Was macht eigentlich..?

Den Profi-Traum auf dem Feld verpasst, aber dann beruflich auf „du und du“ mit „Kloppo“ und Magath

21. Juli 2020, 16:03 Uhr

2012 ist als Fotograf Schluss – Trainerstellen bei Paloma und Norderstedt:

Bohlen im Einsatz: Der heute 55-Jährige bei seiner damaligen Tätigkeit als Fotograf im Profifußball. Foto: privat

Die aber endete 2012 so abrupt, wie sie eigentlich begonnen hatte. Er begleitete die Nationalelf in Danzig bei der EM. „Danach habe ich für mich dann irgendwann festgestellt: Das ist nicht mehr meine Welt! Ich hatte zu diesem Zeitpunkt alles fotografiert, was ich wollte. Vom Sport über Lokales bis hin zur Politik, wo ich selbst Angela Merkel vor der Kamera hatte“, schweift Bohlen zurück, „im Jahr 2013 habe ich dann in Hamburg bei Paloma angefangen.“ Erst als Trainer in der C-Jugend („Wir sind Meister und Hallenmeister geworden“), später als „Co“ in der Oberliga. Danach landete er bei Eintracht Norderstedt. Als Assistent von Dirk Heyne in der A-Jugend und „als Dirk die Regionalliga-Truppe übernommen hat, wurde ich A-Jugendtrainer.“ Es folgte das Engagement beim SV Rugenbergen als „Chef“, das mit einer Entlassung endete. „Die Trennung war damals völlig überraschend. Wir haben relativ vernünftig Fußball gespielt, nur die Punkte haben am Ende gefehlt. Man darf aber auch nicht vergessen, dass uns lange Zeit immer vier bis sechs Stammspieler gefehlt haben und ich ohne Co-Trainer alles allein gemacht habe“, konstatiert Bohlen und ergänzt: „Ich will nicht sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Jeder Trainer macht mal was falsch. Für mich war es trotzdem schade, dass ich meiner Leidenschaft dann nicht mehr nachgehen durfte.“

Trotz der Entlassung in Rugenbergen: „„Ich hab' auf den Trainerjob nach wie vor Bock“

Unter dem heutigen Norderstedter Olufemi Smith (re.) arbeitete Bohlen einst als Co-Trainer beim USC Paloma. Foto: KBS-Picture.de

Daran hat sich bislang nicht viel verändert. Seitdem hat Bohlen keinen neuen Verein mehr übernommen. Und das, wo er sich doch „immer noch intensiv“ mit dem Hamburger Amateurfußball beschäftigt, wie er verrät: „Die einzelnen Ligen interessieren mich natürlich immer noch, ich informiere mich umfassend. Wegen der Corona-Pause konnte man leider zuletzt ja keine Spiele mehr beobachten.“ Also wählte Bohlen zuletzt andere Methoden, um „up to date“ zu bleiben: den Fußball-Online-Kongress, um genau zu sein. Eine Veranstaltung mit verschiedenen Referenten, die man daheim am Computer bei ihren Vorträgen verfolgen konnte. Besonders beeindruckt war Bohlen dabei von Oliver Zapel, dem früheren Barsbüttel-Coach, der später unter anderem den SV Eichede, Werder Bremen II, Fortuna Köln und Drittligist SG Sonnenhof Großaspach coachte: „Das war ein richtig guter Vortrag darüber, was einen als Trainer erwartet, worauf man achten soll, dass man immer an seinen Zielen festhält, auch wenn mal Niederlagen kommen und darber reflektiert, was man besser machen kann“, erzählt Bohlen euphorisch und man merkt, dass ihn das Trainerdasein trotz Pause immer noch reizt: „Ich hab' da nach wie vor Bock drauf. Ich würde als Trainer Verantwortung übernehmen, kann mir aber auch eine Position als Co-Trainer vorstellen. Auch den Bereich Scouting oder Analyse finde ich spannend.“ Wer weiß: Vielleicht kommt ja bald wieder so ein Zufall, der etwas ändert. So wie damals als Fotograf in Frankfurt...