„Maggi“ mit Magie: Hartwigs Pass leitet Kutschkes Ausgleich ein

Niendorf nimmt beim 1:1 gegen Teutonia 05 einen Zähler mit

08. April 2018, 20:11 Uhr

Der Torschütze und sein Vorbereiter: Ante-Akira Kutschke (re.) jubelt mit Magnus Hartwig (mi.). Links kommt Pascal Ehrenberg hinzu. Foto: KBS-Picture.de

Es war ein ganz kurzer Moment. Ante-Akira Kutschke rief Magnus Hartwig zu, dass er ihn anspielen sollte. „Maggi“, wie Hartwig beim Niendorfer TSV genannt wird, holte daraufhin quasi die große Magie raus und spielte einen absolut genau getimten Pass in die Schnittstelle der Abwehr des FC Teutonia 05. Genau in den Fuß von Kutschke. Und der ließ sich nach dieser hervorragenden Vorarbeit nicht zwei Mal bitten, nahm die Kugel an, chippte sie vorbei an Keeper Mirko Oest ins Netz und drehte jubelnd ab. Soeben hatte er dafür gesorgt, dass dem NTSV an der Kreuzkirche der Ausgleich gelungen war. Ein Treffer, der den Gästen letztlich einen Zähler einbringen sollte. Denn es blieb bis zum Abpfiff durch Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB) beim 1:1. 

Eine Punkteteilung, die beide Trainer mit unterschiedlichen Emotionen aufnahmen. „Letztlich denke ich, dass das 1:1 verdient ist. Unterm Strich war es für alle Beteiligten ein gutes Spiel. Wir können zufrieden sein“, stellte Niendorfs Übungsleiter Ali Farhadi fest und lobte: „Wir haben nach dem schönen 1:0 für Teutonia nicht aufgegeben, sondern hinten auf eine Dreierkette umgestellt, Magnus Hartwig in die Spitze gehauen und dafür unseren linken Verteidiger geopfert. Die Jungs haben das gut angenommen und dass dann Maggi so einen Pass spielt und Ante das Tor macht – das wünschen wir uns so. Das macht Spaß.“ Sören Titze hingegen war der Spaß etwas vergangen. „Ich sehe das ein bisschen anders. Dass es ein gutes Spiel ist – da kann ich mich anschließen“, konstatierte der Teutonia-Trainer, um dann aber festzustellen: „Das 1:1 ist für mich, die Jungs und den Aufwand, den wir betrieben haben, schade. Für den neutralen Zuschauer war es sicher eine schöne Partie, aber wir haben uns nicht mit drei Punkten belohnt. Für uns war mehr drin. Über 90 Minuten waren wir Meinung nach ein Tor besser.“

Titze: „Für uns war mehr drin – über 90 Minuten waren wir Meinung nach ein Tor besser“

Veli Sulejmani (Zweiter v. li.) bejubelt mit Vincent Boock (li.), Aytac Erman (Nummer 9) und Jeton Arifi sein 1:0 für Teutonia. Foto: KBS-Picture.de

Doch von der 90. Minute zunächst einmal zurück in die Anfangsminuten. Und in denen hatte „T05“ Einiges zu überstehen: Erst musste Keeper Mirko Oest mit einem Reflex gegen Ilyas Afsin retten, nachdem dieser von Malte Wilhelm bedient worden war (12.), dann vergab Afsin nach einem Wilhelm-Zuspiel (13.) und schließlich lenkte Oest nach einer halben Stunde einen Freistoß von Wilhelm über die Latte. Auf der anderen Seite blieben die Teutonen zunächst blass, ihren ersten richtigen Torschuss verzeichnete die Titze-Truppe nach 28 Minuten, als Georgios Cholevas direkt in die Arme von Marcel Kindler zielte. Der Niendorfer Keeper verletzte sich kurze zeit später und musste mit einer Wadenzerrung raus, für ihn kam René Melzer – und der stand nach 38 Minuten erstmals im Blickpunkt, als er reaktionsschnell Aytac Ermans Schuss aus fünf Metern im Anschluss an eine Flanke von Veli Sulejmani abwehren konnte. Für die Hausherren zielte derweil Danijel Suntic eine Minute vor dem Pausentee zu ungenau. Sein Schuss ging drüber (44.).

Im zweiten Durchgang kam es dann erneut zum Duell Melzer gegen Sulejmani – und wieder blieb der Torwart der Niendorfer nach 59 Minuten Sieger gegen den Teutonen, für den der eingewechselte Jeton Arifi aufgelegt hatte. Im dritten Versuch aber war Sulejmani dann endlich erfolgreich und überwand Melzer nach Vorlage von Vincent Boock zum 1:0 für die Gastgeber (67.). Die allerdings hatten nicht lang etwas von ihrer Führung, weil da ja noch „Maggis“ magischer Pass und der coole Abschluss von Kutschke aus der 75 Minute waren. In den letzten Zügen des Spiels hatte der NTSV sogar noch einen weiteren Treffer auf dem Fuß: Flanke Hartwig von links, Dennis Thiessen zog ab – doch Teutonias Defensivmann Timo Ehlers warf sich in den Schuss und verhinderte so Schlimmeres aus Sicht des Titze-Teams (87.).

Hartwig: „Ich bin mir sicher, dass wir auch Dassendorf zuhause schlagen werden“

Ali Farhadi (vo.) ist auch in der kommenden Saison NTSV-Coach. Foto: KBS-Picture.de

„Wir wollten hier gewinnen, aber unterm Strich ist das ein verdienter Punkt. Wir sind glücklich damit“, beschied Magnus Hartwig nach dem Schlusspfiff. „Ich bin nicht allein verantwortlich, sondern auch alle anderen Spieler im Kader. Das liegt schon am Kollektiv. Wir haben uns am Anfang der Saison vestärkt und haben sehr gute Trainer und Top-Spieler“, widersprach „Maggi“ der These, dass allein er mit seinem Pass vorm Ausgleich die Würze ins Spiel gebracht hätte und lobte vielmehr Torschütze Kutschke: „Er ist ein überragender Stürmer – sehr jung und sehr gut. Ich freue mich, dass wir so einen in der Mannschaft haben, auch wenn wir uns ab und zu die Spielminuten teilen. Es ist alles im grünen Bereich, wir verstehen uns super und ich spiele gern mit ihm zusammen“, so Hartwig der Platz zwei als Ziel ausruft: „Wir haben eine super Qualität und junge, hungrige Spieler in der Mannschaft. Ich sehe kaum Teams die wir nicht schlagen können. Ich bin mir sicher, dass wir auch Dassendorf zuhause schlagen werden. Dann führt kein Weg an uns auf Platz zwei vorbei. Außerdem spielt Vicky noch gegen Teutonia und die nehmen sich gegenseitig Punkte weg.“

Sören Titze sprach derweil von einem „taktisch sehr guten Spiel“ beider Mannschaften. „Es waren aufgrund der engen Räume wenig Torszenen zu sehen. Ab der 30. Minute haben wir das Spiel besser in den Griff bekommen und hatten mehr Ballaktionen im Strafraum. Wir haben ein, zwei gute Möglichkeiten besessen, bei denen wir uns nicht belohnt haben. In der zweiten Hälfte sind wir rausgekommen und haben das Spiel bis zum Tor bestimmt. Wir hatten mehr Ballbesitz und vier, fünf gute Möglichkeiten, bei denen der letzte Pass einfach nicht kam“, sagte der Teutonen-Trainer und fügte hinzu: „Wir haben da leider immer die falsche Entscheidungen getroffen und Niendorfs Keeper hat zwei Mal gut gehalten. Wären die Bälle drin gewesen, dann hätten wir 2:0 geführt und es hätte uns alles in die Karten gespielt. Bis zu unserer Führung hatte ich nicht das Gefühl, dass wir groß unter Druck geraten, aber dann rutscht ein Spieler aus, wir verlieren den Ball, es kommt ein Pass in die Schnittstelle und es steht 1:1. Das war ärgerlich zu diesem Zeitpunkt, deswegen bin ich nicht ganz zufrieden – das gebe ich zu.“

Vertrag verlängert: Farhadi bleibt – Auch Karow weiterhin in Niendorf

Ali Farhadi, der auch in der kommenden Saison beim NTSV auf der Bank sitzen wird (Manager Carsten Wittiber: „Die Sache ist verlängert“), stufte die Partie als „von Beginn an interessant“ ein. „Wir haben in der ersten Halbzeit bis zur Auswechselung von Marcel Kindler richtig gut gespielt. Er hat nochmal alles versucht. Er ist ein grandioser Spieler, der Gas gibt, aber seine Wade hat wirklich zugemacht. Mit dem Wechsel hat man gemerkt, dass – auch wenn Marcel „nur“ Torwart und damit kein fürs Spiel entscheidender Spieler ist – wir ein bisschen den Faden verloren haben. Wir waren froh, dass wir das Ganze ohne etwas Gravierendes in die Halbzeit bringen konnten. Auch René Melzer hält als Ex-Profi natürlich überragend, das ist seine Qualität“, so Fahradi im Anschluss an die Begegnung. Neben dem Coach hat, so Farhadi selbst gegenüber den FussiFreunden, mit Marvn Karow auch ein weiterer Leistungsträger seine Zusage für eine weitere Saison im Trikot des Vereins vom Sachsenweg gegeben.

Jan Knötzsch

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