Regionalliga Nord
14. Spieltag


Hamburger SV (U21)

5

:

1


FC St. Pauli (U23)

Anpfiff

Fr - 14.10. 18:00 Uhr

Spielstätte

Sportpark Eimsbüttel

Zuschauer

120

Schiedsrichter

Steenken (Nordhorn)

Regionalliga Nord

Zumindest die U21 hält die Derby-Fahne hoch: Ein Sieg für alle HSVer!

Die U21 des HSV hatte allen Grund zur Freude - im Gegensatz zu den Profis. Die Reimers-Rackerer gewannen das Derby klar mit 5:1 gegen die U23 des FC St. Pauli. Foto: Michael Schwarz

Als Pit Reimers freudestrahlend zum Sieger-Interview schritt, hegte er "noch die Hoffnung, dass die Profis zumindest noch einen Punkt holen" würden. Zu jenem Zeitpunkt liefen früh dezimierte Rothosen - Sebastian Schonlau sah wegen einer Notbremse schon in der 28. Minute die Rote Karte - im großen Stadtteil-Derby gegen den FC St. Pauli einem 0:1-Rückstand hinterher. Doch mitten in seinen abschließenden Satz hinein machte die Meldung vom 0:2 aus HSV-Sicht die Runde. "Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir mit dem HSV beide Derbys gewonnen hätten. Aber das muss man losgelöst voneinander sehen", so Reimers, der seinerseits allen Grund zur Freude hatte. Im fast zeitgleich ausgetragenen Mini-Derby fertigten seine "Rothöschen" den Lokal-Nachbarn ab - und wie (alle Highlights im LIVE-Ticker)!

Dennis Schmarsch (li.) gab im Kasten der "Kiezkickerchen" mehrfach keine glückliche Figur ab - wie hier beim 0:1 durch Maximilian Großer (re.). Foto: Michael Schwarz

Sechs Niederlagen aus den letzten acht Spielen - und nur ein Sieg: Die U23 des FC St. Pauli taumelte in den vergangenen Wochen in der Regionalliga Nord in Richtung Tabellenkeller. Die Situation bei den "Kiezkickerchen" ähnelt ein Stück weit dem Szenario der Profis, die vor dem großen Derby gegen den Hamburger SV nicht eine ihrer letzten sieben Partien in der Zweiten Liga siegreich gestalten konnten. Zwei Derbys zur absoluten Unzeit aus Sicht der Braun-Weißen?

Als der Stadionsprecher die Aufstellungen verlesen und turnusmäßig zunächst mit den Gästen beginnen wollte, gab es ungewollte Häme: "Ladies first, hätte ich fast gesagt", korrigierte er den Versprecher prompt - und begrüßte die kriselnde Millerntor-Reserve an der Hagenbeckstraße. Um es vorweg zu nehmen: Die Stimmung bei den "Boys in Brown" dürfte nach dem kleinen Derby nicht besser sein. Im Gegenteil. Denn: Die sportliche Talfahrt setzte sich fort! Schon nach 45 Minuten lagen die Mannen von Chefcoach Elard Ostermann aussichtslos im Hintertreffen.

Profi-Leihgabe Smarsch wirkt mehrfach unglücklich

Maximilian Großer (li.) wird nach seinem frühen Kopfballtor von den Teamkollegen geherzt. Foto: Michael Schwarz

Er sollte der Mannschaft die nötige Sicherheit, Ausstrahlung und Erfahrung geben. Doch spätestens in der 33. Spielminute erwies sich Profi-Leihgabe Dennis Smarsch im Kasten der Kiezkicker nicht als der erhoffte Rückhalt. Einen zwar harten, aber dennoch eher harmlosen Distanzschuss von Bent Andresen aus gut und gerne 25 Metern linker Position ließ der Schlussmann der Gäste flach ins lange Eck passieren. Es war bereits das dritte Mal, dass der in den ersten sechs Saisonspielen bei den Profis zum Einsatz gekommene Smarsch hinter sich greifen musste. Zuvor wurde der 23-Jährige nach einer starken Ecke von Jonah Fabisch von Maximilian Großer bezwungen, dessen Kopfball aus sechs Metern im Eckigen einschlug (14.). Machtlos war er auch fünf Zeigerumdrehungen vor dem dritten Gegentreffer, als Robin Velasco ein Zuspiel von Moses Otuali per Chip ins lange Eck veredelte (28.).

