Zuschauerbericht verfasst von: Klaus Pablo Torgau

21.04.2013

Purer Wille - Eilbek II siegt in der Nachspielzeit

Ein richtungsweisendes Spiel sollte es für den SC Eilbek II im Abstiegskampf sein. Zu Gast an der Fichtestraße war der auch noch nicht ganz gerettete SC Sternschanze II. In der Vorwoche betitelte 11Freunde das Interview mit Klaus Pablo Torgau mit „Keine Gnade für den Körper“ und genau das war in einem jederzeit rassigen und intensiven, aber keines falls hochklassigen Match zu sehen. Benjamin Ristau ging mit einer Gehirnerschütterung vom Feld, sein Ersatz Mostafa Yakubi hielt bis zum Ende durch, musste nach Abpfiff aber mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch Edeltechniker Patrick Jnr Makhaya zeigte ungeahnte Kämpferqualitäten und wurde nach Spielende mit aufgerissenen und blutigen Händen gesehen.

Doch was geschah in den 90, bzw. 94 Minuten, an der Fichtestraße? Die erste Überraschung gab es bereits vor Anpfiff, SCS-Torwart Schuhmacher verzichtete auf seine stilechte kurze Hose. Beim SCE war Henry Schröder nach sechs Monaten Pause das erste Mal wieder in der Startelf, auch Geburtstagsopa Serdal Demir (33) durfte von Beginn an ran. Die Gäste aus dem Schanzenviertel mussten auf ihren etatmäßigen Mittelstürmer Elvis Muratovic (5 Saisontreffer) verzichten, auch Lünswilken fand sich nach dem Sieg gegen Persia nur auf der Bank wieder.

Das Spiel war geprägt von vielen hart umkämpften Zweikämpfen, unfair war es trotz der insgesamt drei Platzverweise nie. Die Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld, die Torhüter Schuhmacher und Torgau kamen kaum in Gefahr. Auf beiden Seiten gab es nur je eine Torszene im ersten Abschnitt zu verzeichnen, wobei die Gäste die klarere hatten. Kilicaslan schaffte es aber aus 30 Zentimetern mitten vorm Tor nach Pass von Silva von der rechten Seite die Pille am Tor vorbeizuschieben, unglaublich. Auf der Gegenseite musste Schuhmacher ein einziges Mal eingreifen, als nach einer Flanke von Makhaya Rubin gefährlich wurde. Eilbek verzeichnete etwas mehr Ballbesitz und ein deutliches Eckenplus, dennoch ging es zu Recht torlos in die Pause.

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel gab es den ersten Aufreger: Schiedsrichter Simsek entschied zur Überraschung aller Spieler auf Eckball Sternschanze, warum weiß wohl noch immer niemand. Und wenn man im Abstiegskampf steckt, werden solche Entscheidungen gleich doppelt bestraft. Vor dem Spiel wurde vor der Stärke von Sternschnanze bei Standardsituationen gewarnt, v.a. vom Schützen Mahns. All die Warnung half nicht, nach Ecke Mahns stand ein Sternschanze-Spieler acht Meter völlig frei vor dem Tor und schoss zum 0:1 ein.
Das Spiel wurde nun hitziger und das Spielfeld leerer. Nach einem Abseitspfiff schoss Wieschollek (er hatte den Pfiff angeblich nicht gehört) Kilicaslan den Ball aus Nahdistanz ans Bein, der daraufhin Wieschollek von hinten in den Nacken griff. Simsek schickte beide Spieler zur Beruhigung unter die Dusche.

Torchancen blieben weiterhin komplette Mangelware, dafür blieb es auf dem Platz umkämpft. Der bereits wegen Ball wegschlagen verwarnte Peter Ballon wurde eine Viertelstunde vor Ende per Ampelkarte vom Feld verwiesen, auch die zweite Karte sah er wegen Ball wegschießen. Selten dämlich!

Der SC Eilbek II, der kämpferisch nie aufsteckte nun in der Schlussviertelstunde mit einem Mann mehr auf dem Platz und den neuen Angreifern Gyasi und Bengtsson. Fünf Minuten vor Ende profitierte Gyasi von einem missglückten Befreiungsschlag, fasste sich von der Strafraumgrenze ein Herz und traf genau neben den Pfosten zum 1:1. Die Nachspielzeit war bereits angezeigt, da ging es Jubel über die Fichtestraße, die den angrenzenden Bunker in den Grundmauern erschüttern sollte. Eine der ganz seltenen gelungenen Kombinationen brachte den SCE II in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:1. Krohn und Rosner spielten auf der linken Seite einen Doppelpass, ersterer brachte die Flanke nach innen, wo Bengtsson vom Elfmeterpunkt aus zum viel umjubelten Sieg traf. Ein allerdings irregulärer Treffer, denn Rubin blockte im Strafraum einen Gegenspieler mit unfairen Mitteln, nur deshalb hatte Bengtsson freie Schussbahn. Eine Energie- und Willensleistung brachten dem SC Eilbek II drei verdammt wichtige Punkte.

Aufstellung:
Klaus Pablo Torgau – Arne Bussat, Kevin Fischhöder, Thomas Wieschollek, Johannes Krohn – Benjamin Ristau (25. Mostafa Yakubi), Eugen Rubin – Henry Schröder, Serdal Demir (70. Jörn Bengtsson), Patrick Jnr Makhaya (62. Marvin Gyasi)


Tore:
0:1 --- (57., Rechtsschuss, Mahns)
1:1 Marvin Gyasi (85., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit)
2:1 Jörn Bengtsson (90.+2, Rechtsschuss, Krohn)

Gelbe Karten:
Gyasi, Krohn – Rebke, Silva

Gelb-Rote Karte:
Peter Ballon (76., Ball wegschießen)

Rote Karten:
Thomas Wieschollek (62., grobe Unsportlichkeit) – Gökhan Kilicaslan (62., Tätlichkeit)

Schiedsrichter: Ayhan Simsek (Note 4,5) – Lag bei den Platzverweisen richtig, allerdings mit schwerwiegenden Fehlern vor dem 0:1 und 2:1.