Oberliga Hamburg
10. Spieltag


TuRa Harksheide

3

:

0


SC Victoria Hamburg

Anpfiff

Fr - 22.09. 19:30 Uhr

Spielstätte

Am Exerzierplatz

Zuschauer

187

Schiedsrichter

Henry Wagner (GW Eimsbüttel)

Oberliga

Nach „lauter“ Woche: Hipp, hipp, TuRa – Harksheide glänzt ganz wunderbar!

TuRa Harksheide feiert den hochverdienten 3:0-Heimsieg über den SC Victoria Hamburg. Foto: Kormanjos

Während Jörg Schwarzer nach dem Spiel im Mannschaftskreis ein echtes Loblied auf sein Team sang, wurde es nur einige mehr weiter deutlich lauter. Joshua Krause verlor ein paar sehr eindringliche Worte und Sätze an seine Spieler, die zuvor über die gesamten 90 Minuten am Exerzierplatz nahezu chancenlos waren (alle Highlights im LIVE-Ticker). Doch zurück zu den Hausherren. Diese zeigten eine eindrucksvolle Reaktion auf die Vorwoche und auf ein Spiel, das Spuren hinterlassen hat...

Jannick Lütjens machte in der Vorsaison sein erstes Startelf-Spiel gegen Vicky und zeigte heute eine bärenstarke Leistung als Mahnke-Ersatz in der TuRa-Innenverteidigung. Archivfoto: noveski.com

„Es ist die Woche über sehr laut geworden“, verriet Schwarzer mit stark angeschlagener Stimme. „Wir haben viel trainiert und viel aufgearbeitet“, wurde das 0:5 bei Altona 93 nicht einfach unter einem gebrauchten Tag abgehakt. „Man kann bei Altona verlieren. Ohne Frage. Aber: Wie wir da verloren haben, das waren wir nicht! Das ist in dieser Woche immer wieder Thema gewesen. So wollen wir uns nicht präsentieren und das haben auch die Spieler nicht verdient, sich da so abschießen zu lassen. Denn das war weit unter Wert“, befand Schwarzer, der als Reaktion eine komplett neue Grundformation wählte, „weil wir auch ein bisschen gehandicapt waren“.

Aber: TuRa erwischte Vicky eiskalt. „Ich hatte das Gefühl, dass Victoria vor allem in der Anfangsphase überhaupt nicht klargekommen ist mit unseren tiefen Läufen. Sie hatten überhaupt keine Zuteilung und keinen Zugriff.“ Gleich zweimal fungierte Leon Bartsch als kongenialer Assistent. Erst nach einem unbedrängten Solo über die linke Seite, einem von Hendrik Rabe noch entschärften Abschluss und einem hartnäckigen Nachsetzen. Falk Schmidt profitierte vom Querpass und jagte die Kugel ebenso ungehindert aus 13 Metern unter die Latte (3.). Beim 2:0 steckte Bartsch nach einem Ballgewinn von Pascal Ehrenberg gegen in dieser Situation eklatant verteidigende Gäste den Ball für Jan-Philip Hartmann durch. Dieser umkurvte Rabe und schob locker ein (19.).

"Dann weiß jeder in der Liga, wie eklig das hier wird"

Falk Schmidt (re.) brachte TuRa nach nicht mal 180 Sekunden nach starker Bartsch-Vorarbeit bereits auf die Siegerstraße. Archivfoto: noveski.com

„Natürlich hatten wir heute auch das Spielglück, dass wir – so wie wir in der letzten Woche bestraft worden sind – mit unseren ersten beiden Möglichkeiten in Führung gegangen sind“, konstatierte Schwarzer. Während Krause meinte: „Das, was dir halt nicht passieren darf, ist genau das gleiche, wie gegen Alsterbrüder: Du darfst nicht früh in Rückstand geraten. Das haben wir thematisiert und genau das ist passiert. Du liegst nach drei Minuten hinten und dann weiß jeder in der Liga, wie eklig das hier bei TuRa wird“, haderte er zudem damit, dass man sich „mal wieder zu dämlich und naiv bei den Gegentoren angestellt“ habe.

