Di - 22.08. 19:30 Uhr
Sport-Duwe-Stadion
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Thorsten Kunkel
Inter vs. AC Mailand - und der ETV mit „dem Glück des Tüchtigen“
Da das Bezirksligaduell zwischen dem SC Sperber und dem Eimsbütteler TV am dritten Spieltag abgesagt werden musste, weil ein einsetzender Dauerregen den Rasenplatz im Sport-Duwe-Stadion unbespielbar machte, wurde eben dieses Spiel gut anderthalb Wochen später nachgeholt. Allerdings war der Untergrund auch bei gutem Wetter nicht wirklich so, dass ein schnelles oder gar schönes Spiel darauf hätte stattfinden können. Deshalb agierten beide Mannschaften über 90 Minuten hauptsächlich mit langen Pässen und hohen Diagonalbällen, um schlussendlich etwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen, was dem ETV am Ende besser gelang, da sich die Truppe von Coach Thorsten Beyer, der an der Seitenlinie vom verletzten Mittelfeldspieler Jasper Hölscher in der Funktion als Co-Trainer unterstützt wurde, mit einem knappen Auswärtssieg die Tabellenführung zurückeroberte.
Allerdings sah es zunächst nicht unbedingt danach aus, als gerade mal 83 Sekunden vorüber waren und es bereits 1:0 für die Gastgeber stand. Ein weiter Abschlag von Keeper Christoph Möhring wurde im Mittelfeld während eines Zweikampfes mit dem Kopf verlängert, sodass die Kugel vor die Füße von Selcuk Aytis fiel, der das Leder unter Kontrolle brachte und aus 16 Metern das Tor anvisierte. ETV-Schlussmann Nick Motzke zeigte eine gute Reaktion, klatschte den Ball aber nach vorne ab, wo der derzeitige Top-Torjäger der Nord-Staffel, Marco Heydorn, genau richtig stand und zur sehr frühen Führung für den SCS abstaubte. Damit traf der Stürmer bereits das siebte Mal im vierten Spiel. „Den Angriff hat Sperber gut zu Ende gespielt und wir haben nicht richtig nachgesetzt. Wir konnten zwar den ersten Schuss noch abblocken, aber dann stand Heydorn genau richtig. Er ist ein guter Stürmer und weiß, wo er zu stehen hat. Wir haben in dieser Situation einfach nur gepennt“, reflektierte Hölscher die Szene selbstkritisch.
Glashoff: „Wahrscheinlich hat sich Marco den Fuß gebrochen"
..... bis der Stürmer wenige Minuten später nach einem Zweikampf merkte, dass er sich wohl schwerer verletzte und vom Feld musste. Foto: Mathias Merk
Doch schon bald wurde es tragisch für den Alsterdorfer Goalgetter. In einem Zweikampf verletzte sich Heydorn so stark am Fuß, dass er zwar noch ein paar Augenblicke auf die Zähne biss, dann aber zur Seitenlinie humpelte, um sich behandeln zu lassen. Mittlerweile lief die elfte Minute und auch die Gäste waren so langsam im Spiel angekommen, erspielten sich mehr und mehr Ballbesitz. Die Spieleröffnung und das schnelle Umschalten gelang den Eimsbüttelern schon ganz gut, allerdings fehlte ihnen noch die Cleverness im Torabschluss. Doch als sich Sperber durch Heydorns Behandlungszeit geschwächt und in Unterzahl gegen die anlaufenden Gäste wehren musste, klingelte es im Kasten der Hausherren: Nach einem hohen Diagonalball von Ramen Nurzai nahm Lou Anger das Leder am linken Strafraumeck volley und vollstreckte sehenswert zum 1:1-Ausgleich (13.).
Auf Seiten der Alsterdorfer wurde daraufhin die Entscheidungn gefällt, dass Malte Burmester seinen Stürmerkollegen ersetzen musste. Glashoff: „Das war nicht wirklich ein Knackpunkt in unserem Spiel, aber eine Umstellung für das ganze Team. Denn die taktischen Vorgaben waren natürlich andere, als die, die es dann umzusetzten galt. Denn die beiden sind verschiedene Spielertypen: Marco hat die Klebe und Malte ist eher einer, der den Ball in den Lauf gespielt haben möchte.“ Was die Verletzung von Heydorn anging, war Glashoff nach Abpfiff alles andere als optimistisch: „Noch ist er nicht im Krankenhaus. Wir haben ihm erstmal etwas zum Kühlen gegeben. Aber wahrscheinlich hat er sich jetzt auch noch den Fuß gebrochen.“
ETV mit zweiter Luft in der Schlussphase
Dennoch sollte das Spiel weitergehen, auch wenn es wahrlich kein großer Augenschmaus mehr wurde. Der ETV machte aus dem Mittelfeld heraus etwas mehr Druck und den Hausherren war anzumerken, dass die Umstellung zunächst einmal verinnerlicht werden musste. Trotzdem war Glashoff durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Mannen: „Wir haben die Räume schnell zugestellt und den Gegner im Angriff nicht zur Entfaltung kommen lassen. Das war gut. Insgesamt war das ein gutes Spiel, weil es von beiden Mannschaften taktisch gut geführt wurde.“ Was jedoch nicht bedeutete, dass diese Partie ein fußballerischer Leckerbissen war. Denn auch nach der Pause, als der Boden immer tiefer wurde, dominierten weiterhin die langen Bälle das Geschehen - auch wenn der ETV die spielerischen Lösungen (ver)suchte. Dass der SC Sperber nach dem Seitenwechsel eine starke Phase hatte und den ETV zeitweise sogar nochmal unter Druck setzte, ist zwar nennenswert, mehr aber auch nicht. Denn beide Teams gaben sich bis zur Schlussphase einem Mittelfeldgeplänkel hin, wobei die großen Torchancen gänzlich ausblieben. Der letztjährige ETV- und jetzige Sperber-Dompteur Ingo Glashoff dazu: „Das war so ein bisschen wie Inter Mailand gegen den AC Mailand, wenn keiner ein Tor kassieren möchte und deshalb kein Zug zum Tor mehr zustande kommt.“