OSV obenauf: „Die Truppe hat einen brutalen Willen – das ist das Entscheidende“

Oststeinbek gibt bei 4:1in Eilbek nach der Pause Gas und springt an die Spitze

16. September 2018, 18:44 Uhr

Vorberieter und Vollstrecker: Marcel Meyer (NUmmer 10) und Nicklas Frers feiern den Treffer zum 4:1 für den OSV. Foto: Mathias Reß

Marcel Meyer schaute kurz hoch, ehe er den Ball spielte. Der Mittelfeldspieler des Oststeinbeker SV hatte in dieser 68. Minute des Spiels beim SC Eilbek den freien Raum erkannt – und genau dort hin kam auch der Pass, den Meyer spielte. Deniz Herber hatte die Situation vorausgeahnt, war gestartet und kam an die Kugel. Der Rest war nach diesem Traumpass Formsache: Herber umkurvte SCE- „Goalie“ Hannes Franck und schob ein. Es war das 2:1 für den OSV an der Fichtestraße – und so etwas wie die Initialzündung in der zweiten Hälfte. Danach nämlich legte die Equipe von Coach Simon Gottschling noch einmal einen Gang zu und schoss nicht nur einen 4:1-Erfolg (Hier gibt’s den Live-Ticker zum Nachlesen) heraus, sondern sich selbst damit an die Spitze der Tabelle in der Bezirksliga Ost.

Eine neue Rolle also für den bisherigen Verfolger, der von der Niederlage des ASV Hamburg am Tag zuvor gegen den SV Börnsen profitierte. Doch einem der „Macher vom Meessen“ war diese Tatsache nach dem Abpfiff des souveränen Schiedsrichters Marco Weber, der allenfalls bei zwei Abseitsentscheidungen, die sein Assistent falsch beurteilte, daneben lag, egal. „Wir wollen weder der Jäger sein, noch der Gejagte. Wir wollen unseren Fußball spielen. Dass wir jetzt Tabellenführer sind, interessiert uns nicht“, erklärte OSV-Übungsleiter Simon Gottschling nach der Begegnung, in der Herber zunächst per Kopf zum 1:0 für die Gäste getroffen hatte (19.), ehe Andreas Jerchel nach knapp einer halben Stunde ausglich (29.). Zum Unmut Gottschlings übrigens: „Das ist ein dummes Gegentor, weil es da keine richtige Zuteilung gegeben hat. So etwas darf nicht passieren“, kritisierte der OSV-Trainer und stellte fest: „Danach plätscherte das Spiel so ein bisschen dahin und dann haben wir in der zweiten halbzeit zugeschlagen.“

Herber trifft doppelt – Meyer glänzt als Vorbereiter und Vollstrecker

Deniz Herber (Zweiter v. li.) traf doppelt für die Oststeinbeker. Foto: Mathias Reß

In der Tat: Nachdem Oststeinbek vor der Pause „für zehn Minuten die Ordnung verloren hatte“ (O-Ton Gottschling), fand die Mannschaft vom Meessen diese nach der Pause schnell wieder. „Wir waren zunächst ein bisschen durcheinander. Aber das war nicht negativ. Wir hatten trotzdem viel Ballbesitz, auch wenn wir die Chancen nicht nutzen und – wie das nunmal im Fußball manchmal so ist – stattdessen das 1:1 bekommen. Wir hätten das Spiel einfach schon früher entscheiden können, aber dass Eilbek irgendwann einbricht, war klar“, blickte Gottschling auf Durchgang eins zurück und brachte die zweite Hälfte auf den Punkt. In selbiger ging es nach Herbers zweitem Treffer in der Schlussphase dann Schlag auf Schlag –  zumindest was die beiden weiteren Treffer angeht.

Erst war es nach 78 Minuten Marcel Meyer, der per Foulelfmeter zum 3:1 für den OSV erfolgreich war. Zuvor war Maximilian Grünberg auf dem rechten Flügel – bereits bevor der den Strafraum erreichte – zwei Mal attackiert worden, blieb jedoch auf den Beinen. Als ihn dann jedoch der kurz zuvor eingewechselte Eilbeker Fabian Krause rechts in der Box umsenste, entschied Referee Weber zurecht auf Strafstoß. Nur eine Minute später schlüpfte der gerade noch selbst erfolgreich gewesene Meyer – wie schon bei Herbers 2:0 – wieder in die Rolle des Vorbereiters und bediente Nicklas Frers, der das Spielgerät mit dem Außenrist unhaltbar für Keeper Franck ins linke untere Eck beförderte.

Gottschling: „Wir sind in jeder Situation in der Lage, den Hebel umzulegen“

Ein Treffer, zwei Vorlagen: Marcel Meyer erwischte in Eilbek einen glänzenden Tag. Foto: Mathias Reß

„Wir spielen eine guten Ball“, nahm Simon Gottschling nach dem Schlusspfiff die Glückwünsche zum Sieg und einer insgesamt überzeugenden Leistung zur Kenntnis und resümierte wohlwollend mit Blick auf sein Team: „Das ist eine super Truppe. Es greift mehr und mehr alles ineinander. Wir sind in jeder Situation in der Lage, den Hebel umzulegen. Das ist das Gute.“ Daran, so bilanzierte der Oststeinbeker Trainer weiter, „merkt man, dass die Mannschaft Kraft und Power hat. Die Truppe hat einen brutalen Willen – das ist das Entscheidende.“

Nur die entscheidenden Wörter wollten nicht über die Lippen des Übungsleiters kommen – und werden es wohl auch in Zukunft vorerst nicht. Die Vokabeln Meisterschaft und Aufstieg jedenfalls ließ Gottschling im Anschluss an die Begegnung vor den 176 Zuschauern außen vor: „Die anderen Mannschaften in der Staffel spielen auch Fußball. Wir müssen sehen, was die machen. Wir sind jetzt erst einmal einfach nur glücklich. Hier musst du sonntags um 10.45 Uhr auch erstmal gewinnen. Eilbek kommt auch irgendwann wieder in die Spur. Dass denen das heute noch nicht gelungen ist, ist für uns natürlich super.“

Jan Knötzsch 

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