Oberliga

ETSV mit Interimslösung – Huremovic: „Werden nichts übers Knie brechen“

28. September 2023, 16:20 Uhr

ETSV-Manager Jassi Huremovic will bei der Suche nach einem Cholevas-Nachfolger keinen Schnellschuss tätigen und setzt auf eine Interimslösung. Foto: noveski.com

Turbulente Tage und Wochen liegen hinter dem ETSV Hamburg. Unmittelbar nach der 1:2-Niederlage beim Niendorfer TSV, der fünften Pleite im zehnten Saisonspiel und der dritten Schlappe in Serie, gab der ambitionierte Oberliga-Aufsteiger am Dienstag bekannt, „dass unser Trainer der Ersten Herren, Aki Cholevas, den Verein aus privaten Gründen verlassen möchte und so von seinen täglichen Aufgaben als Trainer zurücktritt“. Der erste Oberliga-Trainerwechsel in dieser Saison ging also am Mittleren Landweg vonstatten. Die Frage: Wie geht es bei der zuletzt stark ausgebremsten Eisenbahn weiter?

„In den nächsten Tagen und Wochen wird kein neuer Trainer kommen. Erst dann, wenn mit ‚Aki‘ alles formell geklärt und besprochen ist, werde ich Gespräche führen“, betont Jassi Huremovic, Liga-Manager des ETSV Hamburg. Eines steht jedoch fest: „Ich selbst werde auf keinen Fall auf den Trainerstuhl zurückkehren“, schließt er ein Comeback aus. Stattdessen wird es zunächst eine Interimslösung geben. Diese besteht aus: Kusi Kwame, Marcel Andrijanic und dem bisherigen Co-Trainer Matthias Märtens, wie uns Huremovic verrät. Ersterer soll nach seinem Meniskusanriss in der kommenden Woche wieder ins Team-Training einsteigen – während Andrijanic, Inhaber der B-Lizenz, „als verlängerter Arm auf dem Platz“ noch mehr Verantwortung übernehmen soll.

"Kusi ist auf jeden Fall eine Option"

Nach nur zehn Spielen ist die Ehe zwischen Cholevas (li.) und dem ETSV Hamburg schon wieder geschieden.Foto: noveski.com

Was eine mögliche Dauerlösung auf der Trainerbank des ETSV angeht, will Huremovic keinen Schnellschuss tätigen – und beteuert: „Wir werden definitiv nichts übers Knie brechen!“ Eine Möglichkeit: Der inzwischen 34-jährige Kwame – Kapitän der Mannschaft, mit jahrelanger, höherklassiger Erfahrung ausgestattet und Betreiber einer Fußballschule – könnte seine „Buffer“ an den Nagel hängen und ins Trainergeschäft einsteigen. „Kusi ist auf jeden Fall eine Option. Er kennt den Verein, die Spieler, ist ein richtig guter Typ, hat viele Kontakte und einen guten Umgang“, schwärmt Huremovic vom Routinier, fügt aber prompt an: „Er wird die Saison auf jeden Fall als Spieler beenden.“

"So viele Trainer haben sich angeboten"

Es gebe „einige Optionen“, macht Huremovic auch keinen Hehl daraus, wie „falsch das Geschäft“ zum Teil abläuft. „Mich haben unmittelbar nach der Bekanntgabe so viele Trainer, die aktuell als Cheftrainer und auch bei ambitionierten, guten Vereinen im Amt sind, angeschrieben und sogar als Co-Trainer angeboten. Und genau diese Leute werfen ihren Spielern dann vor, dass sie nur Abzocker seien“, will sich der Liga-Manager genau deshalb die nötige Zeit nehmen – und nimmt auch seine Spieler in die Pflicht.

Denn klar ist auch, dass der elfte Tabellenplatz nicht ansatzweise den Ansprüchen genügt. „Wir werden auf jeden Fall daran anknüpfen, wo ‚Aki‘ und ich angesetzt haben.“ Heißt: „Wir werden uns jeden Spieler bis zum Winter ganz genau angucken und Ende Oktober sehen, auf welcher Position wir was verändern müssen. Keiner hat einen Freibrief!“, fordert er von seinen gestandenen Akteuren deutlich mehr Leistung. Denn: „Die Schuld an dem Tabellenplatz ist sicher nicht nur beim Trainer zu suchen.“

Autor: Dennis Kormanjos