HR-U23 im Aufstiegsrausch – „Mit uns wird zu rechnen sein!“

Aufstiegscoach Berndt erklärt Erfolgsrezept und blickt voraus

02. Juni 2015, 16:04 Uhr

Die Erfolgs-Equipe der SV Halstenbek-Rellingen II! Foto: Thorsten Markitan

In der 78. Spielminute räumte Indrit Behrami alle Eventualitäten beiseite, als er einen energischen Antritt von Fabian Rußbüldt über die linke Seite mit dem erlösenden 1:0-Siegtreffer für seine SV Halstenbek-Rellingen II im dritten und letzten Relegationsspiel um den Landesliga-Aufstieg gegen den SV Este 06/70 veredelte. Es war nicht nur das alles entscheidende Tor des Spiels, sondern zugleich auch der endgültige Schuss in Richtung Landesliga! „Wie die Jungs mit der Drucksituation umgegangen sind, auch schon während der Saison, das ist aller Ehren wert. Die Truppe hat einfach einen Riesen-Charakter!“, bejubelte Erfolgscoach Oliver Berndt den Triumphzug, den er selbst einleitete…

Indrit Behrami (l.) bejubelt seinen Siegtreffer gegen Este. Foto: Thorsten Markitan

Zwischen Dezember 2002 und Juni 2008 coachte Berndt die Liga-Mannschaft der Spielvereinigung in der Oberliga, ehe ein kurzes einjähriges Gastspiel beim Wedeler TSV folgte. Seit Ende Dezember 2012 ist der 48-Jährige wieder zurück an alter Wirkungsstätte und hat die U23 aus dem Bezirksliga-Mittelmaß zum Aufstieg geführt. „Als ich vor zweieinhalb Jahren wieder hier im Verein eingestiegen bin, war es mir wichtig, Jungs aus dem eigenen Nachwuchs einzubinden – schließlich hat Gunter Baars über Jahre im Jugendbereich sehr gute Arbeit geleistet und die A-Jugend in die Verbandsliga geführt. Damit hat er uns einen super Unterbau geliefert und es war an der Zeit, endlich mal wieder auf die eigenen Kräfte zu setzen“, so Berndt. Bis auf zwei Spieler, die zum Studieren ins Ausland gingen, wurden alle Akteure aus der A-Jugend des vergangenen Jahres hochgezogen. Der Verein meldete eine dritte Mannschaft, die auf Anhieb in die Kreisliga durch marschierte. Zudem wurde ein Team ums Team herum gebildet.

Rugenbergen-Sieg als Wendepunkt – „Jetzt wollen wir aufsteigen!“

Äußerst kreativ war der anschließende Torjubel, bei dem Vorlagengeber Fabian Rußbüldt seine Teamkameraden zum Handstand "missbraucht". Foto: Thorsten Markitan

Der Start verlief jedoch holprig. „Es hat seine Zeit gebraucht, bis sich alles gefunden hat. Am Anfang herrschte viel Unruhe, die Ergebnisse blieben aus und schon gingen die Diskussionen wieder los – auch um den Trainer“, blickt Berndt zurück. Doch plötzlich kam man so richtig ins Rollen. „Das ist das Produkt von immens harter Arbeit.“ Die U23 der Halstenbeker zauberte eine unglaubliche Rückrunde aufs Parkett: die letzten zwölf Saisonspiele wurden allesamt gewonnen, in acht der neun Partien blieb man gar ohne Gegentor – schlussendlich musste man sich nur der „Übermacht“ des HEBC geschlagen geben. Eine famose Serie, die HR II auf den zweiten Tabellenplatz der Bezirksliga West katapultierte! „Spätestens nach dem 1:0-Sieg gegen Rugenbergen II, die zu dem Zeitpunkt noch vor uns waren, haben wir intern gesagt: jetzt wollen wir auch aufsteigen!“ Eine klare Kampfansage, die einerseits eine „Riesen-Motivation“ entflammte, andererseits aber auch den „Druck erhöhte“, wie Berndt heute zugibt. „Mit welch einer Leidenschaft und Hingabe die Jungs das angegangen sind, wie fokussiert sie waren, und das, obwohl es für einen ganz großen Teil der Mannschaft das erste Herrenjahr war – das zollt mir großen Respekt ab.“

