Landesliga Hammonia
6. Spieltag


USC Paloma

2

:

0


Niendorfer TSV II

Anpfiff

So - 02.09. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

110

Schiedsrichter

Florian Schwarze (MSV Hamburg)

NTSV II gegen Harms-Elf zu harmlos: „Tauben“ ernten die Trauben

Die Entscheidung: Palomas Lion Mandelkau hat Sekunden zuvor zum 2:0 getroffen und dreht jubelnd ab. Foto: Bode

Als alles vorbei war, war Steffen Harms sogar zu Scherzen aufgelegt. Nun, wer wollte das dem Trainer des USC Paloma nach dem 2:0-Erfolg (Hier gibt’s den Live-Ticker zum Nachlesen) auch verdenken, schließlich hatte sein Team schon so oft auf dem heimischen Plastik-Grün an der Brucknerstraße geführt und am Ende den Lohn der Mühen dann doch noch aus der Hand gegeben. Diesmal aber nicht: Gegen den Niendorfer TSV, den bislang verlustpunktfreien Spitzenreiter, behielt der USC tatsächlich alle drei Punkte zuhause. Unter anderem Dank Sebastian Voß. Doch der musste diesen „Dreier“ teuer bezahlen.

Nach 76 Minuten nämlich war für den Routinier zwischen den Pfosten Schluss. Zuvor aber hatte der Keeper im Mittelpunkt gestanden. Und unter Beschuss. Als Paloma vor den 110 Zuschauern bereits mit zwei Treffern führte, kam der Kontrahent noch einmal stark auf. Erst versuchte sich Finn Thele (62.) – Voss fischte den Ball aus der Ecke. Dann war Simon Flandrin per Flugkopfball an der Reihe – Voss eilte aus seinem Gehäuse und warf sich dem NTSV II-Offensiven in den Weg (68.). Bei dieser Aktion verletzte sich der „Oldie“ und musste später mit einer Zerrung vom Feld. „Nach der Pause hat Niendorf viel mehr Druck und gemacht und unser guter, alter Torwart Voß musste sich ein paar Mal kräftig strecken und hat gezeigt, dass er noch springen kann – hat sich dabei aber auch gleich eine Zerrung geholt“, lachte USC-Coach Steffen Harms und konstatierte dann mit ernstem Blick: „Es war sehr wichtig, dass wir da nicht den Anschlusstreffer bekommen. Dafür steht er im Tor. Das war richtig gut.“

Harms: „Das war von der Einstellung her eine Top-Leistung – auf dem Weg können wir weitermachen“

Das Foul, das zum Elfmeter führte: Niendorfs Moritz Niemann (li.) trifft Torben Lindholm am Fuß. Foto: Bode

Ebenfalls richtig gut: „Wir haben heute bis zum Ende sehr kontrolliert weitergespielt. Das war von der Einstellung her eine Top-Leistung. Auf dem Weg können wir gerne weitermachen“, ergänzte Harms, dessen Elf dem „Leader“ der Liga nach Aussage ihres Coaches „immer wieder gut angelaufen hat. Das sehr risikoreich, aber die Jungs haben das richtig gut gemacht. Dadurch haben wir Niendorf immer wieder im Umschaltspiel ungeordnet erwischt und sind völlig verdient in Führung gegangen.“ Für den Treffer zum 1:0 der Hausherren zeichnete dabei Youcef Madadi verantwortlich, der in der 20. Minute vom Elfmeterpunkt erfolgreich war. Zuvor hatte Moritz Niemann, der nach dem Ausfall von Jakob Kollotzek und Colin Blumauer in der Innenverteidigung des NTSV II ran musste, in der „Box“ Torben Lindholm deutlich zu Fall gebracht geholt. „Ich weiß gar nicht genau, ob das ein Elfmeter war“, beschied Matthias Jobmann nach dem Spiel auf der anschließenden Pressekonferenz.

„Ich könnte es mir ja leicht machen und sagen, wir haben absichtlich verloren. Aber das war natürlich nicht der Fall“, kommentierte der Niendorf II-Übungsleiter die erste Niederlage seiner Elf in dieser Spielzeit, die es nun an der Spitze in der Hammonia-Staffel wieder etwas enger und spannender macht. „Wir haben heute ein gutes Spiel gesehen. Paloma hat es gerade am Anfang sehr gut gemacht. Da haben wir eine ganze Zeit lang gebraucht, um Lösungen zu finden und aus dem Druck zu kommen. Genau in die Phase fiel auch das 0:1“, analysierte Jobmann weiter. „Das war eine zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung“, sagte der Coach, dessen Team vorm Seitenwechsel allenfalls Halbchancen zu verzeichnen hatte: Lion Jodeit rutschte nach 27 Minuten zunächst an einer Flanke von Collins Baafi, der später nach 82 Minuten wegen wiederholtem Foulspiel die „Ampelkarte“ sah, vorbei. Nach 32 Minuten blieb die Niendorfer „Leihgabe“ aus der Oberliga dann hängen. Paloma hatte noch einen Kopfball von Jan Dreyer ans Außennetz zu verzeichnen (45.).

Jobmann: „Wir hätten bis in den Abend weiterspielen können und hätten kein Tor erzielt“

Niendorf II-Stürmer Lion Jodeit (li.) blieb blass, während USC-Abwehrmann Prince Boateng Styn ein starkes Spiel machte. Foto: Bode

Nach dem Seitenwechsel probierten sich sowohl Nico Kukuk für Niendorfs Reserve (51.) als auch Madadi (53.) jeweils aus rund 20 Metern – beide ohne Erfolg. Den sollte dafür aber Lion Mandelkau haben, der sich Minuten zuvor nach einem schwach beendeten Angriff noch einen „Rüffel“ von seinem Trainer eingeholt hatte. Nach einer Stunde aber war Mandelkau dann zur Stelle: Denny Schiemann flankte von rechts scharf ins Zentrum, wo Palomas Nummer elf aus Nahdistanz mühelos zum 2:0 vollendete und auch Steffen Harms wieder Freude ins Gesicht zauberte. „Mit dem Spiel heute können wir sehr zufrieden sein. Die ersten 25 Minuten haben wir eine richtige Top-Leistung aufs Feld gebracht. Es ist klar, dass man dieses Niveau nicht über 90 Minuten halten kann. Aber heute hat alles richtig gut funktioniert. Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg, das gibt uns ganz viel Mut und Kraft“, sollte der USC-Übungsleiter nach dem Match feststellen.

Sein Widersacher war indes nur eingeschränkt zufrieden: „Erst nach dem 0:1 sind wir besser ins Spiel gekommen und vor allem in der zweiten Hälfte haben wir dann genau das gespielt, wo wir hin wollen. Wir hatten gute Chancen auf den Ausgleichstreffer, aber wenn man – so wie wir – viele junge Spieler einsetzt, muss man sich bewusst sein, dass die auch mal nervös werden und nicht treffen“, bilanzierte Matthias Jobmann und lobte seinen Keeper Constantin Lustermann: „Unser Torwart hat einige gute Dinger rausgeholt und uns im Spiel gehalten.“ Nicht ganz so positiv fielen derweil die Worte aus, die der Coach der Niendorfer Zweitvertretung an seine Offensivabteilung adressierte: „Auch nach dem 0:2 haben wir weiter alles versucht, aber heute hätten wir wohl bis in den Abend weiterspielen können und hätten kein Tor mehr erzielt.“

Jan Knötzsch