Oberliga

Mallwitz mit Macht, Stier schießt scharf: Teutonia holt „Bigpoints“

„Wir haben uns durch totale Dummheit selbst rausgeschossen“

27. Oktober 2019, 21:13 Uhr

Nicht nur aufgrund seines Kopfballtreffers zum vorentscheidenden 2:0 war Nikolas Mallwitz (2. v. re.) der überragende Mann auf dem Platz. Foto: KBS-Picture.de

Jene Szene spiegelte das, was Marco Stier anschließend scharf kritisierte, mehr als treffend wider: Es lief bereits die 89. Spielminute an der Kreuzkirche, als Janis Korczanowski nach einer völlig verunglückten Kopfballrückgabe von Teutonias Gerrit Pressel auf einmal völlig blank vor Yannick Zummack stand. Anstatt den Ball einfach mit Überzeugung im Kasten unterzubringen, schob der Barmbeker Angreifer das Leder kläglich am linken Pfosten vorbei (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Unsere Chancenverwertung war mal wieder die reinste Katastrophe!“, echauffierte sich Stier – und fügte an: „Ich hoffe, die Jungs begreifen irgendwann, dass sie das Ding einfach mal reinscheppern und nicht immer in Schönheit sterben müssen.“

Deran Toksöz (li.) lieferte sich in der Schlussphase einige Verbalduelle mit Ronny Buchholz (re.) und seinem Ex-Teamkollegen aus Norderstedt-Zeiten Nico Schluchtmann. Foto: KBS-Picture.de

Generell war der Übungsleiter des HSV Barmbek-Uhlenhorst mit der Offensivleistung seines Teams „sehr unzufrieden“, wie er erklärte. Vor allem in der zweiten Halbzeit hätten sich die „Offensivspieler gar nicht mehr durchgesetzt“, befand Stier, der im ersten Durchgang noch einen einen ganz anderen Qualitätsunterschied ausmachte: „Wir kommen sehr gut ins Spiel und müssen nach einer Viertelstunde auf 2:0 stellen. Wir hatten riesen Bretter auf dem Fuß. Stattdessen kriegen wir mit deren erster und meiner Meinung nach einziger Torchance im ganzen Spiel das 0:1. Da sieht man den Unterschied zwischen Teutonia und uns: Er nagelt das Ding mit Vollspann durchs Netz durch und wir versuchen immer, den Ball ins Tor zu tragen.“ Mit „Er“ war Kevin Krottke gemeint, der nach einer ganz feinen Hereingabe von André Müller, der wenige Augenblicke darauf mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden musste, humorlos zur Teutonen-Führung einschweißte (19.). Zuvor verteilten die Hausherren tatsächlich das eine oder andere Geschenk. Insbesondere Leon Kroiß lud die Gäste gleich zweimal zum Toreschießen ein. Doch die Barmbeker schlugen die Einladungen aus. Während Teutonia eiskalt zuschlug. Nach einer Pressel-Ecke musste der bärenstarke Nikolas Mallwitz, der offensiv wie defensiv jedes Kopfballduell gewann, nicht einmal hochspringen, um das Leder unter die Latte zu schädeln (30.).

„Ich fand Teutonia nicht so gut wie sonst“

Wuchtig köpft Mallwitz (Mi.) die Kugel zum 2:0 unter die Latte. Foto: KBS-Picture.de

„Wir hätten viel mehr aus unseren Möglichkeiten machen müssen“, ärgerte sich Stier – und führte aus: „Teutonia hatte zwei Ecken, macht ein Tor. Wir hatten gefühlte 15 Ecken und machen daraus gar nichts. Das ist dann einfach zu wenig.“ Nichtsdestotrotz: „Du gehst mit einem 0:2 in die Halbzeit – und weißt gar nicht warum.“ Sören Titze entgegnete auf der Pressekonferenz, dass er „ein anderes Fußballspiel gesehen“ habe und „eine tolle erste Halbzeit und ein richtig gutes Oberligaspiel von beiden Mannschaften“. In der Pause habe er seinen Jungs gesagt, „dass wir Glück haben, 2:0 zu führen, weil auf beiden Seiten große Chancen waren und wir das glücklichere Ende hatten“, so der Teutonen-Coach. Nach dem Wechsel kam von den Gästen offensiv kaum noch etwas. „Da müssen wir uns ankreiden lassen, nach vorne nicht mehr viele Chancen herausgespielt zu haben. Aber dafür hatten wir in der ersten Halbzeit genügend“, urteilte Stier – und gestand, dass er „nur ein kurzes Aufbäumen“ von seinen Mannen gesehen habe. Was ihn umso mehr traf, da „heute definitiv mehr drin gewesen wäre. Ich fand Teutonia nicht so gut, wie ich sie sonst gesehen habe.“

„Durch totale Dummheit selbst rausgeschossen“

Nick Gutmann (li.) und Fatih Umurhan im Kampf um den Ball. Foto: KBS-Picture.de

Unterdessen freute sich Titze über „Bigpoints, wenn du oben mitspielen möchtest“. Vor allem nach dem Unentschieden am Vormittag von Titel-Kontrahent Dassendorf bei Paloma (2:2). Auch wenn der Trainer der Teutonen die Bedeutung am 14. Spieltag ein wenig herunterschrauben wollte, gestand er: „Klar freue ich mich, wenn ich mitbekomme, dass Dassendorf unentschieden spielt. Das wäre gelogen, wenn ich das verneinen würde.“ Während T05 weiter im Rennen bleibt, ist BU nach zuletzt fünf Siegen „erstmal wieder raus aus dem Rennen ganz vorne“, wie Stier meinte, um anbschließend zu betonen: „Da haben wir uns durch totale Dummheit selbst rausgeschossen!“ 

Was beide Trainern noch zu sagen hatten, seht Ihr im Video von der PK!

Autor: Dennis Kormanjos