Landesliga Hansa
5. Spieltag


SC V/W Billstedt 04

2

:

2


VfL Lohbrügge

Anpfiff

Di - 13.09. 19:00 Uhr

Spielstätte

Öjendorfer Weg

Zuschauer

110

Schiedsrichter

Markus von Glischinski (SC Eilbek)

Remis in einem Spiel, „das keinen Verlierer verdient hatte“

Traf zum zwischenzeitlichen 2:1 für den VfL: Lohbrügges Pascal Bäker (re., hier im Kopfballduell mit dem Billstedter Ercan Kaynar). Foto: noveski.com

Nachdem das Spiel am 28. August wegen eines Gewitters über dem Platz am Öjendorfer Weg zur Halbzeit abgebrochen wurde (wir berichteten), standen sich heute Abend im Nachholspiel der Landesliga Hansa der SC V/W Billstedt und der VfL Lohbrügge erneut gegenüber. Zumindest in der grauen Theorie hätten sich die beiden Teams die zweite Version dieser Partie sparen können, lautete das Resultat nach 90 Minuten doch wie seinerzeit nach 45 Minuten 2:2. Doch die 110 zahlenden Zuschauer dürften den neuerlichen Weg nach Billstedt nicht bereut haben. Im Gegenteil...

Andreas Führer schwante Böses. „Ich hab mich weggedreht und gehofft, dass der letzte Ball nicht noch reingeht“, gab der Trainer des VfL Lohbrügge nach dem Abpfiff des Spiels gegen den SC V/W Billstedt zu, „wenn wir verloren hätten, wäre das ganz bitter gewesen und man hätte die Jungs die nächsten acht Spiele nicht mehr aus dem Loch bekommen.“ Doch die Vorahnung des Lohbrügger Coaches sollte nicht zur Wahrheit werden. Nachdem auch der finale Pfiff von Referee Markus von Glischkinski erklungen war, stand fest: Wie schon im abgebrochenen Spiel trennten sich beide Mannschaften auch in der regulär zu Ende gespielten Neuauflage mit einem 2:2-Unentschieden voneinander.

Voigt mit Kunstschuss zur VfL-Führung

Unhaltbares 1:0: V/W-Keeper Yalcin Ceylani kann Adrian Voigts Schuss nur hinterher sehen. Foto: noveski.com

Ein Remis, mit dem die Hausherren am Ende einen Tick besser leben konnten als der VfL. „Wir dürfen mit dem einen Punkt zufrieden sein“, gab V/W-Ligamanager Wolfgang Krause im Anpfiff an die Partie zu Protokoll, während Lohbrügges Sportdirektor Sven Schneppel noch vor dem Spiel einen Sieg seiner Mannschaft gefordert hatte: „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann sind die Mannschaften an der Spitze ganz schnell zehn Punkte weg.“ So gesehen also war das 2:2 für den VfL nach zuletzt zwei Niederlagen (0:4 gegen Barsbüttel, 1:3 gegen Elazig Spor) ergebnis- und punktetechnisch zwar ein Fortschritt, aber eben nicht wirklich das Ideale.

Dabei hatte die Begegnung für die Gäste doch einen ziemlich verheißungsvollen Auftakt genommen: Nachdem Marco Braesens Schuss von Billstedts John Reinhardt geklärt wurde (5.) und VfL-Keeper Björn Garvs auf der anderen Seite gegen Ulas Dogan (9.) zum ersten Mal an diesem Abend sein Können unter Beweis gestellt hatte, folgte Adrian Voigts erster Versuch: Der VfL-Mittelfeldspieler zielte nach zehn Minuten knapp am Pfosten vorbei, machte es dann vier Zeigerumdrehungen später aber besser: Aus rund 25 Metern zog Lohbrügges Nummer zehn ab – und der Ball landete unhaltbar für V/W-Schlussmann Yalcin Ceylani im rechten oberen Ecke (14.). „Das Voigt das kann, wissen wir alle. Aber so muss er den Ball auch erstmal treffen. Das gelingt einem nicht so oft...“, analysierte V/W-Manager Krause später.

Das Tor freilich sollte nicht das letzte Highlight des ersten Durchgangs bleiben. Nein, es ging munter weiter. Und zwar auf beiden Seiten. Agit Aydin brachte nicht genug Druck hinter den Ball (30.), Javad Gurbanians Versuch nach 33 Minuten touchierte den Außenpfosten. Dann durfte der Gastgeber mal ran – und das mit Erfolg: Ulas Dogans Schuss aufs Tor entpuppte sich als Vorlage für Juro Julardzija, der die Übersicht behielt und den freistehenden Erdinc Örün bediente – 1:1 (35.). Noch vorm Seitenwechsel ließ Aydin die Gelegenheit zur neuerlichen VfL-Führung aus (37.), dann bekam VfL-Goalie Garvs irgendwie noch seinen Körper in den aus drei Metern abgefeuerten Schuss von Ozan Gencel (38.) und klärte auch gegen Dogan (41.).

Örün trifft vom Elfmeterpunkt zum Endstand

Klassisch verladen: VFL-Torhüter Björn Garvs war gegen den Elfmeter von Erdinc Örün machtlos. Foto: noveski.com

Im zweiten Durchgang dauerte es nicht lange, ehe es wieder gefährlich wurde. Für den VfL verfehlte Voigt aus der Distanz (52.), auf Billstedter Seite brachte Dogan das zweifelhafte Kunststück fertig, aus Nahdistanz zu vergeben (57.). Das sollte sich rächen: Pascal Bäker behauptete sich nach 63 Minuten im Zweikampf, trieb den Ball ein paar Meter voran und hielt aus 20 Metern drauf – 2:1 für den VfL, der es anschließend allerdings versäumte, zwingender vor dem gegnerischen Tor zu agieren und den berühmten Sack zuzumachen. 

Stattdessen landete das Spielgerät auf der anderen Seite noch einmal in den Maschen: Lohbrügges Abdullah Karakurt sprang im eigenen Sechzehner Juro Julardzija ungestüm in den Rücken, Billstedts Stürmer sank zu Boden – und Referee von Glischinski deutete nach kurzem Zögern auf den Elfmeterpunkt. Örün ließ sich die Chance zu seinem zweiten Treffer an diesem Abend nicht entgehen und markierte den 2:2-Endstand, weil Dogan zwei Minuten vor dem Ende einen weiteren Billstedter Treffer verpasste.

„Ich weiß nicht, ob es ein Elfmeter war“, konstatierte VfL-Übungsleiter Andreas Führer, „auf jeden Fall haben wir uns in dieser Situation dumm angestellt.“ Die Zornesröte aber trieb Führer das 2:2 nicht ins Gesicht. „Ich weiß nicht, ob das Spiel einen Sieger verdient gehabt hätte. Es hatte auf jeden Fall keinen Verlierer verdient...“

Jan Knötzsch