„Kann immer behaupten, gegen Real und Barca gespielt zu haben“

FC Barcelona gewinnt den Hero Cup

17. Januar 2016, 14:18 Uhr

Die Wildcard-Gewinner Ilias Antoniou (l.) und Gökhan Acar (r.) nehmen Ex-Werder-Star Ailton in die Mitte. Foto: KBS-Picture.de

Am Mittwoch erhielt er die Nachricht, dass er nicht nur als Zuschauer beim „Hero Cup“ zugegen sein wird – sondern als aktiver Part auf dem Grün unterm Hallendach mit sämtlichen ehemaligen Größen des internationalen Fußballs kicken darf. „Das bleibt mir auf jeden Fall in Erinnerung. Ich kann jetzt immer von mir behaupten, gegen Barcelona und Real Madrid gespielt zu haben. Wer kann das schon von sich sagen?“, erlebte Gökhan Acar, der sich beim „FussiFreunde-Gewinnspiel“ die „Wildcard“ für das Event sicherte, einen unvergesslichen Tag. „Ich habe es zuerst gar nicht realisiert, als mir das mitgeteilt wurde – habe mich aber natürlich riesig gefreut.“

In der Vorrunde kam es auch zum Hamburger Derby zwischen dem HSV und St. Pauli. Die Kiezkicker um Timo Schultz (r.) behielten gegen Rodolfo Cardoso und Co. die Oberhand. Foto: KBS-Picture.de

Der 34-jährige Acar – aktuell Co-Trainer beim Landesligisten SC V/W Billstedt – kickte an der Seite von Ilias Antoniou, der sich über die „Bild“ ebenfalls einen Platz ergatterte, für den ältesten Fußballverein der Welt: Sheffield FC. Gegen die große Konkurrenz von Real (1:4) und Barca (0:3) gab es in der Vorrunde leider nichts zu ernten. „Es war eine geile Truppe, super nette Jungs – nur der Trainer hat uns nicht allzu viel Einsatzzeit gegeben, was ich aber auch verstehen kann, da sie extra aus England anreisen und natürlich ihre Jungs spielen lassen wollen.“ 18 Minuten lang schmorten Acar und Antoniou, der gerade erst bei Germania Schnelsen gekündigt hat und auf der Suche nach einer neuer Herausforderung in der Oberliga ist, außerhalb der Bande, ehe ihnen zumindest zwei Einsatzminuten gewährt wurden. „Natürlich ist man heiß und motiviert, wenn man bei einem solchen Event dabei sein darf – will mehr spielen“, erklärt Acar. „Dass wir nicht allzu viel reißen würden, hatte ich mir schon ein wenig gedacht. Man darf nicht vergessen, dass Sheffield mit der Originaltruppe angereist ist, die in England in der achten Liga spielt.“

„Britischer Akzent war eine Herausforderung“

Die "Königlichen" von Real Madrid gaben sich die Ehre. Foto: KBS-Picture.de

Nicht nur das: Für die Engländer war das Spiel mit dem runden Leder unterm Hallendach etwas völlig Neues. „Einige haben uns gefragt, ob es solche Turniere in Deutschland häufiger gibt.“ So kam es dann auch vor, dass man nicht – wie in der Halle eigentlich üblich – fliegend wechselte, sondern dieselbe Formation eine ganze Halbzeit lang durchspielen ließ. „Nach dem ersten Spiel habe ich in der Kabine gesagt, dass es uns nicht darum geht, mehr spielen zu müssen. Aber wenn man in der Halle erfolgreich sein möchte, muss man eben auch durchwechseln, weil es einfach sehr schlaucht. Wir hatten ja über 15 Mann dabei“, so Antoniou, der genauso wie „Kumpane“ Acar ein Original-Poloshirt des historischen Klubs mit Emblem geschenkt bekam. „Die Verständigung war überhaupt kein Problem, nur der starke britische Akzent hat uns ab und an vor eine kleine Herausforderung gestellt. Da muss man sehr genau hinhören“, scherzt Acar, der sich keiner speziellen Vorbereitung unterzog. „Ich habe mich nur von unserer Physiotherapeutin heute nochmal tapen lassen, da ich ein paar Probleme mit dem Knöchel habe.“

