Exklusiv: Ex-Profi Jansen steht vor dem Comeback beim HSV III!

Spielerpass beantragt – Jansen steht uns Rede und Antwort

30. Januar 2018, 07:00 Uhr

Eigentlich sollte Marcell Jansen (2. v. li.) am vergangenen Samstag im Test gegen Treubund Lüneburg sein Debüt für den HSV III feiern. Eine leichte Verletzung machte dies jedoch zunichte. Foto: Mathias Merk

Wochenlang brodelte die Gerüchteküche. Immer und immer wieder waren wir darum bemüht, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Marcus Rabenhorst, Trainer des Hamburger SV III, erklärte uns vor gut anderthalb Wochen nach dem 2:3 im Test gegen den VfL Pinneberg: „Er hat immer noch die Verbundenheit zum Verein und engagiert sich auch grundsätzlich viel im HSV e.V.“, ehe er auf Nachfrage anfügte: „Im Moment ist er ab und an mal da, aber aktuell gibt es nichts anderes zu vermelden.“ 

Marcell Jansen (li.) will künftig wieder für den HSV jubeln - allerdings für die Dritte Mannschaft. Foto: KBS-Picture

Die Rede ist natürlich von Marcell Jansen. Bereits vor gut zwei Jahren versuchte Ex-Trainer Felix Karch, über den jetzigen Vize-Präsidenten des HSV e.V., Henning Kinkhorst, Kontakt zu Jansen herzustellen. Inzwischen hält sich der ehemalige Nationalspieler und Ex-Profi des HSV nun schon seit geraumer Zeit beim Oberliga-Aufsteiger fit. Klar, dass da auch unsererseits Meldungen über ein mögliches Comeback die Runde machen. „Das steht noch so ein bisschen in den Sternen, da müssen wir nochmal Gespräche führen. Im Moment ist es eben nur so, dass er ab und zu da ist und mal vorbeischaut“, führte Rabenhorst aus. Und auch Jansen selbst ließ bei uns im Interview ein wenig Raum für Spekulationen offen: „Ich kann absolut ausschließen, jemals wieder für Fußballspielen bezahlt zu werden.“ Doch nun scheint klar: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir Jansen wieder in einem Pflichtspiel auf dem Fußballplatz sehen werden! 


Denn: HSV III-Teammanager Milenko Mutabdzija verrät uns nun: „Ja, es ist richtig. Er wird einen Spielerpass bei uns bekommen, sodass die Möglichkeit da ist – wenn’s die Zeit bei ihm zulässt –, dass er uns auch in Liga-Spielen zur Verfügung steht.“ Heißt: Marcell Jansen wird in der Rückserie für die abstiegsgefährdeten „Rothosen“ die eine oder andere Partie absolvieren!

Grund genug, um uns nach dieser Bestätigung noch ein weiteres Mal beim gebürtigen Mönchengladbacher, der mit dem FC Bayern je einmal Deutscher Meister und Pokalsieger wurde, umzuhören…

FussiFreunde: Marcell, wir haben soeben erfahren, dass wir dich im Hamburger Amateurfußball begrüßen dürfen. Erkläre doch mal, wie das Ganze überhaupt zustande kam.

Jansen (re.) im Duell mit dem Ex-Schalker Jefferson Farfan. Foto: KBS-Picture

Jansen: „Die Vorgeschichte ist ja eine ganz andere. Ich bin inzwischen seit zweieinhalb Jahren raus aus dem aktiven Fußball und habe lange nicht gedacht, dass dies mit meinem neuen Leben kombinierbar ist, weiterhin regelmäßig Fußball zu spielen. Mir hat dieses ‚Mannschaftsgefühl‘ schon ein bisschen gefehlt und auch einfach dieser Zwang, regelmäßig zu trainieren. Ich dachte einfach immer, dass es von den Zeiten her sehr, sehr schwierig ist. Doch ein gemeinsamer Freund von Marcus Rabenhorst und mir sagte dann mal: ‚Mensch, das ist doch eine coole Truppe. Guck dir das doch mal an.‘ Ich hatte das bis dato überhaupt nicht auf dem Schirm und habe dann einfach mal ganz lose gefragt, wie es denn von den Trainingszeiten aussieht, damit ich einfach mal ein bisschen mitmachen kann. Und da ich dem e.V. ja sehr eng verbunden bin und viel unterstütze, konnte ich das eben ganz gut miteinander kombinieren, dass ich die Mannschaft auch im Thema ‚Marketing/Digitales‘ betreue. Denn das ist eigentlich mein Hauptanliegen. Ich versuche, so oft es geht mitzutrainieren und alles andere wird die Zukunft zeigen. Wenn der Trainer sagt, er könnte mich nochmal gebrauchen und es klappt auch von meiner Seite aus gut mit regelmäßigem Training, dann ist dem so. Aber vielmehr ist meine Ambition, wieder regelmäßiger zu trainieren und der Mannschaft im Sponsoring zu helfen und zu unterstützen.“

Wie ging es denn nach den ersten gewonnenen Eindrücken weiter?


