Oberliga

Versöhnlicher Saisonabschluss für die Alsterbrüder im Zeichen der Schlange – Sasel siegt glücklich

20. Mai 2024, 23:28 Uhr

Felix "Schlange" Niebuhr wird von den Fans in den "Ruhestand" verabschiedet. Nach zehn Jahren verlässt er die Liga-Mannschaft und kickt künftig für die Alten Herren. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing der Aufsteiger FC Alsterbrüder den zu dem Zeitpunkt noch amtierenden Hamburger Meister TSV Sasel. Der hatte sich in der Vorwoche gegen Rugenbergen schwergetan und erst mit dem Schlusspfiff den 3:3-Ausgleich erzielt. Gegen den FCA, der aufgrund einer turbulenten Rückrunde nochmal in tiefere Tabellenregionen abgetaucht ist und zuletzt in Überzahl bei Absteiger Tornesch verlor, verspricht sich der TSV ein erfolgreiches Saisonfinale. Schließlich hatte man dem Gastgeber bei nur einem Gegentor in den letzten beiden Begegnungen der Saison 14 Tore eingeschenkt.

Der ebenfalls scheidende Alsterbrüder-Coach Jörn Großkopf (re.) herzt Felix Niebuhr bei dessen Auswechslung. Foto: Klaas Dierks

Doch die Alsterbrüder, das merkt man von Anfang an, wollen sich nicht einfach abkochen lassen. Sie wollen zeigen, dass sie besser sind, als es die elf in der Rückrunde geholten Pünktchen vermuten lassen. Auch der Support der Fans, der in den letzten Wochen nicht mehr auf Hinrunden-Niveau gewesen war, knüpfte zum Abschluss der Saison an die starke Hinrunde an. Selbst vor und während der Saison ausgeschiedene Spieler der Mannschaft sind teils von weit her angereist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil einige aktuelle Spieler und das Trainer-Team der Alsterbrüder den Verein verlassen.

So unter anderem nach kurzem, aber erfolgreichem Gastspiel Davidson Eden und Janek Bundt sowie Flügelflitzer Benjamin Lerida und die beiden Top-Scorer Lennart Duve und Gian Luca Verago. Dazu der aktuelle Kapitän Felix „Schlange“ Niebuhr, der nach zehn Jahren für die Alsterbrüder seine aktive Zeit in der nächsten Saison bei den „Alten Herren“ des Vereins fortsetzen wird. Die sind dieses Jahr als Meister in die Landesliga ihrer Altersklasse aufgestiegen. Wie sehr gerade er von Spielern, vom Verein und den Fans geschätzt wird, wurde heute an verschiedenen Stellen deutlich. Ein großes Banner am Spielfeldrand ist ihm gewidmet, immer wieder wird sein Name von den Fans während des Spiels skandiert und selbst die Saseler schließen sich dem herzlichen Applaus bei der Auswechselung der Vereinslegende an.

Lattke hält die Null fest

Zuvor schon erzielte Deran Toksöz sein letztes und zugleich das goldene Tor der Partie für seinen TSV Sasel per Elfmeter. Foto: Klaas Dierks

Den ersten lauteren Applaus gibt es allerdings in der zehnten Minute für Verago, der Sasels Keeper Anton Lattke zu seiner ersten Großtat zwingt, indem er erst den Versuch des Stürmers am Einschlag hindert und dann den Nachschuss blockiert. Auch der Applaus für diese Aktionen ist wohlverdient. Überhaupt hat Lattke in der ersten Halbzeit entscheidenden Anteil daran, dass die Alsterbrüder trotz klarer Chancen von Verago, Konrad Janta und immer wieder Lerida den Ball nicht ins Tor bekommen. Hinten macht Jakob Kollotzek eine starke Partie für die Heimmannschaft und die wenigen Saseler Chancen, die tatsächlich auf das Tor der Eimsbütteler kommen, klärt Moritz Junge souverän.

Deswegen ist die Halbzeitführung für den TSV auch „sehr, sehr glücklich“, wie Sasels Ligamanager Rainer Hagge zu Protokoll gibt. In der 45. Minute springt nämlich einem Alsterbrüder-Verteidiger bei einem Abwehrversuch der Ball als Abpraller aus kürzester Distanz an die Hand. Elfmeter. Deran Toksöz schnappt sich den Ball und schießt sein (vorerst) letztes Tor für Sasel. In der nächsten Saison schnürt er seine Buffer bei HT 16.

Schiano scheitert an der Latte

Auch Benjamin Lerida (li.) und Gian Luca Verago werden die Alsterbrüder verlassen. Foto: Klaas Dierks

Aber auch nach dem Wiederanpfiff bleiben die Alsterbrüder am Drücker, wollen den Sieg, das versöhnliche Ende und brechen nicht ein, wie sonst häufiger in der Rückrunde. Weil sie gewohnt hoch stehen, kommt auch Sasel nun zu Chancen, aber Junge und die Verteidiger lassen nichts anbrennen. Auf der anderen Seite köpft Emilio Schiano aus sieben Metern an die Latte. Eine Punkteteilung ist mehr als verdient, findet aber nicht statt. In der Schlussminute laufen sogar zwei Saseler allein auf Junge zu, aber auch diese Großchance bleibt ungenutzt, Junge pflückt sich den Ball vom Fuß des Gegenspielers.

Stilvoller Abschied

Schluss ist auch für das Trainerteam um Chefcoach Jörn Großkopf (Mi.). Foto: Klaas Dierks

So bleibt es beim glücklichen Sieg der Saseler, was der prächtigen Stimmung auf Alsterbrüder-Seite keinen Abbruch tut. Stilvoll verabschiedet Gunnar Hitscher im Namen des Vorstandes die scheidenden Spieler und das Trainerteam, stilvoll danken die Spieler und Trainer Verein, Mannschaft und Fans. Dann wird gemeinsam gefeiert. Schließlich hat man trotz schwieriger Bedingungen und selbstgemachter Probleme die Klasse in Hamburgs höchster Liga gehalten. Das ist aller Ehren wert.

Klaas Dierks