Berkans bittere Bekenntnis: „Zwei Geschenke, Game over!“

Altona 93 unterliegt im „Kellerduell“ gegen Rehden mit 0:3

31. März 2018, 17:05 Uhr

Das war wieder einmal nichts: AFC-Coach Berkan Algan und sein Team verloren zum zehnten Mal vor eigenem Publikum. Foto: KBS-Picture.de

Der Moment passte irgendwie zum Bild, dass Altona 93 an diesem kalten und nassen Samstagmittag vor den offiziell 310 Zuschauern in der Adolf-Jäger-Kampfbahn abgab – und das, obwohl sich die Szene zum größten Teil schon gar nicht mehr auf dem Spielfeld zutrug. In der 86. Minute war Björn Dohrn gefoult worden und hatte sich dabei verletzt. Da der AFC im Regionalliga Nord-Spiel gegen den BSV SW Rehden bereits drei Mal gewechselt hatte, musste die Mannschaft von Coach Berkan Algan das Match zu zehnt beenden. Dohrn trottete derweil, begleitet von Physiotherapeut Can Daglioglu, mit angeschlagen vor der Haupttribüne entlang in Richtung Kabine.

Angeschlagen – das trifft auch auf den AFC zu. Mehr denn je zuvor. Denn: Auch gegen Rehden, einen direkten Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, verloren die „Berki-Boys“. Im zehnten Heimspiel der Saison blieb Altona damit zum zehnten Mal ohne einen Sieg. Und das in erster Linie, weil den Hausherren wieder einmal die notwendige Durchschlagskraft nach vorne fehlte und sich obendrein dann auch noch eklatante individuelle Fehler einschlichen. Entsprechend knapp fasste auch Algan nach dem Abpfiff im Regen den neuerlichen Niederschlag, den er und seine Schützlinge soeben erlebt hatten, zusammen: „Zwei Geschenke, Game over“, konstatierte der AFC-Trainer.

„Uns hat heute auf jeden Fall die Qualität gefehlt“

Hängende Köpfe: Für William Wachowski und seine Teamkollegen geht der Blick weiterhin nach unten. Foto: KBS-Picture.de

Und damit traf er den Punkt auf den Kopf. Viel mehr als Halbchancen wie den Schuss von Andy Akoteng-Bonsrah aus der elften Minute, der abgeblockt wurde, oder aber einen Freistoß von Nick Brisevac, den Rehdens Torhüter Milos Mandic wegfausten konnte (45.+1), sprangen für die Gastgeber nicht heraus. Die Gäste hingegen nutzten die Gelegenheiten, die sich ihnen boten. Nach 23 Minuten konnte AFC-Schlussmann Tobias Grubba zunächst einen Schuss von Miguel Combra Fernandes abwehren, doch die Szene blieb heiß, weil der Ball von einem auf der Linie stehenden Altonaer nach einem Pfostenkontakt nach vorn abgewehrt wurde. Unglücklicher Weise direkt vor die Füße von Francky Sembolo, der zum 1:0 für Rehden vollendete. Nur fünf Minuten später klingelte es dann abermals im AFC-Kasten. Addy-Waku Menga war der Profiteur eines Altonaer Fehlers und vollendete zum 2:0 (28.).

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel konnte sich Grubba dann zunächst mit einer Fußabwehr gegen Fernandes auszeichnen und den AFC so vor dem dritten Gegentreffer bewahren. Doch die Freude darüber sollte nur von kurzer Natur sein. Denn nach 57 Minuten musste Grubba den Ball erneut aus dem Netz holen. Diesmal hatte es die AFC-Defensive nicht geschafft, einen Angriff der Rehdener über die linke Seite zu unterbinden. Mit Folgen: Die Hereingabe konnte in der Mitte nicht geklärt werden, der Ball landete bei Menga und der ließ sich nicht zwei Mal bitten, sondern netzte zum 3:0 für die Gäste ein. Die endgültige Entscheidung. AFC-Coach Algan wechselte danach sogar Kapitän Brisevac aus, um ihn für das Montagspiel in Oldenburg zu schonen.

„Wir haben den Glauben noch nicht verloren“

„Uns hat heute auf jeden Fall die Qualität gefehlt. Wir haben aber einfach auch Spieler in der Mannschaft, die in unmittelbarer Konzentration viele Spiele abliefern müssen. Das ist für Jungs, die fünf oder sechs Monate nicht gespielt haben, schwer. Wobei man auch sagen muss: Rehden hat eine brutale Qualität. Die sind ganz anders aufgetreten als in der Hinrunde“, bilanzierte Algan. Nach der erneuten Pleite stehe seine Elf nun „auf wackligem Eis. Mir tun die Jungs heute leid“, sagte Algan, und bekannte: „Aber wir sind Altona 93, wir stehen zueinander. Wir wissen, dass das Projekt extrem schwer ist. Wir haken das Spiel ab und konzentrieren uns auf das Spiel am Montag beim VfB Oldenburg.“ 


Etwas anderes, konstatierte Algan, „bleibt uns ja auch nicht übrig. Es ist Quatsch, Leute totzureden. Wir haben den Glauben noch nicht verloren und werden den einen oder anderen Punkt einhamstern. Ob es dann am Ende reicht, wird man sehen. Es wird mit dem Dahinfließen der Spiele immer schwieriger.“ Für ihn sei es „in meiner jungen Trainer-Laufbahn extrem schwer. Du sitzt da und fragst dich, ob das, was du machst, gut ist oder doch etwas anderes. Man muss sehen, dass wir Spieler haben, die in Situationen stecken, die du nicht wegzaubern kannst. Für uns heißt es: Mund abputzen und weiter.“

Jan Knötzsch 

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