DFB-Pokal

„Ich würde lügen, wenn ich sagen würde: Wir kommen nur hierher, um das Spiel zu genießen“

Teutonen-Kapitän Marcus Coffie fiebert dem Duell mit Bundesligist Bayer 04 Leverkusen im DFB-Pokal entgegen. Foto: FC Teutonia 05

Seine ersten fußballerischen Gehversuche machte er beim FC St. Pauli. Dementsprechend macht er auch keinen Hehl daraus, dass für ihn „persönlich ein kleiner Traum in Erfüllung geht“, an die ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren. Aber nicht etwa ins Nachwuchsleistungszentrum, sondern auf die ganz große Bühne im Millerntor-Stadion. Die Rede ist von Marcus Coffie. „Ich habe mir immer vorgestellt, irgendwann mal in diesem Stadion spielen zu können. Jetzt wird sich dieser Traum erfüllen. Darüber bin ich sehr happy“, verbindet den Kapitän des FC Teutonia 05 eine ganz besondere Geschichte zu den Kiezkickern.

Im vergangenen Jahr war Coffie (ob.) beim DFB-Pokalspiel bei Titelverteidiger RB Leipzig verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Foto: noveski.com

Kein Wunder also, dass das Erstrunden-Duell mit Bayer 04 Leverkusen am kommenden Samstag (15:30 Uhr, bei uns im ausführlichen LIVE-Ticker) im Millerntor-Stadion ein absolutes Highlight in seiner Laufbahn darstellt. „Der Respekt ist auf jeden Fall da, aber auch Vorfreude. Man schaut sich das immer im Fernsehen hat. Jetzt hat man mal die Chance, zu sehen, wie weit man von diesen Profi-Spielern weg ist. Das ist mit sehr großer Vorfreude verbunden“, fiebert Coffie der Partie gegen den Europa League-Halbfinalisten entgegen.

Für ihn selbst ist der Vergleich noch einmal spezieller, weil er im vergangenen Jahr gegen RB Leipzig (0:8) verletzungsbedingt passen musste und zum Zuschauen verdammt war. Hinzu kommt: „Die meisten Jungs haben nochmal mehr Freunde und Familie dabei, als letztes Jahr in Leipzig“, so der 28-Jährige, der noch einen weiteren Vorteil sieht: „Aus Spielersicht würde ich sagen, dass die Konstellation der Mannschaft eine ganz andere ist. Der Großteil der Mannschaft aus der letzten Saison ist immer noch der gleiche. Das heißt: Wir sind eingespielt und die Jungs kennen sich.“ Bedeutet auch: „Die meisten Jungs, die den Pokal gewonnen haben, haben jetzt auch die Ehre, dieses Spiel zu bestreiten.“

"Wir wollen einen guten Fight liefern"

Jetzt ist Coffie (li.) fit - und will mit seinen "Kreuzkirchlern" den vermeintlich übermächtigen Gegner ärgern. Foto: FC Teutonia 05

Eine Ehre, die man voll auskosten will. „Wir als Underdog haben gar nichts zu verlieren“, betont Coffie – und spricht von einem „Bonusspiel“. Ohne allerdings den sportlichen Ehrgeiz und Anreiz außer Acht zu lassen. Ganz im Gegenteil. „Wir gehen auch mit dem Gefühl da rein, dass wir etwas holen wollen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde: Wir kommen nur hierher, um das Spiel zu genießen. Jeder Spieler hat natürlich auch den Ehrgeiz, das Spiel zu gewinnen. Dementsprechend wollen wir einen guten Fight liefern.“

Fakt ist, dass die Mannen von der Kreuzkirche vor Selbstvertrauen strotzen. Neu-Coach Dominik Glawogger führte sich gleich mal mit dem Supercup-Gewinn gegen den Hamburger Meister TSV Sasel (3:1) ein. Im Pokal wurden die beiden Auftakthürden souverän gemeistert – und in der Liga hat man gleich mal zwei Ausrufezeichen gesetzt und führt das Tableau nach zwei Siegen mit 8:0 Toren an. „Für uns Spieler ist das Ziel, dass wir uns verbessern wollen, aber auch den Tabellenplatz.“ Die Spielzeit 2022/23 beendete der Club aus Ottensen – nach einer unterirdischen Hinrunde – als Rang-Vierter. Ganz so viel Luft ist nach oben also nicht mehr. Aber: „Dadurch, dass wir einen guten Start hingelegt haben, wollen wir diesen Flow mitnehmen und das Bestmögliche rausholen.“

"Würde mich über ein Xhaka-Trikot freuen"

Auf ihn als Verteidiger wird jede Menge Tempo von Bayer zukommen. "Respekt, aber auch Vorfreude", versprüht Coffie. Foto: FC Teutonia 05

Coffie selbst ist mittlerweile schon in seiner vierten Saison bei den Teutonen – und befindet, dass sich der Verein generell Jahr für Jahr „stetig professionalisiert“ habe. Aber auch die Mannschaft. „Jeder schiebt im Training noch Extraschichten. Das zeigt die Ansprüche.“ Und diese will man auch gegen den schier übermächtigen Gegner aus Leverkusen untermauern. Auf die abschließende Frage, ob er sich schon Gedanken über einen möglichen Trikottausch-Partner gemacht habe, entgegnet Coffie nach reiflicher Überlegung: „Ich würde mich darüber freuen, ein Trikot von Granit Xhaka zu bekommen, weil er für meinen Lieblingsverein FC Arsenal gespielt hat.“