Hallenturnier

Aller gute Dinge sind drei: Ruhser und Rantzau rocken den „Jan Automobile-Cup“

Hammonia-Landesligist landet Finalsieg gegen Oberligist Wedel

19. Januar 2019, 22:13 Uhr

Torten- und Titelgewinner: Die Spieler des SSV Rantzau mit dem Pokal nach ihrem Finalsieg gegen Wedel. Foto: KBS-Picture.de

Als das sportliche Geschehen vorbei war und Hans Jürgen Stammer, der Präsident der SV Halstenbek-Rellingen das Mikrofon zur Siegerehrung ergriffen hatte, saß Sascha Richert etwas abseits von seinen Mitspielern des Wedeler TSV auf dem Boden der Sporthalle an der Feldstraße. Die Beine von sich gestreckt, den Blick nach unten. Den Pokal für den Sieg beim „Jan Automobile-Cup“ (Hier gibt’s alle Ergebnisse im Überblick) nahm Augenblicke später eine andere Mannschaft in Empfang: der SSV Rantzau. Mit 3:1 behielt der Hammonia-Landesligist im Endspiel gegen den Oberligisten aus Wedel die Oberhand und durfte schließlich den Pokal, 400 Euro Preisgeld und einen extra für den Turiersieger angefertigten Kuchen in Empfang nehmen. Dennoch: „Wir haben uns gut präsentiert“, konstatierte Richert.

Im Halbfinale war der Neuzugang vom FC Türkiye – gerade mal eine Woche lang aus dem Ägypten-Urlaub zurück – noch der „Man of the Match“ für Wedel gewesen. Mit zwei Treffern gegen den VfL Pinneberg führte er die Mannschaft von Coach Andelko Ivanko, der mit dem Ex-Norderstedter Cornel Schipou einen neuen Akteur im Wedel-Dress aufbieten konnte, im Duell der Oberligisten ins Finale. Nachdem Wedel durch ein Eigentor von Pinnebergs Leopold Neu mit 1:0 in Führung gegangen war, erhöhte Richert mit einem Doppelschlag, wobei der VfL beim zweiten Treffer in Unterzahl spielte, nachdem Keeper Maxim Ceban eine Zwei-Minuten-Strafe absaß und Feldspieler Luca Protzek zwischen den Pfosten stand, auf 3:0. Pinneberg kam durch Dominik Lemke auf 1:3 heran und erzielte noch den Anschlusstreffer zum 2:3, ließ dann aber durch einen Lattentreffer und einen Schuss, den Wedels Jannick Wilckens, der als spielender Torwart überzeugte, klärte, die Chance auf den Ausgleich ungenutzt verstreichen.

Rantzaus Bruns: „Morgen ist Trainingsauftakt, aber Alkohol kann man ja ausschwitzen...“

Sascha Richert (li.) kann nichts ausrichten: Gleich schlägt die Kugel hinter Wedels Keeper Jannick Wilckens ein. Foto: KBS-Picture.de

Im anderen Semifinale sollte es ebenso knapp zugehen: Weys Karimi, später als bester Torschütze bis zum Ende der Vorrunde ausgezeichnet, brachte den SV Lurup gegen Rantzau mit 1:0 in Führung. Dann glich Irfan Aydin aus. Marvin Jensen brachte den SSV zwei Minuten vor dem Ende mit 2:1 in Führung, ehe Onur Tiryaki auf 3:1 erhöhte. Karimis 2:3 eine Minute vor dem Ende kam zu spät. Beinahe hätte Lurups „Goalie“ Banjamin Ernst mit einem weit nach vorn geschlagenen Ball noch seinen Torhüter-Widerpart Malte Ladehof bezwungen, doch der blieb auf der Hut und lenkte die Kugel drüber. Dann war Schluss – und der Hammonia-Landesligist, bei dem Coach Marcus Fürstenberg das Geschehen als Zuschauer verfolgte und an der Bande seinem „Co“ Tobias Thiede das Coachen überließ, stand im Finale, vor dem sich der VfL Pinneberg nach einem 1:1 am Ende der regulären zwölf Minuten Spielzeit mit 4:3 im Neunmeterschießen den Bronzerang im Duell mit West-Bezirksligist Lurup sicherte.