Jansen: „Ich habe die Mannschaft kennengelernt, mal so eine Art ‚Testphase‘ gemacht – und ich finde, dass ist eine richtig gute Truppe mit einem guten Trainerteam. Die Jungs gehen halt alle noch ‚normal‘ arbeiten und das finde ich so cool, weil‘s genau der Fußball ist, wie ich ihn liebe. Deshalb bin ich jetzt hier so ein bisschen hängengeblieben und kann das mit meinem Berufsleben gut kombinieren – und vor allem aus dem Bereich sogar noch unterstützen. Denn so eine ehrenamtliche Mannschaft wie der HSV III braucht immer Hilfe und Unterstützung. Es ist nun mal nicht alles bis ins letzte Detail professionalisiert, aber die Mannschaft ist sehr gut selbst organisiert und sehr sozialkompetent.“

Jansen trägt nun wieder die Raute auf der Brust. Foto: KBS-Picture

Kannst du dafür ein Beispiel nennen?

Jansen: „Man hat vier Torhüter, obwohl eigentlich immer nur zwei zum Kader gehören können. Trotzdem helfen die anderen, die nicht spielen, bei sämtlichen organisatorischen Sachen wie zum Beispiel mit den Trainingsklamotten. Es ist alles sehr selbstorganisiert und herzlich. Von daher war es für mich jetzt keine große Frage, dass ich dabei bleibe – weil‘s mir einfach Spaß macht. Was sich daraus entwickelt, das muss man jetzt einfach mal die nächsten Wochen verfolgen. Auch, was mein Körper mitmacht, wenn man jetzt wieder eine ganz andere Belastung hat. Aber ich habe einen Riesenspaß und werde auf jeden Fall bei der Mannschaft dabei bleiben. Unabhängig davon, ob ich nun spiele oder nicht.“

Nach deinen ersten Einheiten mit der Mannschaft: Wie empfindest du das Niveau?


Jansen: „Ich war sehr positiv überrascht. Die Mannschaft, das Trainerteam, die Trainingsformen und -übungen haben mich sehr beeindruckt. Man wird richtig gefordert und es sind sehr komplexe Übungen. Das ist wirklich ein sehr hohes Niveau – rein vom Training her betrachtet. Es gibt in der Oberliga ja auch einige Vereine, die schon richtig viel Geld in die Mannschaft reinbuttern. Aber ich glaube, über den Teamgeist und mit der neuen Konstellation im Trainerteam kann man die Liga halten – oder zumindest eine richtig starke Mannschaft für die nahe Zukunft haben.“

Ist es denn grob abzuschätzen, wie viele Spiele Marcell Jansen in der Rückrunde absolvieren wird?

Jansen (3. v. li.) schaute sich das Spiel gegen Lüneburg (0:3) als Zuschauer auf der Bank an. Foto: Mathias Merk

Jansen: „Nein, das kann man überhaupt nicht abschätzen. Denn am Ende des Tages soll das auch der Trainer entscheiden und außerdem muss ich bis dahin auch einige Trainingseinheiten gemacht haben, die ich ohne Probleme überstehe. Denn gerade auf Kunstrasen ist es für jemanden mit 1,90 Meter, ein paar Kilos und meiner Spielweise nicht ganz so leicht. Aber ich würde mich nie davor scheuen. Ganz im Gegenteil. Trotzdem muss es halt komplett übers Training gehen. Im Moment befinde ich mich im Grundlagen-Ausdauer-Bereich, was auch für mich enorm wichtig ist, da die Mannschaft sehr fit ist – was in der Oberliga aber auch der Fall sein muss, da das Niveau teilweise sehr gut ist. Aber wenn’s mit dem Training gut klappt, dann würde ich es zumindest nicht ausschließen, dass es mal zu einem Einsatz kommt.“

Und wenn es mit dem Training richtig gut läuft, dann könnten auch mehrere Einsätze herausspringen?


Jansen: „Wenn denn alles passt – sowohl körperlich als auch vom Training her und die Mannschaft sowie die beiden Trainer das möchten, dann ja. Aber ich sehe meine Verantwortlichkeit beim HSV III eben auch im Drumherum. Sollte das andere mit einhergehen, dann denke ich jedoch, dass ich den einen oder anderen Abschluss vorne noch hinkriegen würde (lacht).“

Autor: Dennis Kormanjos

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