BU verlegt alle Spiele in die Fremde - zumindest rein gedanklich!

Osdorf-Aufholjagd nach 0:4 nicht belohnt

23. September 2017, 00:22 Uhr

Der HSV Barmbek-Uhlenhorst bejubelt nach dem Spiel den Auswärtserfolg am Blomkamp - auch wenn es hintenraus nochmal spannend wurde. Foto: Sager

Am Freitagabend kam es zum Duell zwischen dem TuS Osdorf und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst - und irgendwie war es das Aufeinandertreffen der verkehrten Vorzeichen: Während BU zehn von zwölf möglichen Punkten in der Fremde holte und daheim weiter auf das erste Pünktchen wartet, trifft letzteres auch auf die Blomkampler zu - und das auch nach der Partie gegen die Barmbeker! „Somit stehst du im fünften Heimspiel wieder als Verlierer hier“, fasste Piet Wiehle kurz und prägnant den Abend zusammen. Während sein Gegenüber, Frank Pieper, nur meinte: „Entscheidend ist, dass wir hier drei Punkte mitgenommen haben - auf einem Platz, wo es auswärts immer unangenehm ist.“ Dabei gab es ein paar strittige Situationen und eine Rote Karte nach dem Spiel...

Zu Beginn des Spiels geizten beide Teams noch mit den großen Torraumszenen. Sowohl Osdorf als auch BU waren bemüht, keine Fehler zu machen. „Wir haben gerade in der ersten Halbzeit, wo beide Mannschaften nicht allzu viele Torchancen hatten, sehr viel Ballbesitz und haben es dann nicht geschafft, aus dem hohen Anteil auch Tore zumachen, stattdessen bekommen wir ein Abseitstor, weil der Linienrichter und der Schiedsrichter nicht ganz auf der Höhe waren. Für mich waren das mindestens zwei bis drei Meter“, beschrieb Wiehle die Situation vor dem 1:0-Führungstreffer für die Gäste. Nach einem Pass aus dem Mittelfeld überwand Janis Korczanowski den Osdorfer Schlussmann Patrick Hartmann, indem der Ball langsam über die Torlinie trudelte (34.).

Abseitstore ärgern Wiehle

Die zweite Halbzeit begann dann turbulent. Innerhalb von zwei Minuten erhöhten die Gäste den Spielstand um gleich zwei Tore. Und selbst Wiehle war von dem Zustandekommen des zweiten Treffers angetan - weniger aber von dem Abwehrverhalten seiner Mannen: „Eine Schlafmützigkeit von uns direkt nach dem Wiederanpfiff! Und das macht Ivan Sa Borges Dju dann schon ganz gut, schiebt seinen Körper da rein, macht das klasse und schon ist der Weg da.“ (46.). Nur 120 Sekunden darauf war es dann Christian Degener, der auf 3:0 erhöhte. Hartmann unterschätzte den Ball aus dem Mittelfeld etwas und stand sehr weit vor seinem Tor. Wieder war es Sa Borges Dju, der den Ball am Keeper vorbeilegen konnte und dann überlegt in die Mitte passte, wo Degener schließlich keine Probleme mehr hatte, das Runde im Eckigen unterzubringen (48.). Doch auch dieses Tor war in den Augen von Wiehle nicht regelkonform. „Das war in meinen Augen wieder Abseits, weil unser Torwart relativ hoch stand und nur ein Verteidiger die Situation aufgehoben hat.“

Pieper: "Wir kommen dennoch in die Situation, dass man schwitzen muss"

Die Verunsicherung nach den Gegentoren war bei Osdorf deutlich zu spüren. Genau in dieser Phase blieb BU weiter dran und konnte das vierte Tor erzielen. Die Hausherren bekamen das Spielgerät am eigenen Strafraum nicht richtig geklärt und der Ball landete vor den Füßen von Korczanowski, der die Kugel aus spitzem Winkel im langen Eck unterbringen konnte. „Wir kommen dennoch in die Situation, dass man schwitzen muss. Von den langen Bällen, die Osdorf spielt, ist immer mal wieder einer durchgerutscht, wo wir unachtsam waren oder vielleicht, weil sie es gut gemacht haben. Wir haben uns da eventuell einen Tick zu sicher gefühlt“, fasste Pieper das Geschehen nach dem 4:0 für seine Elf zusammen. Denn es sollte nochmal spannend werden.

Torben Krause machte den Anfang, nachdem er einen direkten Freistoß im rechten oberen Eck unterbringen konnte (65.). Nur vier Minuten später schlugen die Osdorfer wieder zu. Einer der bereits angesprochenen langen Bälle konnte von Melvin Bonewald erfolgreich verlängert werden und Kevin Trapp war es letztendlich, der zum 2:4 einschoss (69.). Danach gab es eine Phase, die von Fouls und Wechseln geprägt war, ehe Torben Krause seine Mannschaft an eine erfolgreiche Aufholjagd glauben ließ. Sein Freistoß aus halblinker Position segelte an allen vorbei ins lange Eck (84.)! Sollte nach dem 0:4 tatsächlich noch was gehen? Der Schiedsrichter ließ fünf Minuten nachspielen, aufgrund von einigen Verletzungspausen. Aber der TuS sollte keinen weiteren Torerfolg verbuchen können, sodass BU den Dreier über die Runden zitterte und die Auswärtsserie fortsetzte. Nach dem Spiel gab es jedoch noch eine Rote Karte gegen Antonio Ude, der eine abfällige Geste in Richtung des Schiedsrichters gemacht haben soll.

Wiehle: "Das war heute ein Spiel, dass du eigentlich nie verlieren darfst"

„Für die Zuschauer war es ein munteres Spielchen. Aber für uns war es ein Spiel, dass du eigentlich nie verlieren darfst! Im Endeffekt haben wir es nachher nicht mehr geschafft, den Ball konsequent nach vorne zu bringen, um vielleicht noch mal eine Aktion zu haben“, resümierte Wiehle. 

Währenddessen gab Pieper zu Protokoll: „Wir haben es so umgesetzt, wie wir es umsetzten wollten - zumindest über weite Strecken. Wir haben uns, gerade wie man in der ersten Halbzeit gesehen hat, gut auf den Gegner eingestellt, haben gar nichts zugelassen und müssen tatsächlich noch mehr als vier Tore aus den Möglichkeiten machen. Die Mannschaft hat eine super geschlossene Leistung gezeigt. Denn wir mussten vor dem Spiel auf fünf Positionen wechseln, was einfach für diesen Kader spricht. Großes Lob an die Truppe und an die Qualität, die in der Mannschaft steckt. Jetzt gilt es, beim nächsten Auswärtsspiel gegen Vicky - tun wir einfach mal so, als wäre es eins - genau das gleiche abzurufen und dann gehen wir da auch als Sieger vom Platz“, musste auch Pieper über die Seltsam-Serie schmunzeln. Aber auch für den Gegner fand der Coach aufbauende Worte: „Man hat gesehen, wie viel Emotionen und wie viel Leidenschaft in Osdorf steckt - und auch, dass man sich bei einem 4:0 nicht sicher fühlen kann.“

Autor: Kevin Sager