Aber es gab ja noch eine zweite Spielhälfte. Und Schwarzer warnte seine Schützlinge davor, „dass Vicky nochmal kommen, tun und machen wird. Ich habe sogar überlegt, in unsere eigentliche Grundformation zurückzugehen. Aber ich bin froh, dass ich das nicht gemacht habe.“ Denn: Das große Aufbäumen, die große Aufholjagd, das große Feuerwerk – all das blieb aus. Und zwar komplett. „Sollst du rauskommen und den Gegner gleich wie bekloppt anlaufen, wenn du gleich zu Beginn des Spiels mit 0:2 in Rückstand geraten bist und so in der 50. Minute vielleicht direkt das Dritte fängst? Ehrlicherweise geht das dann auch so ein bisschen auf meine Ansage, weil ich in der Halbzeit umgestellt habe und wir ein bisschen tiefer angelaufen sind, um eher auf Umschaltsituationen zu gehen. Wenn, dann muss ich das auf meine Kappe nehmen. Die Jungs haben nur die Marschroute befolgt“, gestand Krause.

"Das ist nicht unser Anspruch, nur auf Bonussiege zu hoffen"

Vicky-Coach Joshua Krause gab sich als fairer Verlierer und gratulierte TuRa zum völlig verdienten Heimsieg. Archivfoto: noveski.com

Nichtsdestotrotz: „Natürlich war das nicht gut gespielt. Wir haben super viele Bälle unnötig hergegeben und es einfach nicht gut ausgespielt. Es war hinten und vorne zu wenig in allen Bereichen – in der Überzeugung, im Spielwitz und in der technischen Aufbereitung. Wir können uns nicht immer nur feiern, wenn wir 4:0 gewinnen oder zu Hause den Meister schlagen. Wir müssen genauso sauber arbeiten, wenn wir zu Alsterbrüder oder nach Harksheide fahren. Sonst müssen wir immer wieder auf die Bonussiege hoffen – und das ist nicht unser Anspruch.“ Klare Worte.

Statt eines Anschlusstreffers lag die ganze Zeit über eher das 3:0 für die Hausherren in der Luft. Und in der Schlussphase war es dann auch so weit, als Kapitän Leonard Mai nach einer Ecke von Nico Schluchtmann nicht mal hochspringen musste. Zwar konnte Rabe den Kopfball noch parieren, war aber gegen den Nachschuss von Maximilian Vollstädt chancenlos (82.)! „Insgesamt ist das ein absolut verdienter Sieg“, dürfte die Einschätzung von Schwarzer keine zwei Meinungen offen lassen. Auch Krause gratulierte Harksheide sportlich-fair zu einem „völlig verdiente Sieg, weil sie griffiger in den Zweikämpfen und besser bei zweiten Bällen waren, genau wussten, wo die Bereiche sind, wo sie attackieren und drauf gehen müssen, und das gut gemacht haben“.

TuRa ist "einen wesentlichen Schritt weiter"

Zeigte wieder eine starke Leistung, war stets da, wenn er gebraucht wurde - und hielt die Null fest: TuRa-Torsteher Niklas Grünitz. Archivfoto: noveski.com

Seinem SCV habe „ein bisschen der Spielwitz gefehlt. Die Ideen waren da, aber wir hatten zu viele technische Fehler im Spiel. Dadurch haben wir unnötig viel lang geschlagen, die Flanken sind nicht angekommen – und dann war letztlich auch nicht die komplette Überzeugung da, das Ding heute reißen zu können.“ 

Der Sprung auf Platz zwei ist ausgeblieben, weil TuRa an jenem Abend ein klares Statement setzte und selbst auf den sechsten Tabellenplatz vorrückte. „Es gibt ja wahnsinnig viele Trainer, die immer thematisieren, wie viele Verletzte sie haben“, wollte Schwarzer die zehn Ausfälle gar nicht zur Sprache bringen. „Wir haben 17 Punkte nach zehn Spielen – und man muss ja nur mal gucken, wen wir schon alles weg haben.“ Und auch gegen die Teams von unten hat man unter Beweis gestellt, „dass wir einen wesentlichen Schritt weiter sind“.