Das finale Match des Turniers wurde dann zur „One-Man-Show“ des Jannik Ruhser. Nach vier Minuten traf er zum 1:0 für den SSV, in der neunten Minute ließ er den zweiten Treffer folgen und nachdem Jorma Eggers mit dem 1:3 aus Sicht der Wedeler noch einmal kurz Hoffnung für die Ivanko-Schützlinge aufkommen ließ (11.), ließ Ruhser Sekunden vor dem Erklingen der Schluss-Sirene schließlich seinen dritten Streich folgen. Apropos drei: Es war die dritte Turnierteilnahme der Rantzauer in diesem Winter, an deren Ende der erste Turniersieg stand. „In der letzten Woche haben wir beim Turnier in Wedel noch im Finale verloren“, konstatierte Flemming Bruns und erklärte, dass das Team den heutigen Sieg eigentlich gar nicht groß feiern könne: „Wir haben morgen um 13 Uhr unseren Trainingsauftakt. Aber gut: Alkohol kann man ja auch ausschwitzen“, grinste der 26-Jährige vielsagend nach dem letzten Spiel des Tages, an dem Niklas Marten von HR zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde.

Volles Haus an de Feldstraße: Stammer und Berndt zufrieden

Im letzten Spiel der Gruppe A zwischen Wedel und HR ging's kurz vor Schluss hoch her. Foto: KBS-Picture.de

Mit seinem Team war der Schlussmann bereits in der Vorrunde ausgeschieden — ausgerechnet, weil Sascha Richert mit dem 1:1-Ausgleich für Wedel in der letzten Partie der Gruppe A die Chance der Halstenbeker auf einen Sieg, der zum Weiterkommen gereicht hätte, zerstörte. So wurde HR (fünf Punkte) vor dem FC Elmshorn (null Punkte) und hinter Eintracht Lokstedt (sechs Punkte) Vierter. Rantzau (sieben Punkte) landete auf dem zweiten Rang und musste Wedel als Gruppensieger (zehn Punkte) den Vortritt lassen. Kleine Notiz am Rande: Im Gruppenspiel hatte sich Wedel noch mit 3:2 gegen den späteren Turniersieger durchgesetzt. In der Gruppe B sammelte Lurup als Tabellenführer des Klassements zehn Punkte ein und verwies Pinneberg (neun Zähler) auf Rang zwei. Dahinter landeten BW 96 Schenefeld (sieben Punkte), FK Nikola Tesla (drei Punkte) und Qualifikant SuS Waldenau, der am Freitag das Qualifikations-Turnier gewonnen hatte, tags darauf dann aber ohne einen Zähler blieb.

„Es ist immer die gleiche Anspannung. Aber alle Mannschaften sind da, unser Sponsor hat auch fürs nächste Jahr zugesagt – es kann also nichts mehr schief gegen. Jetzt sind die Jungs auf dem Parkett gefordert“, hatte HR-Präsident Hans Jürgen Stammer schon vorm letzten Vorrundenspiel der Gruppe A ein erstes Fazit gezogen – und da noch auf ein Weiterkommen seines Clubs gehofft. Auch, wenn das am Ende nicht der Fall war, konnten „Stammi“, die vielen fleißigen HR-Helfer und auch der Sportliche Leiter Oliver Berndt mit dem Nachmittag an der Feldstraße zufrieden sein. „Wir hatten gestern 100 Zuschauer, heute 200“, erklärte Berndt und verwies darauf, dass ja am morgigen Sonntag noch das Turnier der A-Jugend steigen werde. Bei HR ist eben auch alle guten Dinge drei. So wie bei Rantzaus Turnierteilnahmen und Jannik Ruhsers Treffern im Endspiel...


Jan Knötzsch