Panthers verspielen 5:1 – HSV Futsal setzt sich die Krone auf!

Nach Spielschluss kannte der Jubel keine Grenzen mehr: der HSV Futsal hat die jahrelange Dominanz der Panthers gebrochen. Foto: noveski.com!

Nach einem wahren Futsal-Krimi hat der HSV Futsal den Serien-Meister, die Hamburg Panthers, entthront! Die „Raubkatzen“ schienen zu Beginn drückend überlegen, führten bereits mit 5:1 und zogen am Ende mit 8:9 nach Verlängerung den Kürzeren – den Siegtreffer erzielte der überragende Ian Claus, der sich insgesamt für sechs der neun HSV-Buden verantwortlich zeigte, sechs Sekunden vor Ende der zweimal fünfminütigen Extra-Spielzeit! „Rothosen“-Kapitän Dennis Pannen meinte nach dem Krimi: „Jeder ist davon ausgegangen, dass die Panthers Meister werden – insgeheim sogar der ein oder andere Spieler von uns. Aber wir haben uns nie aufgegeben und immer an uns geglaubt!“

Bereits nach fünf Zeigerumdrehungen brachte Maher Mazhoud vom Bezirksligisten ETSV Hamburg den Titelverteidiger per Doppelpack mit 2:0 in Front (2., 5.). Den Anschlusstrefer des Matchwinners Ian Claus (9.) konterten die Panthers umgehend: Vickys Cem Cetinkaya staubte nach Svrakas Parade gegen de la Cuesta ab (16.), ehe Sasels Michael Meyer nach Örün-Zuspiel auf 4:1 erhöhte (20.)! Nur 180 Sekunden darauf veredelte Erdinc Örün einen feinen Spielzug nach Doppelpass mit Hüseyin Eren – 5:1! „Wir waren uns danach zu sicher, haben nicht mehr das gemacht, was wir uns eigentlich vorgenommen haben und bis dahin auch umgesetzt haben. Die Körpersprache hat einfach nicht mehr gestimmt“, bemängelte Spielertrainer Onur Ulusoy.

HSv setzt zur großen Aufholjagd an

Bei den Panthers wusste vor allem Maher Mazhoud (li.) zu überzeugen, ehe auch mit ihm kurz vor Ultimo die Gäule durchgingen. Foto: noveski.com

Die Panthers agierten fortan schlichtweg zu lässig und leisteten sich immer wieder zu einfache und haarsträubende Ballverluste. Selbst nachdem Mazhoud HSV-Kicker Yannis Büge foulte und Abdullah Massiullah vom Punkt aus einschweißte (25.), und Claus mit dem Pausenpfiff auf 3:5 verkürzte – erneut nach Büge-Vorarbeit –, wähnte sich der haushohe Favorit auf der sicheren Seite. Ein wenig arrogant wirkte es auch zu Beginn der zweiten 30 Minuten, was die vom verletzten Saboor Khalili gecoachten Panther, auf den Hallenboden in Steilshoop brachten. 43 Minuten waren gespielt, als Büge einen Sololauf herrlich zum 4:5 abschloss! Plötzlich merkte das Ulusoy-Ensemble, dass ihnen das Spiel aus den Händen glitt. Meyer verpasste die Antwort, schoss am leeren Tor vorbei (44.). Auf der anderen Seite rettete Sascha de la Cuesta in höchster Not gegen Timo Adomat (46.).

Die Partie wog nun hin und her und die Panthers stellten den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her: Michi Meyer servierte das Spielgerät Mazhoud, der freistehend ganz trocken per Chip über Svraka zum 6:4 traf (47.)! Es folgte die große Show des Ian-Prescott Claus, der von den „Raubkatzen“ zu keinem Zeitpunkt in den Griff zu kriegen war. Nur 60 Sekunden nach Mazhouds Tor nahm er es mit dem gesamten Panthers-Ensemble auf und netzte schließlich zum 5:6 ein! Neun Minuten waren noch auf der Uhr, als Daniel Buchholz für den HSV egalisieren konnte! Und schließlich war es wieder Claus, der nach Pannen-Vorarbeit das Geschehen komplett auf den Kopf stellte und sein Team erstmals in Front schoss (55.)!

