Bezirksliga Nord

„Wir sind weit davon entfernt, ein Team zu sein, das keine Schwächen hat“

Vicky II-Torjäger Daniel Tramm im FussiFreunde-Interview

12. September 2019, 15:15 Uhr

Wenn wir über Trainer sprechen, müssen wir auch den Tod von Gody Hoedoafia zu Beginn des Jahres sprechen. Wie schwer war für euch es als Mannschaft damit umzugehen?

Tramm: Das war extrem hart. Unglaublich hart und nicht zu realisieren. Wir sind über die Jahre zusammengewachsen. Einige Spieler haben fünf, sechs, sieben oder noch mehr Jahre mit ihm zusammengearbeitet und auch aufgrund dessen nie den Verein oder die Mannschaft gewechselt, weil man sich eben so gut verstanden hat. Bei mir war das – unterbrochen von dem Ausflug zu TuRa Harksheide – auch der Fall. Gody war in dem Sinne immer der Klebstoff der Mannschaft. Viele andere hätten ehrlich gesagt auch höher spielen können, haben aber darauf verzichtet, weil es hier so gut lief. Gody war einer von uns, ein toller Mensch. Und ein super Trainer, der mit seiner Art und Weise und auch mit seinem Wissen definitiv nicht nur in die Bezirksliga gehört hat. Dementsprechend war das ein riesiger Verlust, ein unfassbarer Schock. Er hat eine riesige Lücke hinterlassen. Ich weiß heute immer noch nicht genau, was ich dazu sagen soll. Das war einfach alles Wahnsinn. Er war sehr akribisch, hat alles genau gemacht. Daher war die Zeit mit Gody sehr intensiv. Wenn diese Zeit und diese enge Verbindung vom einen auf den anderen Tag vorbei ist, muss man das erst einmal verdauen. Mir fehlt er auf jeden Fall!

Du spielst jetzt bereits seit Jahren für Vicky, zählst auch zu den Älteren und damit zu den Führungsspielern. Beschreib doch mal, wie du deine Rolle im Team siehst und ausfüllst…

Tramm: Ich denke, dem, was Hamid zuletzt im Interview mit den FussiFreunden gesagt hat, ist nicht großartig viel hinzuzufügen. Ich versuche, von Spieltag zu Spieltag meine Top-Leistung zu bringen, um der Mannschaft im Kampf um die Punkte entsprechend helfen zu können.

Zwischenzeitlich bist du mal nach Harksheide gewechselt, warst aber schnell wieder zurück. Warum? Funktioniert der Stürmer Daniel Tramm nur in Vickys Reserve?

Am Samstag müssen Daniel Tramm (re.) und sein Team zum Spitzenspiel beim Tabellenzweiten HFC Falke antreten. Foto: Genat

Tramm: Nein. Es war so, dass ich dort relativ schlecht gestartet bin. Ich hatte einen Ermüdungs-Wirbel-Bruch, so dass ich die ganze erste Saisonhälfte gar nicht spielen konnte und anschließend erstmal langsam wieder herangeführt werden musste. Dann habe ich, wenn ich mich richtig erinnere, noch neun Spiele gemacht, in denen ich fünf Tore erzielt habe. Das ist relativ in Ordnung. Auch da hätte ich funktioniert oder habe zum Teil funktioniert, aber zu diesem Zeitpunkt habe ich für mich entschieden, dass ich aufgrund beruflicher Geschichten einfach kürzer treten muss und den Weg unter der Woche nach Norderstedt so nicht mehr gehen kann. Von daher war Vicky II zu diesem Zeitpunkt – und das hat sich so auch bestätigt – die richtige Wahl. Hier kann ich vernünftigen Fußball auf einem vernünftigen Niveau mit meinem Job, bei dem ich hier und da auch mal im Ausland tätig bin, am besten kombinieren.

Blicken wir mal voraus: Am Wochenende tretet ihr im. Spitzenspiel bei eurem Verfolger HFC Falke an. Was erwartest du für eine Begegnung?

Tramm: Ich erwarte ein relativ offenes mit einer Menge Torraumszenen. Es wird ergebnisoffen sein. Auch, weil wir dort – anders als bei uns – auf Rasen spielen werden. Ich hoffe natürlich auf das bessere Ende für uns.

Dein Tipp: Wie geht's im Gipfeltreffen aus?

Tramm: Ich tippe auf einen Sieg für uns. Ich hoffe, das reicht als Vorhersage aus...

Und am Saisonende steigt ihr auf…?

Tramm: Das wird sich zeigen. Wir haben jetzt gerade einmal acht Spieltage absolviert. Derzeit sieht es gut aus, es ist aber auch noch ein weiter Weg zu gehen. Es ist noch zu früh, um eine Prognose zu treffen. Wir möchten uns natürlich im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Worin das dann mündet, wird man am letzten Spieltag sehen. 


Interview: Jan Knötzsch