Landesliga Hammonia
13. Spieltag


TuS Osdorf

3

:

1


Hamburger SV III

Anpfiff

Fr - 30.10. 19:30 Uhr

Spielstätte

Blomkamp

Zuschauer

420

Schiedsrichter

Dennis Krohn

„Kühler Kopf“ nach Fehlschuss – Osdorf „zwangsläufig“ erfolgreich!

Nach vier Spielen auf der Bank stand Toni Ude (l.) mal wieder in der Startelf und trug sich prompt in die Torschützenliste ein. Foto: noveski.com

„Ich tue mich ja immer schwer damit, nach einem Drittel der Saison von der letzten Chance zu sprechen. Aber wenn man sieht, wie Sasel und Wedel da vorne weg marschieren, und Du willst da dran bleiben, dann war es heute schon zwangsläufig, dass du gewinnen musst.“ Sowohl der TuS Osdorf als auch der Hamburger SV III gingen vor dem direkten Aufeinandertreffen mit derselben Ausgangsposition in die Partie: Beide Teams standen mit jeweils 23 Zählern im Hammonia-Tableau auf den Rängen vier und drei dar, hatten sieben beziehungsweise fünf Punkte Rückstand auf Primus Sasel sowie Verfolger Wedel aufzuweisen. Somit traf Osdorfs Coach Piet Wiehle den Nagel nach dem Spiel auf den Kopf.

In der Luft nicht zu stoppen: Nikola Zeba (r.) köpft zur frühen HSV-Führung ein. Foto: noveski.com

Seine Mannschaft erwischte einen regelrechten Traumstart: Der Anstoß war kaum ausgeführt, als Antonio Ude mit einem Lop den auf halblinks durchstartenden Bennet Krause bediente. Dieser wurde auf Höhe der Grundlinie von „Rothosen“-Fänger Yannick Heuer von den Socken geholt. Strafstoß – und das nach gerade einmal 23 Sekunden! Torben Krause übernahm wie gewohnt die Verantwortung, scheiterte mit seinem weder hart noch allzu platziert getretenen Versuch jedoch an Heuer (1.)! „Den hat er gut gehalten, allerdings war der auch Scheiße geschossen“, erklärte der Schütze hinterher mit einem leichten Schmunzeln. „Das war natürlich ein denkbar schlechter Start vor so einer Kulisse.“ 420 zahlende Zuschauer sahen daraufhin eine ausgeglichene Anfangsphase, in der die Gäste mit ihrem ersten Angriff gleich etwas Zählbares aufs „Scoreboard“ brachten: TuS-Keeper Dennis Wolf sah nach einem Nitzsche-Eckball von rechts alles andere als gut aus, faustete den Ball direkt auf den Kopf von Nikola Zeba. Der spielenden Co-Trainer ließ sich diese Chance natürlich nicht entgehen und nickte aus sieben Metern ins rechte Eck ein – 0:1 (7.)! Für den Kroaten – wohlgemerkt ein Innenverteidiger – war es im zwölften Saisonspiel bereits der neunte Treffer! „Wenn du dir in Osdorf einen Auftakt wünschen kannst, dann war dieser wie gemalt“, konstatierte Felix Karch. Sein Gegenüber meinte: „Mir ist es lieber, wir verschießen in der ersten Minute einen Elfmeter als in der 89.“

„Was kurz vor der Pause passiert ist, haben wir uns selbst zuzuschreiben“

Drei HSVer können nur zugucken, wie Schlumbohms Kopfball zum 2:1 für Osdorf in den Maschen des geschlagenen Heuer (l.) einschlägt. Foto: noveski.com

In der Folge stellte der HSV III das Fußballspielen jedoch weitestgehend ein. Ob’s am Fehlen des „Gehirns dieser Mannschaft“, Timo Trefzger, lag, sei mal dahingestellt. Denn Cheftrainer Felix Karch musste zudem auf einige andere wichtige Leistungsträger wie Hammad Nadi, Kai Surek, Kristian Harling, Sören Ostermann oder auch den kurzfristig ausgefallenen Lukas Schaube verzichten. 25 Minuten lang hielt der Aufsteiger mehr als nur gut dagegen, doch dann ging kaum noch etwas zusammen. Nachdem Kevin Trapps Direktabnahme in Folge einer Schlumbohm-Bogenlampe noch das Quergebälk touchierte (14.), landeten die Hausherren vor der Pause einen Doppelschlag. Nach einem bereits aus der Gefahrenzone beförderten ruhenden Ball war es Bennet Krause, der diesen noch einmal per Chip in den gegnerischen Sechzehner brachte. Timo Mäkelmann, der zur Pause auch verletzungsbedingt in der Kabine blieb, hob angeschlagen das Abseits auf, so dass „Toni“ Ude aus der Drehung per Volleyschuss aus zehn Metern ins linke Eck vollenden konnte – 1:1 (38.)! Unmittelbar darauf schlug Torben Krause einen Freistoß aus dem linken Halbfeld punktgenau auf den Kopf von Felix Schlumbohm – 2:1 (42.)! „Ich wollte den Ball eigentlich auf den zweiten Pfosten schlagen, weil deren Torwart alles abgefangen hat“, erklärte Krause anschließend. Während Karch befand: „Die erste Viertelstunde war richtig gut, danach ist das Spiel ein bisschen gekippt. Was kurz vor der Pause passiert ist, haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir die Wege nicht mehr gemacht und die Räume nicht mehr schnell genug zu bekommen haben.“ Nun waren mächtig Emotionen im Spiel, da die Gäste-Anhänger lautstark auf sich aufmerksam machten und die Osdorfer Spieler dementsprechend reagierten.

