Holsten-Pokal
2. Spieltag


FC St. Pauli III

1

:

0


Eimsbütteler TV II

Anpfiff

Mi - 13.03. 20:00 Uhr

Spielstätte

Feldstraße

Zuschauer

220

Schiedsrichter

Vincent Birgersson Horndahl (FTSV Komet Blankenese)

Holsten-Pokal-Halbfinale

Kiezkicker-Ekstase: Last-Minute-Hollwege macht das „Traumfinale“ perfekt!

Ekstase bei den Kiezkickern nach dem ganz späten "Lucky Punch" im Halbfinale gegen den ETV II. Foto: Ptjtluckys_pictures

„Ich glaube, solche Spiele liegen uns. Auch in der Liga haben wir gegen Mannschaften von oben immer recht gut ausgesehen“, unkte Marius Breuch, der zusammen mit Christian Köpke ein Trainerduo beim FC St. Pauli III bildet. „Wir hatten in dieser Saison aber auch immer wieder ganz krasse Ausreißer nach unten – und das am letzten Wochenende war auf jeden Fall einer davon“, sprach er auf die 0:1-Niederlage bei „Kellerkind“ TuS Finkenwerder an. „Da hat uns ganz viel Biss gefehlt, wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen – und das haben wir angesprochen. Diese Wut, die wir daraus entwickelt haben, die wollten wir heute auf den Platz bringen. Und das haben die Jungs wirklich super hinbekommen!“

Ein letzter ruhender Ball von Höhe der Mittellinie. Auch der erfahrene ETV II-Keeper Jo-Daniel Krohn machte sich mit auf den Weg in Richtung gegnerischer Strafraum. Kapitän Dennis Schuster brachte das Spielgerät im hohen Bogen vorne rein – doch St. Paulis überaus sicherer Schlussmann Jannik Burkhardt pflückte die Kugel entschlossen aus der Luft (90. +6). Schluss – und Ekstase an der Feldstraße! Die Drittvertretung der Kiezkicker hat das „Traumfinale“ im Holsten-Pokal gegen Landesliga Hammonia-Primus Hamburger SV III perfekt gemacht. Und wie (alle Highlights im LIVE-Ticker)!

Erste Halbzeit: Kiezkicker der Führung näher

Im Kampf um den Ball: Der starke Nik Winter (Mi.) überspringt den Eimsbütteler "Flügelflitzer" Glenn Owusu. Foto: Ptjtluckys_pictures

Zusätzlich angespornt vom möglichen Stadtderby und Finalduell gegen die „Dritte“ des Hamburger SV, wirkte der FC St. Pauli III in den ersten 45 Minuten deutlich griffiger und gewillter als die U23 des Eimsbütteler TV. Trotz guter Möglichkeiten für den sehr auffälligen Nik Winter (34.), der über die rechte Seite ordentlich Betrieb machte, und Torjäger Mats Kosuck, der per Kopf nur knapp das Ziel verfehlte (40.), stand es in einem ansonsten von gegenseitigem Respekt geprägten zweiten Halbfinale noch torlos. „Wir haben die Umschaltsituationen nicht sauber ausgespielt und sind dadurch unter Druck geraten“, befand Gäste-Coach Mehdi Madani, der zudem „viele gefährliche Standardsituationen“ des Gegners ausmachte.

Aus der Tiefe kommen: "Das hat nicht geklappt"

Wenn der ETV II überhaupt mal gefährlich wurde, dann ausschließlich nach Schüssen aus der zweiten Reihe von Elias Assiaw (Mi.). Foto: Ptjtluckys_pictures

„Bei uns hat halt viel gefehlt. Vorne hatten wir nicht mehr die Qualität, die vielleicht noch vor drei Monaten da war“, womit er auf neun verletzungsbedingte Ausfälle ansprach. „Deshalb auch die Entscheidung, dass wir tiefer stehen und auf Konter gehen wollen. Das hat nicht geklappt“, musste Madani eingestehen. „Schade, ich hätte gerne ein Elfmeterschießen gesehen.“ Bezeichnend: Der pfeilschnelle Lamin Beuck sollte im zweiten Durchgang das Ass im Ärmel der Eimsbütteler sein. Der lange verletzte „Flügelflitzer“ deutete sein Können auch an, erlitt jedoch einen Rückschlag, signalisierte in Richtung Bank, dass der Rücken zugemacht hat – und musste nach 73 Minuten wieder runter. „Wir hatten gehofft, dass er nach langer Verletzungspause vielleicht eine Halbzeit durchhält“, erklärte Madani.

