In Durchgang eins boten sich beiden Seiten jeweils zwei dicke Einschusschancen: auf Bramfelder Seite verpasste Philipp Kiesewetter eine Hereingabe von Philipp Hecht völlig freistehend rund vier Meter vor dem leeren Tor (10.), ehe Altengammes Matthias Figge eine Skalnik-Flanke um ein Haar in die eigenen Maschen beförderte. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte aus der Gefahrenzone (24.). Wie die Feuerwehr legten hingegen die Gäste los, die nach nicht einmal 60 Sekunden in Person von Hajo Kücken den ersten Warnschuss auf das von Patrick Möller gehütete Bramfelder Gehäuse abgaben. Dem voraus gegangenen war ein langer Einwurf, bei dem der BSV nicht das erste und das einzige Mal schlichtweg pennte. Bereits in der 23. Spielminute sorgte eine identische Situation für den „Hundertprozenter“ des Andrade-Ensembles, als Sebastian Peters schneller schaltete als Mirko Schulz und Kücken steil schickte. Dieser schob blank vor Möller am rechten Eck vorbei.

Trotz Bucks „Tausendprozentiger“ – SVA wie im Rausch

Was sich nach der Pause an der Ellernreihe abspielte, war im wahrsten Sinne des Wortes ein regelrechtes Betteln der Bramfelder um einen Gegentreffer. Peters‘ Schuss wurde von Robert Pietruschka im letzten Moment geblockt – im Anschluss daran verfehlte Philipp Heitmann das linke Toreck aus 22 Metern halbrechter Position nur haarscharf (48.). Dann ließ erneut Hajo Kücken sowohl Pietruschka als auch Kubik ganz alt aussehen, nur der rechte Pfosten stand dem ersten Torerfolg im Weg. Der Abpraller landete auf dem Schlappen von „Youngster“ Jonas Buck, der das Unmögliche möglich machte und aus zwei Metern Torentfernung das komplett verwaiste Gehäuse verfehlte (51.)! Wenig später landete die Kugel erneut bei Buck, dessen Schuss aus 14 Metern wurde von Möller übers Quergebälk gelenkt (52.).

Die Partie wog in eine Richtung, eine Führung der Gäste schien nur eine Frage der Zeit und war in Minute 57 überfällig. Erneut war es der quirlige Buck, dem das Abschlusspech bei seinem Freistoß aus halblinker Position an die Latte treu blieb. Während der Flügelflitzer, der vor der Saison aus U19 des Nachbarn Curslack-Neuengamme an den Gammer Weg gelotst wurde, noch mit seinem Abschlusspech haderte, brachte Torben Wamser das Spielgerät noch einmal flach vors Tor. Schließlich war es Sebastian Peters, der zunächst auch noch an Möller scheiterte, aber im Nachsetzen endlich die erlösende Altengammer Führung besorgte (57.)! Florian Neumann war ob der Darbietung seiner Schützlinge völlig konsterniert, reagierte mit einem Dreifach-Wechsel. Doch auch das brachte nicht den erhofften Umschwung. Ob der Punktabzug in den Köpfen eine Rolle spielte?

Schulz bettelt und fliegt nicht – Altengamme macht Deckel drauf

Bei Mirko Schulz scheint dies der Fall gewesen zu sein. Völlig unerklärlich sein Einsatz mit dem Ellbogen im eigenen Sechzehner gegen Buck. Der fällige Elfmeterpfiff von Referee Sebastian Born (SV Bergstedt) war nur Formsache – der bereits gelbverwarnte Schulz blieb hingegen verschont und durfte weiterspielen. Während Neumann von außen immer und immer wieder lautstark darauf aufmerksam machte, dass seine Mannen auf den zweiten Ball Obacht geben sollen, und auch Keeper Möller mehrfach darauf hinwies, wach zu bleiben – geschah genau das Gegenteil. Der Bramfelder Schlussmann parierte den Strafstoß von Philipp Heitmann, den Abpraller konnte dieser jedoch im Kasten unterbringen – weil kein BSV-Akteur reagierte und auf den Abpraller lauerte (68.)! Die Partie war so gut wie entschieden, auch wenn Altengammes Sascha Göttmann kurz darauf mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen geschickt wurde (70.). Die Überzahl wussten die Hausherren allerdings nicht zu nutzen, bis auf einen tollen Schuss des eingewechselten Malte Griese, den Matthias Schwartz stark entschärfte (71.), spielte ausschließlich Altengamme.

„Das lasse ich mir nicht gefallen!“

Gegen das frühe Pressing der Andrade-Elf fand der BSV kein Mittel. Stattdessen hieß es nach 77 Minuten Zehn gegen Zehn: fünf Minuten nach seiner ersten Gelben Karte handelte sich Robert Pietruschka die Ampelkarte ein! Nachdem der SVA – ohne Mittelfeld-„Leader“ Kristof Heitmann angetreten – noch die eine oder andere Konterchance vergab und Mirko Schulz vergeblich um einen Platzverweis bettelte, war die dritte Minute der Nachspielzeit ein Lehrbeispiel für diese Partie: Bramfeld schaltete bereits komplett ab, lief bei einem Altengammer Einwurf aus der eigenen Hälfte überhaupt nicht mehr zurück und ergab sich dem Schicksal. Philipp Heitmann legte von rechts quer, Patrick Bierwagen war der dankbare Abnehmer zum 3:0-Endstand für den nach vier Spielen weiter ungeschlagenen SV Altengamme! „An der Chancenverwertung können wir noch arbeiten“, erklärte Daniel Andrade hinterher ein wenig süffisant, merkte aber an: „Es klingt wahrscheinlich ein wenig vermessen, wenn der Trainer von Altengamme so etwas nach einem 3:0 in Bramfeld sagt, aber ich denke, dass der Sieg auch in der Höhe nicht zu gering ausgefallen ist. Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft, weil wir eine ungemeine Leidenschaft und einen unbändigen Willen an den Tag gelegt haben.“ Neumann richtete abschließend deutliche Worte an seine Truppe: „Es gibt einige Dinge, die wir nochmal genauer besprechen müssen. Vor allem in der zweiten Halbzeit fehlte die Gier, da haben wir immer die gleichen Fehler gemacht. Solche Sachen wie beim 0:3, die lasse ich mir nicht gefallen!“

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