„TK9“ köpft zum Sieg ein – „Ein Stich ins Herz“

Die Osdorfer Innenverteidigung um Melvin Bonewald (l.) und Dennis Schmidt (M.) standen bombensicher. Foto: noveski.com

Etwas überraschend verliefen derweil die zweiten 45 Minuten. „Ich war darüber verwundert, dass sie uns haben spielen lassen und nicht attackiert haben. Wir konnten uns richtig durch kombinieren“, so Wiehle, dessen Elf kaum in Gefahr geriet. Lediglich einen Abschluss brachte der HSV III zustande – und der entstand auch eher aus dem Zufall. Denn ein abgeblockter Schussversuch des indisponierten Hannes Steckel landete auf dem starken linken Fuß von Tom Nitzsche. Dessen Dropkick strich nur um Haaresbreite am rechten Knick vorbei (77.). Trotz der verletzungsbedingten Auswechslung des starken Bennet Krause (71.), der sich vermutlich einen Muskelfaserriss zuzog, war im Osdorfer Spiel kein Abfall zu erkennen. Stattdessen gelang sieben Zeigerumdrehungen vor Schluss die Vorentscheidung: Patrick Herbrand passte rechts raus auf den für Krause eingewechselten Tobias Stöhr. Die präzise Hereingabe von der Grundlinie schädelte ausgerechnet Torben Krause in den rechten Giebel! „Das mache ich doch jede Woche“, scherzte „TK9“ und fügte an: „Im Ernst: Nach der super Flanke von Tobi konnte ich gar nicht mehr weglaufen. Aber in Zukunft sollte ich den Ball doch lieber am Fuß behalten.“ Karch: „Das war für uns der entscheidende Stich ins Herz!“ Kurz vor Ultimo holte sich Kevin Trapp innerhalb von 120 Sekunden noch die Ampelkarte ab (89.) – doch das sollte keinen Unterschied mehr machen. „Unterm Strich war das ein völlig verdienter Sieg“, bilanzierte Wiehle. Torschütze Krause gab derweil zu Protokoll: „Ich finde, wir waren über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft!“

„Sind noch keine Spitzenmannschaft“

Edeltechniker Torben Krause entschied die Partie per Kopf und ließ sich auch von seinem frühen Fehlschuss nicht beirren. Foto: noveski.com

HSV III-Coach Karch sprach hinterher sehr ehrliche Worte. „Heute hat man gesehen, dass wir ein Aufsteiger sind und dass es nicht für ganz oben reicht. Auf uns wartet noch viel Arbeit. Es war eine schöne Phase, aber wir sind noch nicht so weit. Wir sind noch keine Spitzenmannschaft, das hat das heutige Spiel gezeigt!“ Der 31-Jährige wollte auch das Fehlen von Kapitän Trefzger nicht als Entschuldigung geltend machen, erklärte allerdings auch: „Timo ist ein Spieler, an dem richtet sich die Mannschaft auf. Gerade in schwierigen Phasen ist es wichtig, einen solchen Mann auf dem Platz zu haben.“ Hochzufrieden zeigte sich hingegen Piet Wiehle. „Ich fand uns richtig stark – vor allem die Reaktion nach dem verschossenen Elfmeter und dem Rückstand. Ich habe den Jungs schon vor der Partie gesagt, dass es einfach ein geiles Spiel ist – auch von der Tabellenkonstellation her sucht das an einem Freitagabend seinesgleichen. Das sind die Spiele, auf die die Jungs richtig Bock haben. Das hat sich schon unter der Woche im Training angedeutet, als die Stimmung top war. Die Mannschaft hat nahtlos an die Leistung der letzten Woche angeknüpft.“

Das ganze Spiel zum Nachlesen: