Oberliga Hamburg 01
17. Spieltag


SV Curslack-Neuengamme

3

:

4


Concordia Hamburg

Anpfiff

Sa - 29.01. 14:00 Uhr

Spielstätte

Gramkowweg

Zuschauer

182

Schiedsrichter

Henry Wagner (GW Eimsbüttel)

Oberliga 01

Super-Saglam macht aus 1:3 ein 4:3 – Curslack hadert: „Immer Glück ist Können. Immer Pech ist alles andere!“

Veli Sulejmani (Mi.) bejubelt seinen Kopfballtreffer zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich. Foto: Bode

Es sei „schwierig, die richtigen Worte zu finden“, haderte Christian Woike auch noch einige Minuten nach der überaus bitteren Last-Minute-Pleite gegen Concordia Hamburg mit dem verrückten Spielverlauf. „Gut gespielt, aber wieder nix auf der Uhr“, lautete das Resümee des SVCN-Coaches. Zur Pause sah es noch so aus, als würden die „Deichkicker“ die drei Punkte daheim behalten und Cordi den nächsten Dämpfer verpassen. Doch dann…

Moritz Kühn (li.) im Duell mit Dreifach-Scorer Onur Saglam. Foto: Bode

„Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass wir vor dem 3:2 zwingend das 4:1 durch Schubring machen müssen“, erinnerte Woike an die 63. Spielminute, als Cordi den Ball im Spielaufbau verlor und Marco Schubring von Moritz Kühn perfekt in Szene gesetzt wurde. Freistehend zielte er jedoch viel zu ungenau. Besser gesagt: Genau auf Keeper Anton Lattke, der den vierten Gegentreffer verhindern konnte. „Danach schlagen wir uns dann selbst“, befand Woike.


Doch der Reihe nach. Keine 120 Sekunden waren gespielt, als eben jener Schubring einen kapitalen Bock von Lattke zur Blitz-Führung nutzte. Im zweiten Anlauf verwertete er eine Hereingabe von Vincent Janelt. Und Curslack setzte nach. Zunächst kratzte Seyhmus Atug einen Spiewak-Kopfball noch von der Torlinie (16.). Dann aber manövrierte Dallas Aminzadeh die Kugel nach einem Steckpass von Kühn im Duell mit Hamed Mokhlis beim Klärungsversuch unglücklich in die eigenen Maschen – 2:0 Curslack (28.)! Die Gäste fanden überhaupt nicht ins Spiel, wie auch Baris Saglam auf der anschließenden Pressekonferenz konstatierte. „Die Sachen, die wir besprochen haben, wurden nicht umgesetzt.“

Mokhlis kontert Anschluss - aber: Cordi-Umstellung bringt Wende

Cordi-Verteidiger Jan Novotny musste bereits nach einer halben Stunde verletzt raus. Foto: Bode

Dafür profitierte Cordi von einem ähnlichen Missgeschick, wie zuvor auf der anderen Seite, als Witalij Wilhelms Rettungsversuch nach einem Schuss von Narek Abrahamyan im eigenen Tornetz einschlug (39.). Die Gäste waren zurück im Geschäft und fanden nun deutlich mehr Zugriff, leisteten sich aber den nächsten schier unglaublichen Aussetzer in der Defensive. Nach einem Befreiungsschlag von Sebastiao Mankumbani war Hamed Mokhlis auf einmal auf und davon. Erst parierte Lattke noch stark, den Abpraller köpfte Mokhlis jedoch zum 3:1 über die Linie (45.) Desaströses Abwehrverhalten der Pieper-Mannen!

