Oberliga Hamburg
16. Spieltag


TSV Sasel

2

:

1


Eimsbütteler TV

Anpfiff

So - 23.10. 15:00 Uhr

Spielstätte

Alfred-Mager-Stadion

Zuschauer

500

Schiedsrichter

Dennis Voß (TuS Dassendorf)

Oberliga

Vergeben, vergewissert (doppelt) verwandelt: Abou Rashed schießt Sasel an die Spitze!

Der TSV Sasel feiert den 2:1-Sieg im Oberliga-Gipfel gegen den ETV, bringt dem Aufsteiger die erste Niederlage bei und springt an die Spitze. Foto: Kormanjos

Er habe sich „kurz geärgert“, gestand Abdullah Abou Rashed, „aber dann direkt weitergemacht“, sprach der Offensivakteur des TSV Sasel auf jene Szene in der 58. Spielminute an, als er nach einer perfekt getimten Flanke von Fatih Umurhan völlig freistehend weit über das Gehäuse des Eimsbütteler TV köpfte (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Ich glaube, ich hatte da zu viel Zeit. Und wenn man zu viel Zeit hat, dann hat man 1000 Gedanken im Kopf“, erklärte Abou Rashed. Es war die große Chance zum Ausgleich für die „Parkwegler“. Aber: Der Linksfuß ärgerte sich, wie bereits von ihm angesprochen, nur ganz kurz, steckte den Kopf nicht in den Sand, sondern machte weiter - und avancierte am Ende zum Matchwinner im Oberliga-Gipfeltreffen der beiden besten Mannschaften!

Benjamin Lucht (li.) geht rustikal gegen ETV-Torschütze Dominik Akyol zu Werke - und erobert den Ball. Foto: Kormanjos

Denn keine 120 Sekunden nach seiner vergebenen Großchance beförderte Abdullah Abou Rashed eine flache Hereingabe des überragenden Andranik Ghubasaryan mit der linken Innenseite aus zwölf Metern in eben jenen Knick (60.). Der technisch überaus anspruchsvolle und sehenswerte Ausgleich in einem echten Spitzenspiel zweier absoluter Ausnahme-Teams in dieser Liga! Der Gast spielte eine nicht nur vom Tempo furiose erste Halbzeit. „Wir sind nicht so gut reingekommen, da hat ein bisschen was gefehlt“, befand auch Abou Rashed. Die Folge war der Eimsbütteler Führungstreffer durch Dominik Akyol, der einen von Marc-Oliver Timm an Malik Yago verursachten und völlig unstrittigen Foulelfmeter mal wieder ganz sicher verwandelte (30.)!

"Zwei 80-Prozent-Elfmeter" nicht gegeben: Im dritten Anlauf klappt's - mit Verzögerung

Sasel-Kapitän Nico Zankl (Mi.) legt den Ball per Hacke an seinem Gegenspieler vorbei. Foto: Kormanjos

„Wir sind direkt mit zehn Prozent mehr Gas aus der Kabine rausgekommen, was der Trainer auch von uns verlangt und in der ersten Halbzeit noch gefehlt hat“, so der 25-jährige Abou Rashed, der nach seinem Treffer zum 1:1 noch nicht genug hatte. Als noch 20 Minuten auf der Uhr waren, haderte TSV-Trainer Danny Zankl an der Seitenlinie mit „zwei nicht gegebenen 80 Prozent-Elfmetern und einem Abseitspfiff“ gegen den eingewechselten Tim Jeske. Keine 240 Sekunden später ertönte dann der Pfiff - wenn auch mit Verzögerung. 


Im Duell mit Noah Dahaba sank Jeske im Eimsbütteler Sechzehner zu Boden. Der in einigen Situationen unglücklich agierende und unsicher wirkende Dennis Voß (TuS Dassendorf) machte zunächst keine Anstalten, auf den Punkt zu zeigen. Doch sein Assistent Max Beyer (SCVM) schritt sofort und ohne jede Umschweife in Richtung Sechzehnereck und signalisierte damit, dass es Strafstoß für den TSV geben muss. Und nach einiger Zeit deutete auch Voß auf den Kreis im Sechzehner.

"Er hat mir signalisiert, dass ich ihn mir nehmen soll"

Der überragende Andranik Ghubasaryan (Mi.) durfte kurz vor Schluss unter Beifall den Platz verlassen. Foto: Kormanjos

Sasels etatmäßiger Schütze: Nico Zankl. Aber: Abou Rashed schnappte sich die Kugel - während sich Danny Zankl bei seinem Bruder erkundigte, warum er nicht schießen würde. Die Antwort: „Er ist sich sicher!“ Ohne jeglichen Ärger überließ N. Zankl seinem Teamkollegen, der zu ihm sagte: „Ich mach’ den!“, die Ausführung. Und der lange verletzte Neuzugang von Regionalligist Phönix Lübeck hielt Wort. Wie schon beim 1:1, schweißte er das Spielgerät unhaltbar in den linken Winkel - 2:1 (74.)! „Ich habe mich gut gefühlt und Nico gefragt, weil er eigentlich der Schütze ist. Er hat mir sofort signalisiert, dass ich ihn mir nehmen soll. Das habe ich dann gemacht, ihn reingehauen - und gut ist“, witzelte der Doppeltorschütze. Wenn's nur immer so einfach wäre...

Vom ETV ging erst nach Schlusspfiff wieder so richtig Gefahr aus, als es mitten auf dem Platz zu einer massiven Rudelbildung kam, bei der auch allerhand Zuschauer mitmischten. Letztlich konnte die Situation aufgelöst werden - und Sasel das machen, was Innenverteidiger Kjell Ellerbrock inmitten des Pulks forderte: „Ich will Jubeln jetzt! Lass’ mal feiern!“

"Ein geiler und am Ende auch verdienter Sieg"

Nach Schlusspfiff kam es noch zu einer großen Ruldebildung, bei der auch Eimsbütteler Spielerväter mitmischten. Foto: Kormanjos

Es war das erhoffte und erwartete Gipfeltreffen, große Werbung für den Amateurfußball und für die Oberliga. Und am Ende brachte der TSV Sasel dem famosen Aufsteiger die erste Saison-Niederlage bei. Dank einer bärenstarken Teamleistung und eines Doppeltorschützen, dem die abschließenden Worte gebühren: „Ich kann nicht mehr. Ich brauche eine kurze Pause“, musste Abdullah Abou Rashed erst einmal kurz durchnschnaufen, um dann zu bilanzieren: „Das war auf jeden Fall ein geiler und ein am Ende auch verdienter Sieg! Ich freue mich über meine zwei Tore und darüber, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte. Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben und jetzt ganz oben stehen!“

Was beide Trainer auf der anschließenden PK zu sagen hatten, seht Ihr im Video: