Von Beginn wollten die Gastgeber das Zepter des Handelns in die Hand nehmen. Wie alle Fußballliebhaber aber wissen, bedeutet Spielkontrolle nicht gleich Torgefährlichkeit. So war es den Gästen aus Este vorbehalten die ersten Strafraumszenen zu kreieren. Simon Stehr und Eray Candan waren bei den Offensivbemühungen stets die Zielspieler. In der 36. Spielminute war es dann soweit: Candan erzielte mit seinem dritten Saisontor die Führung für Este. Eine Viertelstunde zuvor schossen die Gäste bereits einen Treffer. Dieser wurde jedoch zurückgepfiffen. Der Schiedsrichter wertete die Intensität, mit der Stehr in den Zweikampf vor dem Kopfball gegangen ist, als nicht regelkonform und entschied auf Freistoß statt auf Tor. So ging es nach den ersten 45 Minuten mit einem 0:1 in die Kabinen. „In der Pause reagierte das Trainerteam“, ließ Lührs uns wissen, „Das System wurde umgestellt. Sören Lenz sollte als zweite Spitze für Belebung sorgen.“

„Die Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme“

Diese Belebung war sofort spürbar. Nur eine Minute nach dem Wiederanstoß benötigte Lenz um in eine Eins-gegen-Eins-Situation mit Gäste-Keeper Henric Sietas zu kommen. Die Chance auf den Ausgleich ließ der Stürmer allerdings liegen. In der Folge entwickelte sich ein anderes Match als es im ersten Durchgang zu sehen war. Der FTSV war gewillt die Partie zu seinen Gunsten zu kippen und erhielt durch einen Platzverweis für Fabian Stahmer einen zusätzlichen Vorteil, um diesen Wunsch Realität werden zu lassen. Der schon mit Gelb vorbelastete Stahmer sah nämlich nach einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Altenwerder-Verantwortlichen die Ampelkarte. In der 71. Minute fiel der Ausgleichstreffer. Mümin Mus verwandelte einen Handelfmeter und hat nun fünf Treffer auf seinem Torekonto. Este kam nach der Dezimierung kaum noch zu Entlastungsangriffen. Die Überzahl der Gastgeber machte in der Schlusssequenz der Partie deutlich bemerkbar. FTSV-Trainer Bettin wechselte zudem eine Viertelstunde vor Schluss mit Adrian Scheffler Stürmer Nummer drei ein und wollte den Siegtreffer erzwingen. Dies gelang seinen Mannen letztendlich auch. Ausgerechnet Scheffler war es, der eine maßgeschneiderte Lenz-Flanke zum 2:1-Endstand einköpfte. „Ein glücklicher, aber, aufgrund der zweiten Halbzeit, ein verdienter Derbysieg“, fiel das Fazit von Sven Lührs aus, der bereits auf den folgenden Spieltag blickte: „Die Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme. Am kommenden Sonntag wartet mit dem TuS Finkenwerder das nächste Kracherderby! In diesem Spielen müssen sich unsere Jungs steigern.“