„Wir haben den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen und es selbst sehr gut gemacht. Wir hatten eine gute Effektivität und haben keine richtige Torchance zugelassen“, sah Woike einen starken ersten Abschnitt seiner Elf. Während Cordi bereits nach einer guten halben Stunde zu einem verletzungsbedingten Wechsel gezwungen war, als es für den ständig verletzten Jan Novotny mal wieder nicht weiter ging und Lawrence Schön hereinkam, ersetzte Hischem Metidji zur zweiten Hälfte Vedat Düzgüner. Im Nachhinein spielte das den Gästen in die Karten. Denn: „Die Spieler, die reinkommen, bringen Qualität mit und können Impulse setzen“, so Saglam. Auch Woike „wusste, was kommt“, wie er hinterher erklärte. „Ich habe tatsächlich mit dieser Umstellung gerechnet. Es hat uns nicht groß überrascht, aber sie haben es gut gespielt.“

Überragender Saglam bringt Cordi zurück

Cordis Eigentor-Schütze Dallas Aminzadeh (li.) im Kampf um den Ball mit Pascal El-Nemr. Foto: Bode

Während Saglam feststellte: „Die Räume, die wir bespielen wollten, haben wir dann effektiver bespielt – und vor allem die Standards effektiver geschossen.“ So auch in Minute 67, als der immer stärker werdende Onur Saglam einen Freistoß auf den Kopf von Atug zirkelte – und dieser zum Anschluss einnickte! Haderte Woike in jener Szene noch mit dem völlig unnötigen Foulspiel von Mankumbani („Der Ball ist schon fast im Aus – da stelle ich meinen Körper rein und gut ist!“), wurde es kurz darauf noch eklatanter: Wieder war es Saglam mit einem ruhenden Ball. Diesmal allerdings fast von Höhe der Mittellinie. Das Spielgerät war Ewigkeiten in der Luft – und trotzdem kam mit Veli Sulejmani ein Akteur per Kopf aus 15 Metern dran, „der gefühlt 1,03 Meter groß ist. Das kann und muss man verteidigen“, echauffierte sich Woike. Stattdessen schlug das Leder zum 3:3 im langen Eck ein (75.)!

"Da darfst du keinen Elfmeter verursachen!"

Erinnerungen ans Hinspiel wurden wach, als Curslack mit 2:0 führte, den Gegner nach Belieben dominierte, in der Schlussphase aber mit einem 2:2 begnügen musste. Damals hatte ein gewisser Ian-Prescott Claus in der Nachspielzeit per Strafstoß – nach einem regelrechten Streit um die Ausführung – den Siegtreffer für Concordia verpasste. Nun war es erneut Claus, der nach einer guten Chance (83.), in der „Overtime“ von Mankumbani gefällt wurde. „Das setzt allem die Krone auf. Den kannst du Ablaufen, dann passiert gar nichts mehr. Aber da darfst du keinen Elfmeter verursachen“, zeigte sich Woike sehr verärgert.

"Wenn immer irgendwas fehlt, dann fehlt nun mal was"

Der überragende Onur Saglam (li.) - hier im Duell mit Oliver Doege - bereitete in der zweiten Halbzeit zwei Tore vor und erzielte den Siegtreffer selbst. Foto: Bode

Erneut gab es Elfmeter! „Wenn Cordi ein guter Gast gewesen wäre, hätte man sich an den Redaktionsplan vom Hinspiel gehalten und den Elfmeter verschossen. Da hatte ich auf ein bisschen Streit vor der Ausführung gehofft“, scherzte Woike. Doch dieses Mal nahm sich der überragende „Chef“ Saglam der Sache an – und verwandelte sicher (90. +1)! Ein unglaubliches Ende nach einem unfassbaren Spiel – mit einer schier ungeheuren Aufholjagd des Regionalliga-Anwärters! „Am Ende haben wir vielleicht nicht unverdient gewonnen durch eine geschlossene Mannschaftsleistung“, strahlte Saglam. Sein Gegenüber klagte derweil: „Immer Glück ist Können. Immer Pech ist alles andere. Das geht gerade in mir ab. Wenn immer irgendwas fehlt, dann fehlt nun mal was.“