Geesthacht bekommt Kunstrasen – Hoffmann mit Ambitionen

Klassenerhalt hat oberste Priorität

17. Dezember 2015, 13:43 Uhr

Mit seinen 39 Lenzen treibt Routinier Idris Gümüsdere den Altersschnitt bei seinen Geesthachtern in die Höhe. Foto: noveski.com

Nach vier Jahren Abwesenheit kehrte Patric Hoffmann vor Saisonbeginn auf die Kommandobrücke des FSV Geesthacht zurück. „Es war klar, dass dieser Zeitpunkt irgendwann kommen wird“, erklärte er uns nach der Bekanntgabe des Wechsels. Zuvor führte er die SV Billstedt-Horn allerdings noch bis ins Halbfinale des Oddset-Pokals. Auch wenn der mögliche Aufstieg ein drittes Mal in Folge nur ganz knapp verpasst wurde, verabschiedete sich Hoffmann erhobenen Hauptes. Auch wenn das neue Projekt beim FSV erst zum 1. Juli 2015 in Angriff genommen wurde, stand in den Wochen zuvor großes Zittern bei Hoffmann an.

Punktgleich mit dem auf einem Abstiegsplatz rangierenden SC V/W Billstedt II ging der FSV Geesthacht in das letzte Saisonspiel 2014/2015. Gegen Topteam SVNA musste also etwas Zählbares her, um nicht noch einen Platz nach unten zu rutschen und den bitteren Gang in die Kreisliga antreten zu müssen. Und tatsächlich: Geesthacht erkämpfte sich ein 1:1-Unentschieden, was reichen sollte, da V/W II zur selben Zeit mit 3:5 beim ETSV Hamburg verlor. Jubel und Erleichterung waren an der Berliner Straße riesengroß. Burhan Öztürk verabschiedete sich nach erfolgreicher Arbeit mit dem Klassenverbleib – Hoffmann durfte einen Bezirksligisten übernehmen. „Für die Region und den Verein war das natürlich von immens hoher Bedeutung. Mir persönlich war es auch wichtig, aber nicht entscheidend. Ich habe für beide Ligen zugesagt und wäre auch mit dem Verein in die Kreisliga gegangen“, lässt uns Hoffmann wissen, der im Sommer einen großen Umbruch vornahm. „Es sind lediglich vier bis fünf Spieler geblieben. Einen großen Teil haben wir aus unserer eigenen Jugend hochgezogen, hinzu kamen Jungs aus der A-Regio vom SVNA sowie zwei, drei Akteure, die uns einfach so zugeflogen sind. Zudem ist der Sohn unseres Liga-Managers Ismail Gök, Emre, vom MSV Hamburg zu uns gestoßen.“

Torjäger Bugla im Blickpunkt

Shootingstar Marco Bugla war in seiner ersten Herrensaison bislang bereits 14 Mal erfolgreich. Foto: noveski.com

Von seinem Ex-Klub Bille Horn hat Hoffmann nicht einen Akteur mitgebracht. „Den einzigen im Kader, den ich vorher schon kannte, war unser Keeper Kevin Maack.“ Dem FSV stand also ein nahezu kompletter Neuanfang ins Haus. „Aufgrund der vielen jungen Spieler war die Zielsetzung klar formuliert: Klasse halten“, so der 42-Jährige, der mit dem bisherigen Abschneiden „im Großen und Ganzen zufrieden“ ist. „Am Anfang hatten wir ein paar kleinere Schwierigkeiten, haben aufgrund unserer mangelnden Erfahrung den einen oder anderen Fehler zu viel gemacht. Aber diese Leistungsschwankungen sind bei so jungen Kerlen normal, damit muss man rechnen.“ Insbesondere einer dieser Youngster hat mit seinen Auftritten bereits das Interesse höherklassiger Klubs geweckt: Mit bereits 14 Saisontoren hat Marco Bugla den Sprung aus der A-Regio des SVNA in den Herrenbereich schnell gemeistert. „Er macht sich toll. Man muss aber auch sagen, dass er sehr von unserem System und seinen Mitspielern profitiert.“ Hoffmann, der wie er selbst sagt, trotz seines jungen Alters ein Trainer „der alten Schule“ sei, der vor allem auf „Zuverlässigkeit und Zuhören“ großen Wert lege, rangiert mit seinen Geesthachtern vor Jahresfrist auf dem achten Tabellenplatz. Die Abstiegsränge sind bereits in weiter Ferne, doch die Ziele sollen vorerst nicht nach oben korrigiert werden. „Man weiß im Vorfeld ja nie, was die Rückrunde letzten Endes bringt. Der Kader ist sehr jung und die Konstanz wird nach wie vor der entscheidende Punkt sein.“

„Meine Ambitionen sind sicherlich nicht die, jede Saison unten zu spielen“

Dass die Ost-Staffel von Haus aus „sehr stark besetzt“ sei, zeige schon ein Blick auf die Tabelle, wie Hoffmann meint. „Wenn man sieht, dass Glinde, Lauenburg und der MSV die letzten drei Plätze einnehmen, sagt das sicherlich alles aus. Glinde ist letzte Saison Dritter geworden, Lauenburg ist als Sechster mit großen Ambitionen in die Serie gestartet und der MSV kommt aus der Landesliga. In dieser Staffel kann wirklich jeder jeden schlagen – das ist in diesem Fall keine typische Floskel. Nur der ASV und der SVNA stechen ein wenig heraus.“ Mit seinem FSV möchte der Ex-Coach des Oststeinbeker SV II über Jahre hinweg etwas aufbauen. „Meine Ambitionen sind sicherlich nicht die, jede Saison unten zu spielen. So langsam haben wir eine eingeschworene Truppe beisammen und auch im Umfeld Top-Bedingungen.“ Was Hoffmann damit unter anderem meint: Sieben Jahre lang versuchte man es vergeblich, nun hat man von der Stadt endlich die Zustimmung, dass der FSV in Kürze einen Kunstrasenplatz erhält! „Wenn das Wetter so milde bleibt, werden die Arbeiten auch bald schon beginnen.“ Kunstrasenanlage und ein Stadion – Bedingungen, die für einen Bezirksligisten sicherlich nicht besser sein könnten. „Was in ein, zwei Jahren ist, weiß ich heute noch nicht“, gibt sich Hoffmann auf die Frage, ob ein Landesliga-Aufstieg schon bald zumindest vorsichtig ins Visier genommen wird, nichtsdestotrotz sehr vorsichtig.