„Wollten das Unmögliche möglich machen“

Der Moment der Gewissheit: HR II steigt in die Landesliga auf. Von Coach Berndt (2. v. l.) fällt der ganze Druck ab. Foto: Thorsten Markitan

Nachdem man also die Vize-Meisterschaft erreichte, habe man erst mal „eine Woche regeneriert, den Akku aufgeladen, um dann den Fokus voll auf die Relegationsrunde zu legen und das Unmögliche möglich zu machen“, so Berndt, der neben seinen jungen Wilden auch auf die Routine von Keeper André Asmus (42) Kapitän Sven-Oliver Wroblewsky, Fabian Rußbüldt (ehemals Rugenbergen) oder auch Nils Matthiessen setzen konnte. „Im ersten Spiel waren wir krasser Außeneiter, aber eben super effektiv. Und so haben wir den großen HSV vor einer beeindruckenden Kulisse geschlagen.“ Am Tag darauf, dem Montagmorgen, habe man direkt wieder trainiert und sich aufs nächste Spiel vorbereitet. „Das zeigt den Charakter der Truppe. Aber wenn du gewinnst, herrscht natürlich generell eine gute Grundstimmung.“ Der unglücklichen Niederlage gegen Bergedorf 85, als man auf einige Leistungsträger verzichten musste, trotzdem in Führung ging, um dann in Überzahl das Spiel aus der Hand zu geben und sogar noch einen Strafstoß zu verschießen (1:3), folgte der finale Showdown gegen Este, der vor heimischer Kulisse zu einer großen Party wurde.

Berndt hört auf, Kaladic übernimmt

Anschließend wurde nur noch gefeiert... Foto: Thorsten Markitan

Und doch wird es Veränderungen geben: denn Berndt wird seinen Trainerposten an Co-Trainer Manuel Kaladic weitergeben. „Ich bin einfach eine Person, die über die Leidenschaft kommt. Ich war immer der Erste, der da war, und der Letzte, der gegangen ist. Das zehrt ungemein an den Kräften. Deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschieden und ich bin froh, nicht mehr diese absolute Drucksituation zu haben. Aber es ist ja nicht so, dass ich komplett weg bin.“ Denn Berndt wird künftig als sportlicher Leiter einen Blick auf alle Teams haben – von der Oberliga angefangen bis zur A-Verbandsliga runter. Und auch die Nachfolge ist bereits frühzeitig geklärt worden: Manuel Kaladic übernimmt den Cheftrainerposten. Als Assistent wird ihm Dennis Kubowski (aktueller Torwart) zur Verfügung stehen – ein weiterer Co-Trainer soll noch bekannt gegeben werden. Das Gespann wird sich nicht nur um die Belange der „Zweiten“, sondern auch um die der „Dritten“ kümmern – für die Kaladic sogar gelegentlich noch auf dem Feld aushelfen wird. „Manu verfügt über eine unheimliche Erfahrung als Spieler und ist sehr ehrgeizig. Dennis kenne ich schon seit etlichen Jahren. Beide ticken genauso wie ich.“

Erfolgstruppe bleibt zusammen – fünf Neue

Am Kader wird es hingegen keine allzu großen Veränderungen geben: bereits im März haben alle Spieler der aktuellen Erfolgsequipe ihre Zusage gegeben. Einzig Shootingstar Indrit Behrami verlässt die „Reserve“, allerdings intern – denn der Albaner wird in die Liga-Mannschaft hochgezogen. Neu am Lütten Hall sind hingegen Torwart-Talent Sebastian Wiehe und Jannik Suhr, die beide vom TuS Holstein Quickborn kommen, sowie aus der eigenen A-Verbandsliga: Kapitän Jannik Arnold, Felix Schaper und Cain Rothe. „Wir werden uns der Herausforderung Landesliga stellen und von der Oberliga-Mannschaft bis zur A-Verbandsliga runter weiter eine Einheit bilden. Wir freuen uns auf die Gegner, die Derbys in der Hammonia und gehen als klarer Underdog in die Saison. Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein – aber ich bin mir sicher, dass mit den Jungs zu rechnen sein wird.“

Die gesamte FussiFreunde-Redaktion gratuliert der SV Halstenbek-Rellingen II zum Aufstieg in die Landesliga!