Ein verrückter Krimi spitzt sich zu - Entscheidung sechs Sekunden vor Schluss

120 Sekunden vor Ultimo nahmen die Panther ihren Torsteher Faruk Müller aus dem Kasten, brachten dafür einen zusätzlichen Feldspieler. Doch der HSV verteidigte das Ballgeschiebe extrem geschickt und ließ nichts zu – bis zur 59. Minute, als es richtig turbulent wurde: Onur Ulusoy spitzelte das Leder vor dem gegnerischen Tor versehentlich in die eigene Hälfte, die Kugel rollte ins Aus - Ulusoy, der bereits mit einer Zerrung ins Spiel ging, konnte nicht weitermachen. "Ich gehe davon aus, dass was gerissen ist", lautete sein bitteres Statement danach. Drei HSV-Spieler machten sich auf den Weg, um den Ball schnell wieder ins Spiel zurückzubringen und ins verwaiste Panthers-Tor einzuschieben. Doch der Unparteiische Omar Amarkhel entschied zur Verwunderung aller auf Ballbesitz für den amtierenden Champion! Und so waren noch 15 Sekunden zu gehen, als Mazhoud tatsächlich noch das 7:7 gelang – unfassbar! Die Panthers retteten sich in die Verlängerung, während die Mannen mit der „Raute“ ob der Schiedsrichter-Entscheidung außer sich waren.

Die erste Hälfte der Extra-Zeit war ein reines abtasten, bis in die letzte Minute hinein, als erneut der beste Panther Maher Mazhoud für das 8:7 sorgte (65.)! Das Duell um die Hamburger Meisterschaft entwickelte sich immer mehr zu einem echten Krimi, in dem die Emotionen überkochten. Dersimspors Umut Yildiz auf den alles überragenden Ian Claus, der aus der Drehung mit links rechts unten einschoss – 8:8 (68.)! Dann gerieten Sascha de la Cuesta und sein Mitspieler Mazoud aneinander, da der „Star“ des FC Türkiye vor dem gegnerischen Kasten zu eigensinnig agierte. Der Tunesier ließ seinem Frust freien Lauf und handelte sich die Ampelkarte ein (70.)! Das Spiel war inzwischen nichts mehr für schwache Nerven und sollte sechs Sekunden (!) vor dem Abpfiff entschieden werden. Natürlich durch Ian Claus, der abermals nicht zu stoppen war und die Kugel unter tosendem Jubel ins linke untere Eck jagte – 9:8 HSV Futsal!

„Bei der Norddeutschen werden wir mit einem anderen Kader antreten“

Der alles überragende Ian Claus (re.) war an diesem Abend nur durch Foulspiele, wie hier von Mazhoud (li.), zu stoppen. Foto: noveski.com!

„Zur Halbzeit hätte niemand mehr gedacht, dass wir nochmal zurückkommen. Aber wir hatten nichts mehr zu verlieren und haben es genutzt, dass die Panthers das Spiel zu früh als gewonnen angesehen haben. Die Körpersprache von denen war nach dem 5:1 nicht mehr so, wie davor“, bilanzierte Pannen und verlor anschließend noch ein paar Worte über den Matchwinner: „Der ist uns einfach zugelaufen. Spaß beiseite. Wir haben ihn vor einem Jahr bei einem Hallenturnier entdeckt. Dann hat er einmal bei uns mitgespielt und hatte Bock darauf. Man darf nicht vergessen, dass er immer eine anderthalbstündige Anreise aus Meldorf hat. Nach seinen ersten Auftritten waren wohl ein paar Teams da, die versucht haben, ihn wegzuholen. Deshalb sind wir froh, dass er für uns spielt!“ Das Fazit von Ulusoy fiel hingegen ernüchternd aus: „Wenn du 5:1 führst und dann anfängst, Dinge zu machen, die du beim Stand von 0:0 nicht machen würdest, kann so ein Spiel schnell kippen. Im Futsal ist so ein Rückstand schnell aufgeholt, wenn du nicht voll konzentriert bei der Sache bleibst. Dann kassierst du ein Tor nach dem anderen und das nimmt die komplett den Rhythmus weg. Das haben wir uns selbst zuzuschreiben!“ Dennoch betonte der Akteur des SC Vier- und Marschlande: „Man darf nicht vergessen, dass wir nicht mit dem besten Kader hier waren. Ich wollte einigen Jungs die Chance geben, die sonst nicht so oft gespielt haben. Natürlich tut die Niederlage weh – wir wollten gewinnen. Aber jetzt werden wir uns voll auf die Norddeutsche Meisterschaft konzentrieren, wo wir mit einer anderen Besetzung auflaufen werden. Denn heute hat sich für mich viel heraus kristallisiert.“

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