Oberliga Hamburg
8. Spieltag


FC Türkiye


Altona 93

Anpfiff

Di - 03.10. 14:00 Uhr

Spielstätte

Landesgrenze 1 (Rasen)

Zuschauer

--

Schiedsrichter

Florian Pötter

Oberliga

Türkiye-Posse: Altona zieht vors Verbandsgericht!

Andreas Bergmann und sein Altonaer Fussball-Club ziehen nun vor das Verbandsgericht. Foto: noveski.com

Das Urteil war klar und wurde auch in der mündlichen Verhandlung noch einmal bestätigt: Aufgrund dreier nicht spielberechtigter Spieler erkannte das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes den sportlich errungenen 3:0-Sieg von Altona 93 beim FC Türkiye ab und wertete die Partie aus AFC-Sicht mit 0:3 und null Punkten. Obwohl das Sportgericht dem AFC den Rat gegeben haben soll, nicht vor das Verbandgericht zu ziehen, da die Sachlage klar sei, betont Ragnar Törber, Zweiter Vorsitzender des Clubs, uns gegenüber nun: „Wir sehen die Sache nicht so klar. Da sind einige Ungereimtheiten“, ehe er uns bestätigt: „Ja, natürlich gehen wir vors Verbandsgericht!“

Ein Screenshot von dem Social Media-Post vom vergangenen Mittwoch nach dem gefällten Urteil - mit Uhrzeit. Foto: FussiFreunde/Facebook

Mit den genannten „Ungereimtheiten“ beruft sich Törber auch auf unseren Bericht mit dem Urteil vom vergangenen Mittwoch – und meint: „Da steht vor 18 Uhr das Ergebnis, dass das Urteil verkündet ist. Ich war aber erst um 18:30 Uhr zur mündlichen Verhandlung. Das passt zeitlich nicht. Also scheint es schon vorher relativ klar gewesen zu sein, wie das Ergebnis ausfällt.“ Ein Vorwurf, der allerdings nicht der Wahrheit entspricht! In jenem Artikel ist zwar die Uhrzeit (17:57 Uhr) erfasst. Dies ist jedoch die Zeit, in der eben jener Bericht im Redaktionssystem erfasst und vorbereitet wurde. Online ging der Text mit dem anschließend ergänzten Urteil um 19:24 Uhr und folgendem Social Media-Post um 19:26 Uhr (siehe Foto).

Was Törber ebenfalls missfällt: Zitate aus der erfolgten Stellungnahme des Vereins in der Öffentlichkeit. Nur: Die Verhandlung ist öffentlich und eben auch frei zugänglich. „Wir haben die Inhalte vertraulich an den Verband gegeben. Da gefallen uns viele Sachen nicht.“ Mag alles sein. Aber was ist mit der Faktenlage? „Für uns ist es so: Wir haben die Frist eingehalten – und das, worum es geht, da haben wir auch keine Verfehlungen. Es geht rein um eine Formalie und um einen Prüf-Prozess. Da haben wir noch Redebedarf.“ Und weiter: „Wir haben einfach gesagt, dass das Urteil so nicht in Ordnung ist, wie es ist. Was anderes kannst du in dem Moment ja nicht machen. Es ist nicht Schwarz oder Weiß. Wir wollen darüber sprechen.“

"Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun!"

Ragnar Törber (re.), Zweiter Vorsitzender beim Altonaer Fussball-Club, bestätigte am Rande des HEBC-Spiels, das man vor das Verbandgericht ziehen werde. Archivfoto: HFV/Gettschat

Laut Törber wurden die Unterlagen für die Spieler auch nicht erst am Freitagnachmittag, sondern bereits am Donnerstag eingereicht. „Das wurde uns auch so bestätigt.“ Doch am Ende geht es eben auch nicht um die Frage, ob die Unterlagen – trotz ausreichend Vorlaufzeit – fristgerecht eingereicht worden sind, sondern vielmehr darum: Warum ist der AFC das Risiko eingegangen, diese Spieler einzusetzen, obwohl es am Spieltag offensichtliche Unklarheiten und Ungereimtheiten gab? Klar ist, dass man sich sportlich natürlich nicht selbst schwächen wollte, indem man die besagten Akteure außen vor lässt. Aber war es das Risiko wert? Im Nachhinein wohl eher nicht!

AFC-Coach Andreas Bergmann hat zu dem „Fall“ eine glasklare Meinung: „Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun!“ Das Einzige, was man dem Verein vorwerfen könne, so Bergmann, sei die Tatsache, dass die Unterlagen erst so spät eingereicht worden sind. Aber: „Es ist ja trotzdem noch im Rahmen der Möglichkeiten, wenn man sagt: Bis dann und dann kann man es abgeben – dann kann man es eben auch bis dann abgeben.“ Fraglos richtig. Aber auch in dem Fall muss man damit rechnen: Wenn die Frist in der Nacht von Samstag auf Sonntag endet und ein Brückentag vor dem genannten Spiel ist, dass die Unterlagen eben nicht mehr rechtzeitig geprüft oder bearbeitet werden. Wurden sie aber wohl trotzdem. Doch die Altonaer Verantwortlichen erreichten beim Verband vor der Begegnung niemanden mehr.

"Wenn wir etwas verpennt hätten, bin ich der Letzte, der dafür nicht geradesteht"

AFC-Chefcoach Andreas Bergmann ist komplett bedient von der Posse um das Türkiye-Spiel und schimpft: "Das hat mit Fußball gar nichts mehr zu tun!"

Bergmann: „Irgendetwas daher zu konstruieren und zu behaupten, wir hätten etwas nicht bezahlt, obwohl man sieht und weiß, dass alles bezahlt wurde…“, rang er um die richtigen Worte. Und auch in diesem Fall stellt sich die Frage, ob der AFC alles rechtmäßig gezahlt hat, überhaupt nicht – und es steht auch gar nicht zur Debatte. Das Problem ist und bleibt, dass es in den eingereichten Unterlagen offenkundig drei Formfehler gegeben haben und die Beweise über die ordnungsgemäßen Zahlungen erst nachgereicht worden sein sollen. Nach dem Spiel gegen Türkiye, woraufhin die Spieler am darauffolgenden Freitag beim ETSV Hamburg auch wieder spielberechtigt waren. Dennoch betont Bergmann: „Wenn wir jetzt wirklich etwas verpennt oder Fehler gemacht hätten, dann bin ich der Letzte, der dafür nicht geradesteht – aber nicht so. Ich finde es einfach sehr schade!“