Blumes Hacke und „Captain“ Krause lassen die Asche (ab)leben!

Osdorf-Spielführer avanciert im Hinspiel zum tragischen Helden

23. Mai 2015, 00:29 Uhr

Sascha Blume (l.) bejubelt seinen filigranen Führungstreffer. Foto: Sebastian Jaedtke!

Er rettete hinten in höchster Not, trieb „seinen“ TuS Osdorf immer wieder voran, schmiss sich in jeden Ball und alle Zweikämpfe mit voller Inbrunst rein. Zudem erzielte er in der 29. Minute per Kopf nach einem maßgeschneiderten Freistoß seines Cousins Torben Krause das vorentscheidende 2:0, als die Cordi-Defensive nicht nur ihn sträflich allein ließ! Als Spieler wünscht man sich einen solchen „Leader“ in den eigenen Reihen – als Gegner bemängelt man die „unfaire Art“, wie auch Cholevas. Doch eines steht fest: der TuS Osdorf wäre nicht der TuS Osdorf ohne einen Bennet Krause!

Torben Krause (l.) setzt Cordis Youngster Michael Kobert unter Druck. Foto: Sebastian Jaedtke!

Zu seiner tragischen Geschichte im Relegations-Hinspiel um den Oberliga-Aufstieg gegen den Hansa-Zweiten WTSV Concordia gehörte aber genauso die 80. Spielminute, als B. Krause völlig erschöpft und humpelnd den Platz verlassen musste. „Das war's für mich“, gab er anschließend tief enttäuscht von sich, um anzufügen: „Ich befürchte, dass es ein Muskelfaserriss ist. Dann muss nächste Woche halt ein anderer in die Bresche springen.“ Auch bei seinem Zepterschwinger Piet Wiehle war die Freude über den 2:1-Erfolg gedämpft. „Ich gehe davon aus, dass er uns im Rückspiel nicht zur Verfügung stehen wird.“ Ein herber Verlust wäre es für den TuS in jedem Fall – ob auch ein unersätzlicher, wird sich zeigen. Denn die Ausgangsposition ist aufgrund des Sieges zwar nicht schlecht, hätte aber eine noch bessere sein können.

700 Zuschauer bejubeln Blumes Hacke und Krauses Kopf

Während die Osdorfer Spieler im Hintergrund die Führung feiern, blickt Cordi-Coach Cholevas konsterniert drein. Foto: Sebastian Jaedtke!

Cordi fand vor über 700 Zuschauern gut in die Partie, doch der frühe Anfangsschwung war bereits nach zehn Minuten verpufft. Fortan hatte Osdorf im letzten Spiel auf der ehrwürdigen roten Asche mehr vom Spiel und auch die klareren Möglichkeiten. Nachdem Alex Mucunski auf der einen Seite das kurze Eck knapp verfehlte (13.), nutzten die Hausherren gleich ihre erste Gelegenheit, als Zwei-Meter-Hühne Sascha Blume die ganz feine Klinge schwang und eine flache Trapp-Hereingabe vom rechten Strafraumeck mit der Hacke ins linke untere Eck beförderte – Cordi-Schlussmann Garvs war noch dran, konnte den Einschlag jedoch nicht verhindern und verletzte sich zu allem Überfluss auch noch bei dieser Aktion, so dass für ihn nach gerade einmal 17 Zeigerumdrehungen Schluss war! Folglich war von den Marienthalern in der Offensive lange Zeit nichts mehr zu sehen. Stattdessen sorgte jeder ruhende Ball – bekanntlich Osdorfs große Stärke – für ein riesiges Tohuwabohu im Concorden-Sechzehner. Nachdem Bennet Krause „selbst ein wenig überrascht war, wie viel Platz ich beim Kopfball hatte“, und auf 2:0 erhöhte (29.), vergab Kevin Trapp nach einem Müller-Freistoß aus der eigenen Hälfte aus allerkürzester Distanz den dritten Treffer (36.).

Osdorf zweimal im Alu-Pech

Osdorfs Kapitän Bennet Krause (M.) avancierte mit seinem Tor und dem späten verletzungsbedingten Ausscheiden zum tragischen Helden. Foto: Sebastian Jaedtke!

Die Wiehle-Elf hatte seinen Widersacher nun im Griff. Als Cordi sich noch einmal vor des Gegners Tor wagte, riskierte Bennet Krause gegen Michael Kobert und Sebastien Mankumbani Kopf und Kragen und rettete mit einem überragenden Tackling (42.). Der TuS wirkte galliger, bis zur Schlussminute des ersten Abschnitts, als Benny Blume am eigenen Sechzehner gegen Mankumbani einen Schritt zu spät kam und Alexandar Mucunski den fälligen Strafstoß platziert ins rechte untere Toreck setzte – nur noch 1:2 aus WTSV-Sicht (45.)! Der Anschlusstreffer deutete sich zu diesem Zeitpunkt in keinster Weise an – doch die Cholevas-Equipe nahm das Erfolgserlebnis mit in Durchgang zwei. Koberts 15-Meter-Hammer rauschte nur haarscharf übers Quergebälk (48.). Auf der Gegenseite schädelte Melvin Bonewald das Spielgerät mitten an die Latte (52.). 20 Minuten vor Ultimo stand dem 3:1 erneut nur das Aluminium im Weg – diesmal klatschte Udes Kopfball nach Krause-Ecke nur das obere Torgestänge, ehe Bonewald den Nachschuss aus wenigen Metern über den Kasten setzte. Die Gäste waren mit dem knappen Ergebnis gut bedient, als Mankumbani plötzlich den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Aus dem Nichts heraus verfehlte sein Abschluss den linken Pfosten nur um Zentimeter (78.).

„Hätte von Cordi mehr erwartet“

Die "Oldies" im Siegestaumel: Toni Ude (2. v. r.) herzt Torschütze Sascha Blume (r.). Foto: Sebastian Jaedtke!

„Das Ergebnis ist glücklich, mit dem 1:2 sind wir gut bedient. Aber wir hatten auch noch die große Chance zum Ausgleich“, konstatierte Diamantis Cholevas und fügte an: „In der nächsten Woche wird’s ein ganz anderes Spiel, da kann man auch Fußball spielen und nicht nur lange Bälle schlagen. Ich bin absolut optimistisch, dass wir es noch schaffen werden.“ Der tragische Held, Bennet Krause, bilanzierte derweil: „Ich fühle mich gerade nicht so gut, für die Mannschaft freut's mich natürlich. Das Ergebnis ist okay, auch, wenn wir gerne zu Null gespielt hätten. Aber die Ausgangssituation ist nicht schlecht.“ Sie hätte aber noch besser sein können, wie auch Krause befand: „Um ehrlich zu sein, hätte ich von Cordi ein bisschen mehr erwartet. Ich glaube, in Hamburg weiß man, dass wir fußballerisch nicht die beste Mannschaft sind, aber Cordi steht ja eigentlich für guten und attraktiven Fußball. Das ist denen heute gar nicht gelungen. Da hätte ich etwas mehr erwartet.“ Sein Übungsleiter gab abschließend zu Protokoll: „Ich hätte die Bälle auch lieber im Tor, statt an der Latte gesehen. Aber man kann ja nichts erzwingen und ich kann mit dem Ergebnis gut leben.“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel:

Herzlichen Dank an Sebastian Jaedtke für die Bilder zum Spiel!

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