Sa - 25.08. 14:00 Uhr
Flens-Arena
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Janik Möller (SV Lieth)
„Tiki-Taka“ in Reinkultur, mit Tempo und Traumtoren: Meiendorf überragt und frustriert BU!
Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen: Der Meiendorfer SV mausert sich immer mehr „zum Kroatien der Oberliga“, wie Cordi-Coach Frank Pieper vor der Saison meinte. Foto: Kormanjos
„Meiendorf hat das sehr gut gemacht, das ist eine schwer zu bespielende Truppe und sehr ‚eklig‘ – aber im positiven Sinne“, fiel BU-Captain Niklas Sabas, der seinen Trainer Marco Stier, der sich entschuldigen ließ, auf der anschließenden Pressekonferenz vertrat, nicht das passende Prädikat ein. „Spielstark“, konterte Meiendorf-Coach Baris Saglam daraufhin und hatte die Lacher der zahlreichen Zuschauer – darunter viele stimmungsgewaltige Barmbeker – auf seiner Seite. „Das nehme ich dann nochmal mit auf“, entgegnete Sabas. Tatsächlich könnte man das, was die Mannen von der B75 darboten, mit dem Wort „spielstark“ ganz treffend auf den Punkt bringen. Denn nach zehnminütiger Findungsphase und dem frühen Rückstand durch Louis Mandel, der einen Angriff über eben jenen Sabas und Chris Heuermann zur Gäste-Führung abschloss (8.), konnte einem um BU fast Angst und Bange werden. Meiendorf zog ein Powerplay auf, spielte den Gegner phasenweise schwindelig und harmonierte exzellent. Ein Beispiel: Der überragende Max Rosseburg tanzte (immer wieder) mit purer Eleganz durch die gegnerische Hintermannschaft und bediente Michael Sara, der im „One-Touch-Stil“ einen Doppelpass mit Can Düzel spielte und den Bilderbuchvortrag veredelte (16.)! Die Stier-Schützlinge waren zum Zuschauen verdammt…
Apropos Can Düzel: Der aus Rahlstedt gekommene Youngster – eigentlich eher auf der Außenbahn zu Hause – wurde vom Trainerteam in die Sturmspitze beordert. Da weder Andrej Blum noch Collins Folarin oder auch Bazier Sharifi zur Verfügung standen, wurde quasi aus der Not eine Tugend gemacht. Und das zahlte sich aus. Düzel war nur durch ein Foulspiel zu stoppen, der ebenfalls glänzend aufgelegte Martin Fedai brachte den folgenden Freistoß – rechts versetzt vom Sechzehner – unter gütiger Mithilfe von BU-Fänger Oliver Gaedtke, der den zentral getretenen Ball durch die Hände gleiten ließ, zum 2:1 im Gehäuse unter (22.)!
„Meiendorfer Schönspiel-Verein“ frustriert BU - Sabas „entschuldigt“ sich
Während die Spieler des MSV das 3:1 bejubeln, blickt Louis Mandel konsterniert drein. Foto: Kormanjos
Im zweiten Abschnitt brannte Meiendorf dann ein regelrechtes spielerisches Feuerwerk ab, bei dem BU, ohne Samuel Hosseini und Jon Hoeft in der Mittelfeld-Zenrale komplett ohne Zugriff, nur die Rolle des tatenlosen Zuschauers blieb. Mert Kepceoglu (46.) und Leonel Varela Monteiro (58.) scheiterten mit ihren „Geschossen“ nur am Quergebälk, etliche weitere Chancen blieben ungenutzt – bis zur 64. Minute: Wieder lief der Ball wie das Messer durch die warme Butter von der einen in die andere Spielhälfte. Über Sara, Düzel und den stets brandgefährlichen Lawrence Schön (harmonierte in Perfektion mit Rosseburg) kam Fedai zu eine seiner vielen Schusschancen. Mit der Sohle legte er sich den Pass in den Rücken der Abwehr zurecht und beförderte das Spielgerät mit ganz viel Übersicht ins linke untere Toreck – Fußball par excellence! „Man liegt 1:3 hinten, ist aufgrund des Spielverlaufs frustriert und dann kamen ein, zwei Kommentare, wie es halt auf dem Platz so ist“, erklärte Sabas seinen Blackout in Minute 69, als er wegen eines vermeintlichen Kopfstoßes gegen Varela Monteiro glatt Rot sah! Umso bemerkenswerter, dass er sich nach dem Spiel ins Meiendorfer Clubheim setzte und seinen bereits „abgedampften“ Trainer gut vertrat. „Mein Gegenspieler hat diese sehr dumme Aktion dankend angenommen. Ich muss mich bei meiner Mannschaft und auch bei den Fans entschuldigen. Der Drops war da noch nicht gelutscht, da darf so etwas nicht passieren – schon gar nicht als Kapitän. Da muss man vorbildlicher agieren“, so Sabas, der mit einem Schmunzeln anfügte: „Ich glaube aber, er wird sich sehr schnell davon erholen.“
Saglam: „Das macht uns extrem stolz“
Niklas Sabas (li.) marschiert nach seiner Roten Karte aufgrund einer Tätlichkeit vom Platz. Foto: Kormanjos
Aus dem totalen Nichts – oder um es mit MSV-Co-Trainer Serhat Akkaya zu sagen, der nach dem Spiel im Mannschaftskreis meinte, dass man „6:1, 7:1 oder auch 8:1“ hätte führen können – kam BU kurz vor Ultimo durch einen von Jonas Kaczenski an Tim Jeske verursachten Strafstoß, den André Ladendorf sicher verwandelte, noch einmal zurück (89.)! In der fast sechsminütigen Nachspielzeit, die kaum einer verstand – genauso wenig wie die Ampelkarte gegen Rosseburg wegen eines angeblichen Handspiels, obwohl er den Ball mitten auf die Brust bekam (90. +1) – schaukelte Meiendorf den überaus verdienten und viel zu knapp ausgefallenen Sieg über die Runden. „Wir haben richtig gut gespielt und hätten den Sack viel früher zumachen müssen“, bilanzierte Sara.