Kreisliga 6

Vom HSV nach Norderstedt: Paulat coacht Eintracht-Reserve!

Das neue starke Duo auf der Kommandobrücke von Eintracht Norderstedt II: Manager Milenko Mutabdzija (li.) und Neucoach Jannik Paulat. Foto: privat

Mit über 3000 Stimmen und 37,63 Prozent aller Votes wurde Jannik Paulat im Januar von den FussiFreunde-Lesern zum „Trainer der Hinrunde“ gewählt (HIER mehr dazu). Die eingefleischten Anhänger des Hamburger Amateurfußballs dürften sich verwundert die Augen gerieben haben – schließlich hat(te) Paulat mit dem „Amateurzirkus“ bis dato wenig am Hut. Vielmehr war er die letzten beiden Jahre als Chefcoach bei der A 2-Jugend des Hamburger SV tätig. Doch nun ist Paulat im Herrenbereich angekommen. Denn: Der 27-Jährige übernimmt zur kommenden Saison den Trainerposten bei Eintracht Norderstedt II!

Nach vier Jahren im Nachwuchs beim HSV war für Paulat der Schritt in den Herrenbereich gekommen. Foto: privat

Man kenne sich schon lange, berichten Jannik Paulat und Milenko Mutabdzija, neues Bindeglied zwischen Herren- und Jugendbereich beim FC Eintracht Norderstedt und vorrangig als Teammanager für die Zweitvertretung zuständig, unisono. Aus seinen vier Jahren als Jugendtrainer beim HSV sei ein „sehr guter Kontakt“ zu Mutabdzija, der seinerzeit für die „Dritte“ der Rothosen in Amt und Würden war, entstanden, so Paulat. „Der Draht zueinander ist nie abgerissen“, pflegte Mutabdzija auch nach seinem Ausscheiden einen engen Austausch zu Paulat. „Wir haben uns anfangs nie über Fußball unterhalten, sondern ich fand ihn einfach als Typ sehr sympathisch“, erklärt Mutabdzija. Während Paulat anfügt: „Ich habe zwei Jahre lang bei Christian Titz hospitiert. Zu der Zeit herrschte ein relativ guter und enger Draht zwischen der U21 und der ‚Dritten‘. Wir sind uns damals auf der Anlage oft begegnet und über den Weg gelaufen, haben uns auch nach ‚Miles‘ Zeit beim HSV immer mal wieder ausgetauscht und telefoniert.“

„Für Jannik ist es genau der richtige Schritt“

Paulats Interview nach seiner Wahl zum „Trainer der Hinrunde“ und die Aussage, dass er sich vorstellen könne, irgendwann auch mal im Herrenbereich tätig zu sein, nahm Mutabdzija schließlich zum Anlass, bei der Suche nach einem neuen Übungsleiter für die „Zweite“ der Eintracht, auf den 27-Jährigen direkt zuzugehen. „Wir haben uns unterhalten. Ich habe ihm gesagt, dass wir hier etwas mit jungen Spielern aufbauen wollen – und dass genau das zu ihm passen würde. Ich kenne ihn, seinen Stil – und er kann gut mit jungen Spielern und weiß, wie man sie weiterentwickeln“, so Mutabdzija, der sich sicher ist, dass es „für Jannik der richtige Schritt ist“. Denn: In Norderstedt soll künftig ein anderer Wind im Unterbau wehen. „Es wird einen Umbruch geben“, macht Mutabdzija keinen Hehl daraus. „Intern wird die Zweite Mannschaft künftig als U23 angesehen. Es werden fünf oder sechs Jungs dabei sein, die noch ein Jahr A-Jugend spielen könnten“, gibt er die Marschrichtung vor – und schätzt Paulat und dessen Qualitäten: „Er ist mit der zweiten A-Jugend des HSV zweimal hintereinander Meister geworden. Das muss man mit einer solch zusammengewürfelten Truppe erstmal schaffen.“

„Natürlich werden viele mit der Stirn runzeln, aber…“

Die "Zweite" der Eintracht soll künftig eine U23 sein, die Paulat "weiter nach oben führen" will. Foto: privat