"Zwischen Angst und Lethargie"

Das vermeintliche Führungstor durch Nik Winter (li.) kurz nach der Pause wurde aufgrund eines Fouls an ETV-Keeper Jo Krohn aberkannt. Foto: Ptjtluckys_pictures

„Es waren einfach ein paar Positionen, die wir heute nicht top besetzt hatten. Dadurch hat uns auch so ein bisschen die Qualität nach vorne gefehlt. Die Aufstellung war ein bisschen improvisiert.“ Und dennoch hatte der Nord-Bezirksligist durchaus Qualität auf dem Platz, kam aber überhaupt nicht zur Geltung. Wenn, dann ausschließlich durch Distanzschüsse von Elias Assiaw. Und so fasste Keeper Krohn die 90 Minuten unmittelbar nach Abpfiff in einem Satz ziemlich treffend zusammen: „Das war phasenweise so ein bisschen zwischen Angst und Lethargie.“ Madani dazu: „Wenn man tiefer steht und auf Konter geht, dann kann man das natürlich mit Angst und Lethargie verbinden.“

"Das ist hart für mein Herz!"

Der spätere Siegtorschütze und bei Standards stets präsente Jonah Hollwege (li.) im Duell mit Redouane Diab. Foto: Ptjtluckys_pictures

Die Kiezkicker witterten hingegen ihre Chance, in das Finale einzuziehen – und wirkten deutlich galliger. „Insbesondere in der zweiten Halbzeit, wo wir uns nochmal gesteigert und sehr viele Flanken reingebracht haben, war es für mich gefühlt nur eine Frage der Zeit, bis mal einer reingeht. Dass das erst in der 89. Minute passieren muss, ist hart für mein Herz, aber freut mich natürlich auch sehr“, litt Breuch an der Seitenlinie fast bis zum bitteren Ende mit. Doch dann fasste sich Standard-Spezialist Malte Baumann über die linke Seite ein Herz und brachte das Leder scharf in die Mitte. Die verunglückte Klärungsaktion der Eimsbütteler landete im Rückraum bei „Hüne“ Jonah Hollwege, der unter kollektivem Jubel aus halbrechter Position ins lange Eck einschweißte!

"Unser Torwart-Trainer redet seit der zweiten Pokalrunde von nichts anderem"

Nach fast sechsminütiger Nachspielzeit waren Erleichterung und Freude bei den Kiezkickern riesengroß: Mit den Fans wurde der Finaleinzug ausgiebig gefeiert. Foto: Ptjtluckys_pictures

Frenetisch wurde die Mannschaft im Nachgang vom lautstarken Anhang gefeiert. Zurecht! „Ich denke schon, dass wir der verdiente Sieger sind“, bilanzierte Breuch. Darüber dürfte es keine zwei Meinungen geben. Und nun fiebert man dem Showdown im Endspiel gegen den HSV III entgegen. Ein ganz spezielles Duell! „Ich muss zugeben, dass unser Torwart-Trainer seit der zweiten Pokalrunde von nichts anderem redet“, verriet Breuch mit einem Schmunzeln. „Dass das jetzt wirklich so gekommen ist, ist echt ein Wunder. Natürlich bringt das eine besondere Brisanz mit sich und natürlich habe ich es in der Kabine auch mal kurz angerissen. Aber ein Finale ist ein Finale. Und wir freuen uns mega auf ein geiles Spiel!“

Vielen Dank an Ptjtluckys_pictures für die Fotos zum Spiel! HIER gibt's die komplette Galerie: