Spärliche Kulisse, spärliche Ausbeute: „Regio“-Derby bleibt ohne Sieger

St. Pauli II und HSV II trennen sich vor 176 Zuschauern 1:1

17. März 2018, 20:02 Uhr

Torschützen unter sich: St. Paulis Kyuong-Rok Choi (li.) im Duell mit Fabian Gmeiner. Foto: KBS-Picture

Joacim Philipkowski war sich sicher – auch ohne die Szene noch einmal gesehen zu haben. „Für mich ist das ein ganz klarer Elfmeter“, sagte der Coach des FC St. Pauli II mit Blick auf jenen Moment zehn Minuten nach dem Seitenwechsel, als die Pfeife von Schiri Malte Göttsch nach einem Foul an Kyoung-Rok Choi stumm blieb. Es wäre die Chance zum Ausgleich für die Braun-Weißen im Duell mit dem Hamburger SV II gewesen. Den markierte die Elf vom Millerntor im weiteren Verlauf des Spiels zwar doch noch, mit einem Sieg wurde es aber nichts mehr, so dass Pihlipkowski am Ende davon sprach, dass „wir zwei Punkte verloren haben.“ Dazu später mehr. 

Im ersten Durchgang neutralisierten sich beide Mannschaften lange Zeit und Chancen blieben Mangelware. Erst nach 18 Minuten gab der HSV II den ersten Torschuss ab: Mohamed Gouaida zielte jedoch meterweit vorbei. Auf der anderen Seite ließ die erste Halbchance nur eine weitere Zeigerumdrehung auf sich warten: Eine Flanke von Rudolf Gonzalez Vass segelte bis auf den zweiten Pfosten durch, wo Sirlod Conteh zum Kopfball hochstieg. HSV II-Schlussman Morten Behrens hatte zunächst Probleme, das Leder zu kontrollieren, im Nachfassen jedoch sicherte er das Spielgerät dann (19.). Die Gäste wiederum probierten es nach 22 Minuten mit einem Zuspiel von Moritz Browni Kwarteng auf Fabian Gmeiner, das aber nicht richtig ankam.

Weiß: „In der zweiten Hälfte hat es zwischendurch ganz schön gebrannt“

Acht Minuten später zischte Törles Knölls Versuch nach einem Anspiel von Mats Köhlert von rechts am langen Pfosten vorbei. Trotzdem sollte die Reserve der Rothosen noch vor der Pause in Führung gehen: Nachdem Ersin Zehir für die Kiezkicker verzog (35.), spielte Vasile Janjicic drei Minuten später klug aus dem Zentrum nach rechts rüber, von wo Knöll scharf nach innen flankte. Gmeiner stand in der Mitte goldrichtig und brauchte den Ball aus Nahdistanz nur noch einzuschieben (38.). Die Gäste hatten vorm Seitenwechsel noch eine Gelegenheit, als Christian Viet aus 18 Metern abzog, aber Behrens den Ball mit den Fingern noch über die Latte lenken konnte.

Choi egalisiert im zweiten Durchgang Gmeiners Führungstreffer

Duell um den Ball: HSV II-Akteur Moritz Browni Kwarteng (li.) gegen Kiezkicker Alessandro Otte. Foto: KBS-Picture

Nach dem Seitenwechsel dauerte es zehn Minuten, ehe es zu der von Philipkowski erwähnten Elfmeter-Szene kam: Sebastian Haut lieferte sich in der Box ein Duell mit Choi, der schließlich zu Fall ging. Der HSV II-Akteur hatte dabei mehr seinen Gegenspieler als den Ball getroffen, doch auf den Pfiff des Unparteiischen warteten die 176 Zuschauer vergeblich. So dauerte es zwei weitere Minuten, ehe der Ausgleich fiel: Marcell Sobotta flankte von rechts in den Strafraum, Conteh bekam das Spielgerät beim Kopfball nicht richtig unter Kontrolle. Die Kugel gelangte zu Zehir, der auf Choi ablegte – drin, 1:1 (57.). Danach hatten die „Boys in Brown“ mehrfach die Chance, den berühmten Sack zuzumachen. Zunächst, als Zehir nach Pass von Choi aus fünf Metern das leere Tor nicht traf (60.), dann durch Choi, der einen flache Hereingabe Contehs fast von der Grundlinie nicht verwerten konnte (66.).

Klar also, warum Philipkowski nach dem Spiel von zwei vergebenen Punkten sprach und feststellte: „Das von Zehir war eine tausendprozentige Chance. Viet schließt in der Szene kurz vor der Pause zu schnell ab und auch Choi kann noch einen machen.“ Und der HSV II? Der wurde – unterbrochen von St. Paulis Freistoßchance durch Choi, die Behrens zur Ecke abwehrte (79.) – ebenso noch zwei Mal gefährlich, allerdings nur ein Mal in der Größenordnung der St. Pauli II-Chancen: nämlich als Gmeiner im Anschluss an eine Kopfballverlängerung von Janjicic am zweiten Pfosten blank stand und Michael Ambrosius in letzter Sekunde klärte (74.). An Janjicic' Pass nach 81 Minuten kamen dann in der Mitte weder Knöll noch der eingewechselte Jonas Behounek heran.

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