Auch wenn sich Paulat anfangs mit dem Gedanken, eine Kreisliga-Mannschaft zu trainieren, erst einmal anfreunden musste, habe ihn das von Mutabdzija vorgestellte „Projekt sofort begeistert“. Wenngleich ihm der Abschied vom HSV zunächst schwer fiel, wie er gesteht: „Ich bin selbst von Kind auf großer Fan. Dort zu arbeiten, ist auch ein Stück weit eine Ehre. Aber ich wollte für mich jetzt den nächsten Schritt gehen – und den sehe ich im Herrenbereich. Natürlich werden viele mit der Stirn runzeln, da es sich um die Kreisliga handelt. Aber es ist eine junge Mannschaft, in dem Fall eine U23 – für mich also der perfekte Einstieg. Die Spielidee, die man verfolgen will, hat mich überzeugt. Zudem hat man hier allerbeste Bedingungen – sowohl was das Vereins-Umfeld betrifft als auch die künftige Zusammenarbeit mit der Liga-Mannschaft und der A-Jugend. Denn beide Teams spielen in der Regionalliga.“

Von Titz geprägt, mit Zielen ausgestattet: „Wollen nach oben kommen“

Und wie konkret sieht die Spielidee aus, die Paulat den Garstedtern fortan vermitteln will? „Meine Mannschaft soll Dominanz ausstrahlen. Ich möchte den Ball haben und den Gegner bespielen“, hat er viel aus der Schule von Christian Titz mitgenommen. „Das Ziel ist ganz klar, weiter nach oben zu kommen. Wir haben hier super Voraussetzungen. Diese wollen wir ausschöpfen.“ Er selbst wolle der Mannschaft einen neuen Reiz geben, betont aber zugleich, dass es ihm auch „sehr wichtig“ sei, „das Team an sich und die einzelnen Spieler zu verbessern – unabhängig von der Platzierung. Denn wer mich kennt, der weiß, dass ich sehr ehrgeizig bin und immer das Maximum erreichen will.“ Klar ist, dass die Zeiten, in denen der Norderstedter Unterbau in der Kreisliga versauert, der Vergangenheit angehören sollen. Mit klarem Plan und neuem Konzept strebt man nach Höherem.

„Ohne Mike würde es die Mannschaft nicht mehr geben“

Paulat (li.) und Mutabdzija sollen die Tristesse bei Norderstedt II beenden. Foto: privat

Mutabdzija ist dabei jedoch wichtig, zu erwähnen, dass es ohne Paulats Vorgänger, Mike Yelkenkayali, „die Mannschaft vermutlich gar nicht mehr gegeben“ hätte. „Er hat einen sehr guten Job gemacht. Aber ihm ist der Aufwand einfach zu groß geworden.“ Denn: „Wir haben Ziele. Um diese zu erreichen, muss man nun mal immer ein bisschen mehr tun als alle anderen.“ Was Mutabdzija damit meint? Die Eintracht-U23 wird als Kreisligist „dreimal die Woche trainieren“. Für einige Spieler könnte es sogar zu einer vierten Einheit kommen, da die Jungs „die Möglichkeit haben werden, einmal die Woche bei der Liga mitzutrainieren“. So wolle man das neue Wir-Gefühl vermitteln und schnell verinnerlichen. „Die Zusammenarbeit zwischen Herren- und Jugendbereich wird viel enger sein. Der Austausch ist schon jetzt sehr gut.“ Auch wenn der Aufstieg das Ziel sei, dürfe man nicht vergessen, so der Neu-Manager, „dass die Mannschaft sehr jung sein wird“. Eine Truppe, der Paulat „klare Vorstellungen“ mit auf den Weg geben wird, ist sich Mutabdzija sicher. „Er hat Bock auf die Aufgabe, ist jung und hungrig.“ Kein Wunder, dass die Vorfreude auf den Tag, an dem es endlich wieder so richtig losgeht, bereits jetzt riesengroß ist: „Meinetwegen könnte es schon nächste Woche losgehen.“