Teammanagerbericht: FC St. Pauli III

05.02.2013

Gehörlosen SV 1:3 FC St. Pauli III

Wer hätte das im Vorfeld gedacht: Im Duell des Spitzenreiters und dem Tabellenletzten taten sich die Kiezkicker über die gesamte Spielzeit auf dem tiefen Rasengeläuf an der Memellandallee schwer und konnten letztlich zwar verdient aber dennoch glücklich mit 3:1 gewinnen.

Lediglich drei Zähler aus den bisherigen 13 Begegnungen konnte der Aufsteiger (Gehörlosen SV) bis dato sammeln und so stellte sich fußballhamburg.de im Vorfeld der Partie bereits die Frage, ob die neue Spielklasse vielleicht doch eine Nummer zu groß für die Gehörlosen sei. Aber was die Cantay-Elf am gestrigen Sonntag-Nachmittag leistete, sollte den Jungs vom HGSV neuem Mut für ihre kommenden Aufgaben geben, denn phasenweise hielt man in doppelter Unterzahl mit dem Ligaprimus gut mit, musste sich am Ende aber dennoch mit 3:1 geschlagen geben.

Zu Beginn der Partie deutete an diesem sonnigen November-Tag jedoch wenig auf eine derart knappe Angelegenheit hin, denn bereits nach 3 Minuten führte der Kiezclub mit 1:0 - einen von Bode getretenen Freistoß drückte Kevin Schubert per Flugkopfball über die Linie und so rechneten bereits die ersten St. Pauli-Anhänger, aber wohl auch Spieler, mit einem weiteren Offensivspektakel ihrer Elf. In der Entstehung dieses Freistoßes verletzte sich Mittelfeldmann Ben Saad so schwerwiegend, dass er bereits nach wenigen Minuten das Feld für Julian Wulf verlassen musste - gute Besserung an dieser Stelle, Tarak!

In der Folge tat sich der Kiezclub gegen die tiefstehende Abwehr des GSV schwer und so wurde es erst bei einem weiteren ruhenden Ball gefährlich, als Stuber mit seinem Kopfball das Tor nur um Zentimeter verfehlte (10.). Die Kiezkicker hatten sichtlich Mühe ihr gewohntes schnelles und sicheres Kombinationsspiel aufzuziehen und so versuchten sie eher mit hohen Bällen über die Abwehr als mit Kurzpass-Stafetten zum Erfolg zu kommen. Die Heimmannschaft konnte defensiv gut mithalten und traute sich mit zunehmender Spieldauer auch eigene Angriffsbemühungen zu starten - mit einem dieser Vorstöße kam Gwizdala plötzlich zu einer guten Möglichkeit, als er das Leder bereits an St. Pauli-Schlussmann Fuhr vorbeischob, aber Michael Gasper kurz vor der Linie rettete (24.).

Wer auf einen Hallo-Wach-Effekt der Kiezkicker hoffte, hoffte vergebens. Zwar versuchte man weiter Druck zu machen, aber die langen und meist unpräzisen Zuspiele stellten die Gehörlosen vor keine großen Probleme. Als technisch überlegenes Team versuchte man es kompliziert, anstatt sich auf die eigenen Stärken - das temporeiche Kurzpassspiel - zu konzentrieren. Wenn man dann doch einmal geradlinig den Weg nach vorne suchte, ergaben sich auch gleich Chancen: So scheiterte Schubert am herauseilenden HGSV-Schlussmann Köpp und auch in einer ähnlichen Szene konnte Steffen Köpp gegen Giuliano Wartenberger retten. Diese Rettungstat hatte dann allerdings Folgen, denn sie erfolgte außerhalb des Sechzehners, und so schickte Schiedsrichter Marc Szymczak Torwart Köpp vorzeitig in die Kabine - Glatt Rot (45.). Der folgende Freistoß aus aussichtsreicher Position brachte nichts ein und so ging es mit einer, in der Höhe eher überraschenden, 1:0-Führung zum Pausentee.

Kurz nach dem Seitenseitenwechsel kam es noch dicker aus Sicht der Heimmannschaft, denn der bereits verwarnte Jankowsky behinderte Kiezkeeper Fuhr bei einem Abwurf und sah folgerichtig die Ampelkarte (55.). Auch gegen nur noch neun tapfer und aufopferungsvoll kämpfende Kicker vom Gehörlosen SV tat sich die Fröhlich-Elf schwer und wirkte phasenweise ideenlos. Eigentlich typisch für so ein zähes Kampfspiel von „David gegen Goliath“, kam der Außenseiter durch ein Traumtor aus dem Nichts zum Ausgleich: Stefan Rösler, der nach dem Spiel gegenüber fußballhamburg.de zugab, dass er in der Szene nicht wusste, wo er hinspielen sollte, drosch aus 30 Metern einfach mal aufs Tor und überlistete damit Matthias Fuhr im St. Pauli-Tor - 1:1 und riesen Jubel beim HGSV (56.).

Jetzt war klar: Der FC St. Pauli III steht spätestens ab diesem Moment gehörig unter Zugzwang und so merkte man den Jungs vom Millerntor an, dass sie die Schlaganzahl erhöhen wollten. Auch mit der Einwechselung von Plum und Pätzold versuchte Trainer Fröhlich dem Spiel der Kiezkicker neuen Wind einzuhauchen und dies machte sich auch bald bezahlt: Eine scharfe Hereingabe von Pätzold musste Ferreira nur noch über die Linie schieben - 2:1 für den Kiezclub (61.).

Auch wenn der zahlenmäßig minimierte Außenseiter in der Folge nicht einbrach und sich weiterhin in jeden Zweikampf warf, konnten die Gehörlosen den 13ten Erfolg der Kiezkicker nicht mehr gefährden. Spätestens mit dem sicher verwandelten Handelfmeter von St. Pauli Kapitän Stuber war klar, dass die in blau-rot spielenden Heimkicker keinen messbaren Lohn für ihren immensen Aufwand erhielten (82.).

Spielbericht: Stuber