St. Pauli mit mehr Ballbesitz, die Hausherren mit dem Tor

Das Fazit zur Pause: "Das Ergebnis liest sich wie eine gute Heizkosten-Abrechnung", witzelte der putzmuntere Stadionsprecher, als beide Teams den Gang in die Kabinen antraten. Die "Rothöschen" überließen dem Gast nun mehr den Ball, zogen sich ein Stück weit zurück und agierten aus einer sicheren Defensive. Die "Ostermänner" wussten mit dem Ballbesitz aber nicht viel anzufangen - und kassierten stattdessen nach einer Freistoßvariante sogar das 0:4: Viel zu passiv und ohne jede Gegenwehr konnte Großer die weite Hereingabe von Juho Kilo von Höhe der Grundlinie per Kopf vors Tor befördern und nicht minder unbedrängt durfte Velasco die Kugel per Direktabnahme in die Maschen jagen (64.)!

"Dieses Derby trägt die Siegerfarben: schwarz-weiß-blau"

Im direkten Kampf um den Ball: Die beiden Kapitäne Sven Mende (li.) und Jonah Fabisch. Foto: Michael Schwarz

Die größte Möglichkeit der sankt paulianischen U23 auf einen Ehrentreffer hatte Peer Mahncke, der sich nach einem langen Huf von Maximilian Schütt gegen drei Widersacher durchsetzte und das Spielgerät an die Latte verlängerte (70.). Als Jannes Wieckhoff das Runde dann doch noch ins Eckige und an Leo Oppermann vorbei beförderte (85.), war die Messe längst gelesen und die Klatsche perfekt. Denn wenige Augenblicke zuvor verteilte Smarsch das nächste kapitale Geschenk, was die Joker Tom Sanne und Theo Harz, der nur noch einschießen musste, dankend annahmen (83.)! "Dieses Derby trägt die Siegerfarben: schwarz-weiß-blau", hielt zumindest die U21 des HSV die Derby-Fahne hoch.

"Wir waren in der ersten Halbzeit sehr effektiv"

"Wir freuen uns natürlich riesig über den Derbysieg", jubelte Pit Reimers, dessen Schützlinge schon in der Vorwoche mit dem 5:1 bei Werder Bremen II ein echtes "Highlight" setzten. "Wir waren auch heute wieder, wie schon in der letzten Woche, in der ersten Halbzeit sehr effektiv", so der Cheftrainer der "Rautenträger", dem zu Beginn des zweiten Abschnitts klar war, "dass St. Pauli nochmal alles versucht und druckvoll herauskommt. Dem haben wir glücklicherweise standgehalten. Das war die Phase, mit der ich nicht zufrieden war, in der St. Pauli auch hätte treffen können, ohne vielleicht die ganz große Chance zu haben. Aber der Druck war da." Man merke in dieser Liga einfach: "Wenn wir mal fünf oder zehn Prozent weniger machen, dann bauen wir den Gegner damit auf und der wittert wieder Morgenluft. Aber da lasse ich heute mal Gnade walten."

"Das sind nicht nur Hamburger Jungs, das sind echte HSVer!"

"Doppelpacker" Robin Velasco (re.) im Duell mit Dennis Smarsch. Foto: Michael Schwarz

Und mit dem vierten Torerfolg seiner Jungs sei das kleine Derby entschieden gewesen. "Wir freuen uns riesig. Das gibt uns Rückenwind", war sich Reimers sicher - und hob die spezielle Bedeutung hervor: "Wir haben bei uns im Kader viele Spieler, die schon lange für den HSV spielen. Das sind nicht nur Hamburger Jungs, sondern echte HSVer. Bei uns im Trainerteam ist das ähnlich. Für die war das heute nochmal ein ganz besonderes Spiel. Das hat man den Jungs auch angemerkt. Wir haben einen guten Mix gefunden aus Leidenschaft, die man in so einem Derby braucht, aber auch den Fokus."

Ein Sieg, der auch in der Höhe verdient war. Besondere Genugtuung? "Es gibt ja verschiedene Arten, wie Siege schön sind. Du kannst einen Rückstand drehen, gewinnst sehr spät - oder eben deutlich. Letzteres war heute eindrucksvoll der Fall. Das ist für uns eine tolle Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind und uns einfach belohnt haben", so Reimers abschließend.