Barca-Legende Sergi hielt die Trophäe für das siegreiche Team in die Höhe. Foto: KBS-Picture.de

Auch wenn schlussendlich eine Vielzahl der angekündigten Stars abgesprungen sind, bleibt Acar die Teilnahme in besonderer Erinnerung, wie er sagt. „Natürlich ist es schade, da man sich auf all die Stars wie Kluivert, Deco, Guti, Davids und so weiter gefreut hat. Aber gegen solch Größen wie Sergi, Amavisca, Dani oder auch Deniz Baris, den ich sehr stark fand, zu spielen, ist schon der Hammer – insbesondere gegen eine solche Barca-Ikone wie Sergi. Das war richtig geil, so etwas hab ich ja noch nie erlebt. Vor allem beim Einmarsch hatte ich echt Gänsehaut.“ Leider waren es nur um die 3500 Zuschauer, die dem „Hero Cup“ in der Barclaycard Arena beiwohnten. Für den ehemaligen Akteur des SC Victoria, ETV, FC Türkiye, Hamm United FC oder auch Vorwärts-Wacker nichtsdestotrotz eine tolle Kulisse. „Klar hat man mit ein paar mehr Besuchern gerechnet. Ich kann mich noch an ein Spiel mit Altona 93 in meinem ersten Herrenjahr erinnern, als wir auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn vor 5000, 6000 Zuschauern gegen St. Pauli gespielt haben. Damals noch gegen Leute wie Klasnic oder Bajramovic. Wir haben knapp mit 1:2 verloren.“ Neben der Wildcard erhielt Acar zudem vier Freikarten und weitere Tickets zu deutlich vergünstigten Preisen. „Für meine Familie habe ich zusätzlich 13 Karten bestellt.“

„Wäre wünschenswert, wenn sich so ein Event in Hamburg etabliert“

Im Halbfinale eliminierte der FC St. Pauli den Favoriten Real Madrid - auch dank eines Traumtores von Florian Lechner. Foto: KBS-Picture.de

Thomas Bliemeister, Coach der HSV Altliga, konstatierte nach dem Turnier, das der FC Barcelona in einem wahren Finalkrimi gegen den FC St. Pauli mit 9:8 nach Neunmeterschießen für sich entschied. „Es ist das erste Mal, dass man dieses Event so aufgezogen hat. Die Beteiligten werden selber feststellen, dass das eine oder andere verbesserungswürdig war. Vielleicht sollte man sich da mal mit solchen Leuten wie Dieter Burdenski über Erfahrungswerte austauschen. Grundsätzlich finde ich es allerdings sehr gut, dass so etwas gemacht wird und in Hamburg stattfindet. Schade ist nur, dass so wenig Atmosphäre aufkommt. Leider haben auch einige Namen, die im Vorfeld angekündigt wurden, gefehlt.“ Ein Verbesserungsvorschlag: „Es wäre sehr sinnvoll, wenn es gewisse Altersbeschränkungen geben würde. Es hat einfach keinen Wert, wenn es Unterschiede von 15, 20 Jahren gibt. Wir machen so etwas nur, um Spaß zu haben. Da gibt es keinen Cent für. Wenn solche Leute wie Rodolfo Cardoso mit seinem Knie mitmachen, dann haben sie vier Wochen lang Schmerzen. Dann ist es natürlich weniger schön, wenn du dann gegen deutlich Jüngere spielst, wo du weißt, dass du keine Chance hast. Nichtsdestotrotz wäre es absolut super und wünschenswert, wenn sich in Hamburg so ein Profi-Event etabliert.“