Cordi erst fahrlässig, dann düpiert – Schiri-Ansetzung erhitzt Gemüter!

Bramfeld sperrt Türkiye mit Sieg über Cordi die Tür zum Titel weit auf

19. April 2015, 19:57 Uhr

Bramfelds Martin Fedai (r.) resolut gegen Cordis Cholevas. Foto: noveski.com!

Dass einige Entscheidungen und Maßnahmen des Hamburger Fußball-Verbandes gern und häufig mal hinterfragt und eifrig diskutiert werden, ist kein Geheimnis. Was sich der feine Herr, der sich für die Schiedsrichter-Ansetzung im Hansa-Topspiel zwischen dem Bramfelder SV und dem WTSV Concordia verantwortlich zeigt, bei seiner Entscheidung allerdings gedacht haben mag, dürfte selbst dem einen oder anderen internen Mitarbeiter vor große Rätsel und Kopfschütteln stellen.

Matthias Cholevas (l.) verfehlt das leere Tor. Foto: noveski.com!

Für Cordi geht es in die entscheidende Phase im Kampf um die Meisterschaft. Konkurrent Türkiye machte am Samstag seine Hausaufgaben, siegte gegen den HTB souverän mit 3:0 – nun lag es an den Marienthalern, im Duell beim Rang-Vierten aus Bramfeld, für den äußerst theoretisch auch noch das Erreichen des zweiten Tabellenplatzes möglich ist, nachzuziehen. Der Zweikampf um den Titel spitzt sich also zu. Da denkt sich der HFV mal eine ganz besondere Variante aus – so erscheint es zumindest. Schiedsrichter des Aufeinandertreffens am Gropiusring: Murat Yilmaz. Erstaunlich deshalb, weil Yilmaz für den FC Türkiye pfeift – wohlgemerkt dem Haupt-Konkurrenten von Concordia im Kampf um die Meisterschaft. Es gibt halt Entscheidungen die muss und kann man nicht verstehen. Angesprochen auf diese Tatsache biss sich Manager Florian Peters auf die Zähne, meinte nur: „Ich will nicht unsportlich sein und auch nicht als schlechter Verlierer dastehen, deshalb werde ich dazu nichts sagen. Ich glaube, jeder kann sich denken, wie diese Entscheidung bei uns aufgenommen wurde…“

„Wir hätten nach einer halben Stunde bereits 3:0 führen müssen!“

Im direkten Gegenzug köpft Carsten Henning (2. v. r.) zur überraschenden Bramfelder Führung ein. Foto: noveski.com!

Zum Spiel: Cordi von der ersten Minute an mit einem Powerplay vom Allerfeinsten. In den ersten 20 Minuten entfachte man einen Druck auf den Gegner, dass man sich eigentlich nur um die Höhe des Sieges Gedanken machen musste. Matthias Cholevas verzog am zweiten Pfosten freistehend, nachdem zuvor Freund und Feind am Ball vorbei semmelten. Auch Alexandar Mucunski, Sebastien Mankumbani, Tarek Pressel oder Michael Kobert nahmen Beschuss auf das Gehäuse von Joschka Grimme. „In der ersten halben Stunde musst du drei bis fünf Tore machen. Wir haben Bramfeld am eigenen Sechzehner eingeschnürt, aber entweder deren Torwart war zur Stelle oder aber die haben immer ein Bein, den Kopf oder was auch immer dazwischen bekommen.“ Selbst Klaus Klock, Manager des FC Türkiye, der unter den Zuschauern weilte, zeigte sich beeindruckt: „Jetzt verstehe ich auch, weshalb ihr gegen Altenwerder und Ohe neun Dinger gemacht habt“, gab er Peters zu verstehen.

Am ersten Tor bereits beteiligt, beim 2:0 einen Freistoß formschön über die Mauer ins Eck geschlenzt: Mirko Schulz. Foto: noveski.com!

Doch die Cholevas-Elf ging zu fahrlässig mit ihren Chancen um und so hieß es eben weiterhin 0:0, bis sich der BSV so langsam aus den Fängen des Gastes befreite, eine weitere Torchance Cordis vereitelte und dann blitzschnell umschaltete. Mirko Schulz mit einem langen „Longline“-Ball auf Marcel Schwarck, dessen Hereingabe von rechts mit seinem eigentlich schwächeren rechten Fuß schädelte Carsten Henning am zweiten Pfosten in die Maschen – 1:0 Bramfeld! Die „Rot-Schwarzen“ wirkten geschockt, mussten kurz darauf den nächsten Rückschlag hinnehmen. Erneut war es Mirko Schulz, der im Angriff gelegt wurde. Aus rund 22 Metern zentraler Position schlenzte der „Blondschopf“ das Leder höchstselbst ins rechte Eck – 2:0! „Wir wussten, dass Concordia eine Mannschaft ist, die immer sehr druckvoll in ein Spiel startet. Die ersten 20, 30 Minuten waren von deren Seite auch wirklich ganz hervorragend. Für uns war es wichtig, dass wir die Drangphase ohne Gegentor überstanden haben. Die Führung war zu dem Zeitpunkt ein wenig glücklich, aber auch das gehört im Fußball dazu“, konstatierte Hardy Brüning.

„Unsere Taktik ist gut aufgegangen“

Bramfelds Keeper Grimme (l.) verrichtete einen Top-Job. Hier gegen Michael Kobert. Foto: noveski.com!

Nach dem Wechsel bekam Grimme im Bramfelder Tor deutlich weniger zu tun. Seine Vorderleute machten nun einen starken Job, ließen den „Bekkamplern“ kaum mehr ein Durchdringen zu, so dass es bis zum Schluss bei jenem 2:0 bleiben sollte, wodurch die Titelträume der Concorden einen erheblichen Dämpfer erlitten haben. Ein sichtlich mitgenommener Peters meinte anschließend: „Du stehst hier, weißt und verstehst als Concorde aber nicht, warum und wie du hier verloren hast! Das ist schon ein Drama! Am Ende muss man aber auch sagen, dass wir unsere Chancen zu Beginn einfach leichtfertig vergeben haben und am Ende sogar noch 30 oder 40 Minuten hätten weiterspielen können, ohne ein Tor zu erzielen.“ Ganz anders war die Gefühlslage natürlich auf Bramfelder Seite. „Natürlich ist die Motivation groß, wenn es gegen so ein Spitzenteam geht. Unsere Taktik, dass wir über Standards kommen wollen, ist gut aufgegangen. Und ich denke auch, dass wir die Partie mit fortlaufender Spielzeit immer besser in den Griff bekommen und dann auch sehr gut verteidigt haben“, bilanzierte Brüning.

„Es gab die eine oder andere strittige Entscheidung“

Abschließend durfte die Frage nach der Schiri-Ansetzung natürlich nicht fehlen. Während Brüning von einer „komischen Entscheidung“ sprach, bei der man in der Situation des Gegners „sicher genauso reagiert“ hätte, meinte Peters abschließend: „Es gab die eine oder andere strittige Entscheidung, aber nichts, was das Spiel beeinflusst hat. Insgesamt war die Leistung des Schiedsrichters, sagen wir mal, okay. Wir haben uns das Leben einfach selbst schwer gemacht.“ Der Verband wird sich jedenfalls einige Fragen gefallen lassen müssen. Mit nunmehr fünf Zählern Vorsprung dürfte Türkiye nun allerbeste Voraussetzungen haben, um sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen zu lassen. Ein freudiger Sonntag war es für die Wilhelmsburger in jedem Fall…

Die Bilder zum Match liefert noveski.com!

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