Landesliga Hansa

Vier Volltreffer, aber sauerer Suntic auf „180“: Trotz Oher „Genickbruch“ will Nikolic noch gefräßigeren VfL

Lohbrügge festigt mit 4:1-Sieg seine Ambitionen und spielt nach Platzverweis mit zehn Mann zu Ende

28. September 2019, 19:15 Uhr

Gleich vier Mal durften die Spieler des VfL Lohbrügge gegen Ohe jubeln – so wie hier Sandjar Ahmadi, Nikola Benkovic, Danijel Suntic, Artur Hoppe, Mohamed Labiadh und Seyhmus Atug (v. li.). Foto: Both

Die Partie war längst durch, wie man so schön sagt. Es war alles gelaufen im Spiel des VfL Lohbrügge gegen den FC Voran Ohe (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker). Der Spitzenreiter hatte sich gegen den Widerpart anfangs schwergetan, weil „Ohe sehr destruktiv gespielt hat“, wie VfL-Coach Elvis Nikolic befand. Am Ende stand dennoch ein 4:1-Erfolg für die „Wild Boys“ vom Binnenfeldredder zu Buche. Und trotzdem hing der Haussagen kurz vor und auch in den ersten Augenblicken nach dem Abpfiff im Lager des Landesliga-Leaders schief. Zumindest, was Danijel Suntic betraf. Der war sauer. Mächtig sauer sogar – und hatte den Schuldigen dafür schnell ausgemacht: Referee Johannes Mayer-Lindenberg vom Harburger TB. 

Was war passiert? Acht Minuten zeigte die Uhr noch an, als es direkt vor der VfL-Bank an der Seitenlinie zu einem Zweikampf zwischen dem Oher Yannik Andersson und Suntic kam. Gleich zwei Mal traf Andersson im Duell mit Suntic nicht den Ball, sondern den Fuß des Lohbrüggers. Beim ersten Mal laut hörbar, beim zweiten Mal sowohl sicht- als auch hörbar. Referee Mayer-Lindenberg ahndete keines der beiden Foulspiele, sondern ließ weiterlaufen und beschwor damit das hoch, was als nächstes geschah. Suntic protestierte lautstark, drehte sich dann ab, um anschließend – als der Ball längst weiter weg war – vor sich hin zu sagen: „Jetzt hast du Fo*** das, was du willst!“ Ob „Sunti“ nun den Unparteiischen oder Gegenspieler Andersson meinte, blieb unklar. Jedenfalls wurde die geplante Auswechselung auf Seiten des VfL – Agatino Indulto sollte für Suntic kommen – nicht mehr ausgeführt. Nach einer kurzen Beratung mit seinem Assistenten zeigte der Spielleiter Suntic die Rote Karte. Lohbrügges Mann mit der Nummer elf entschuldigte sich später in der Kabine bei Mayer-Lindenberg, der ihm allerdings den „Carton rouge“ auch hätte zeigen müssen, wenn Suntic statt des Referees Andersson gemeint hätte.

Seibert: „Du musst mit der vermeintlich stärksten Elf auflaufen – sonst wird das schwer“

Abgezogen: Anto Zivkovic (li.) erzielt dieser Szene einen seiner beiden Treffer im zweiten Durchgang. Foto: Both

„Ich will die Szene nicht bewerten, aber ich kann den Spieler verstehen, da er mehrmals auf die Knochen bekommt – und das Woche für Woche, das muss man leider sagen. Er reagiert anschließend über. Aber: Die Spieler müssen auch ein bisschen geschützt werden. Manchmal gibt’s Gelbe Karten für Schwachsinn und es gibt Schwachsinnsregeln. Aber wenn es um die Gesundheit der Spieler geht, muss es auch mal Schutz geben“, sagte VfL-Coach Nikolic nach dem Match, während sein Gegenüber Rainer Seibert feststellte: „Die Tore in der zweiten Halbzeit haben uns das Genick gebrochen. Ich kann nur sagen: Ich bin nicht unzufrieden, da gab es in dieser Saison schon zwei, drei andere Spiele, nach denen ich eher sagen musste, dass ich unzufrieden war.“ Natürlich, so Ohes Übungsleiter weiter, „ist die Niederlage bitter. Wir lassen die Punkte hier, obwohl wir etwas mitnehmen wollten. Das hatten wir uns vorgenommen. Aber dafür musst du auch mit deiner vermeintlich stärksten Elf auflaufen – sonst wird das schwer.“ Diesmal eben zu schwer, wie die Treffer von Mohamed Labiadh, Nikola Benkovic und zwei Mal Anto Zivkovic bei einem Gegentor durch Phil Krieter (78.) zeigten.

„Ohe hat sich mit elf Mann in seiner Hälfte festgesetzt. Da ist es dann auf unserem Rasen, der hoch und uneben ist, unfassbar schwer. Da kann man keinen Zauberfußball erwarten. Trotzdem haben wir 80, 90 Prozent Ballbesitz und das Spiel unter Kontrolle gehabt. Auch wenn wir in Führung gegangen sind: Für uns ist es wirklich nicht einfach, weil die Mannschaften gegen uns einfach destruktiv spielen. Dennoch machen wir im Schnitt meistens doch vier Tore. Aber wir haben noch einige Stellschrauben, an denen wir drehen müssen“, resümierte Elvis Nikolic auf Lohbrügger Seite nach dem Abpfiff. Welche das wären? „Wir müssen mehr Zug zum Tor haben. Im Moment haben wir noch zu viele Phasen, in denen wir runterfahren und keine Körperspannung mehr haben. Wir müssen einfach noch gieriger sein, den Gegner aufzufressen. Unsere Umschaltmomente nach vorne kann man noch verbessern. Wir müssen uns die Kugel einfach nach Ballverlusten noch aggressiver wieder zurückholen. Das fehlt noch. Da sind wir zu lässig“, schloss der eine Teil des VfL-Trainerduos sein Fazit, während sein es seinen Mitstreiter Sven Schneppel und die Spieler bereits in Richtung Kabine verschlagen hatte.

Jan Knötzsch