man die letzten drei Tage keinen Alkohol mehr getrunken hat.“ Auch die Vorfreude stieg von Tag zu Tag mehr an. „Und tatsächlich war der Druck bei mir groß. Ich glaube, das habe ich auch auf die Mannschaft übertragen, dass wir uns heute vernünftig verkaufen. Das hat in Phasen geklappt. Wir haben 3:0 gewonnen – das war die Aufgabe“, resümierte der langjährige Chefcoach nach einem souveränen und gänzlich ungefährdeten Erfolg über die Bönningstedter, die ebenfalls Grund zum Feiern hatten. Durch die 1:3-Niederlage des Hamm United FC gegen den HEBC bleiben die „Hachmänner“ im Hamburger Oberhaus!

Drei Traumtore zum 3:0-Sieg

Das Saseler Erfolgs-Gespann, das den Verein zur zweiten Hamburger Meisterschaft in der Vereinsgeschichte geführt hat (v. li.): Danny Zankl, Marc Gräfe, Lenny Kratzmann und Finn Apel. Foto: Kormanjos

Beim neuen Hamburger Meister gab es für den SVR allerdings nichts zu ernten. Mit drei Traumtoren vergoldeten die Saseler den Abend und den Abschied ihres „Machers“. Andranik Ghubasaryan, der kurz darauf verletzt vom Feld musste, schweißte das Spielgerät nach einem Zuspiel von Samuel Hosseini unbedrängt aus 20 Metern mit Hilfe der Unterkante der Latte zur Führung ein (21.)! Jean-Lucas Gerken veredelte nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff eine Stafette über Maximilian Grünberg und Deran Toksöz. Zwischen dem Schuss aus 16 Metern halbrechter Position und dem linken Lattenkreuz passte kein Blatt Papier mehr (46.)! Nicht viel schlechter machte es Grünberg, der rechts am Strafraumeck einen Schlenker nach innen machte und das Leder in den linken Giebel „streichelte“ (69.)!

„Die DNA, die wir über neun Jahre versucht haben, immer mitzugeben, haben die Jungs heute verkörpert“, sprach Zankl darauf an, dass er seine Schützlinge immer bis ans absolute Limit gepusht habe. „Die Jungs müssen immer Gas geben – ganz egal, ob es ein guter ‚Fussi‘ ist oder nicht. Jeder muss bei uns Vollgas geben.“ Und genau das taten seine Mannen, die „alles gegeben, den Sieg geholt und auch mega stabil“ gestanden haben. „Was die Jungs die letzten Wochen abgeliefert haben, war wirklich richtig heftig und hat Spaß gemacht!“, fand selbst Perfektionist Zankl kein Haar in der Suppe.

"Weiß auch, dass das passiert wäre, wenn wir Elfter geworden wären"

Danny Zankl (li.) wird beim Meister-Interview nach dem 3:0-Sieg gegen Rugenbergen von seinem Spieler "Jonny" Gerken kräftig "geduscht". Foto: Kormanjos

Der Verein mobilisierte alle Kräfte, um dem „Meistermacher“ einen würdigen Heim-Abschied zu bereiten – und traf voll ins Schwarze. Nicht erst nach dem Spiel entlud sich das Alfred-Mager-Stadion zur Danny-Zankl-Festung. Der komplette Fanblock trug inzwischen eigens angefertigte Masken mit dem Gesicht des 35-Jährigen. „Das hat man nicht nur nicht jeden Tag. Ich würde auch bezweifeln, dass ein anderer Oberliga-Trainer das schon mal so bekommen hat zum Abschied. Ich weiß auch, dass das passiert wäre, wenn wir Elfter geworden wären, weil für diese ganzen Leute nicht die Schale zählt, sondern tatsächlich das, was wir investiert und gemacht haben – und wie wir uns mit allen anderen Mannschaften sowie dem Verein identifizieren. Deswegen bin ich froh darüber, dass wir eine Kleinigkeit zurückgeben konnten.“

"Da hat dieser ganze Verein zusammengestanden"

Die Meistermannschaft des TSV Sasel in der Saison 2022/23 vor einem großen Danny Zankl-Banner. Foto: Kormanjos

Obwohl das letzte Saisonspiel – das Pokalfinale gegen Regionalligist FC Teutonia 05 steht ja noch aus – ganz im Zeichen von „DZ“ stand, betonte dieser: „Ich will mich da gar nicht so sehr in den Mittelpunkt stellen lassen, weil die Mannschaft das richtig stark gemacht hat.“ ´

Aber nicht nur die Aktiven auf, sondern auch abseits des Platzes: „Denn das sind genau die Jungs, die dafür gesorgt haben, dass wir keine ‚Englischen Wochen‘ hatten. Die standen hier mit 40, 50 Mann und haben den Platz vom Schnee freigeräumt, damit ein Spiel nicht ausfällt. Dadurch haben diese Personen zwei, drei richtig schwierige Bedingungen gelöscht, damit wir am Wochenende im Rhythmus bleiben und keine Nachholspiele haben. Da hat dieser ganze Verein zusammengestanden. Und ich weiß, bei welchen Leuten ich mich zu bedanken habe. Das sind die Spieler, aber vor allem auch die Leute, die dafür gesorgt haben, dass wir diese Bedingungen haben und mit so viel Herz dahinterstehen“, steht der Verein für Zankl auch weiterhin an allererster Stelle.

Autor: Dennis Kormanjos

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