Regionalliga Nord
6. Spieltag


FC Eintracht Norderstedt

1

:

1


VfB Lübeck

Anpfiff

So - 26.08. 14:00 Uhr

Spielstätte

Edmund-Plambeck-Stadion

Zuschauer

917

Schiedsrichter

Julian Lüddecke

„Hellseher“ Heyne wütend: „Das macht mich wahnsinnig!“

Norderstedter Jubel nach dem Führungstor: Nick Brisevac huldigt den Schützen, Sinisa Veselinovic. Foto: Marcus Sellhorn

Noch bevor Juri Marxen vor 917 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion überhaupt zur Flanke ansetzte, gestikulierte Dirk Heyne bereits vehement am Spielfeldrand: „Hey! Hey!“, schrie er seinen Mannen mehrfach mit herausgestreckten Armen zu – und schien bereits zu ahnen, was seinem Team blühen würde. Denn: Die Flanke von Marxen wurde abgefangen, in der Rückwärtsbewegung verlor man Daniel Franziskus völlig aus den Augen. Dieser wurde vom ehemaligen HSVer Ahmet Arslan mit einem langen Ball, bei dem sich Marin Mandic massiv verschätzte, in Szene gesetzt und legte dann mustergültig für den zur zweiten Halbzeit eingewechselten Cemal Sezer quer – 1:1 (51.)!

Jene Szene führte bei Norderstedt-Coach Heyne dazu, dass die durchaus als Erfolg zu wertende Punkteteilung gegen Top-Team VfB Lübeck kurzzeitig in den Hintergrund rückte: „Wir sind sehr, sehr gut aus der Halbzeitpause gekommen, befinden uns in der Druckphase – und dann ärgere ich mich maßlos darüber, dass elf Spieler von uns zum Ball gucken und nicht sehen, dass dort einer mutterseelenallein steht. Da werde ich wahnsinnig!“ Und weiter: „Das ist das, was uns noch fehlt: Die Übersicht zu behalten. Dass nicht alle zum Ball gucken, sondern auch den Raum, und die Leute im Blick haben und die Mannschaft stellen. Dann brauche ich mich hinterher auch nicht aufzuregen. Denn ich weiß nicht, wie oft ich das jetzt schon gesagt habe, dass man auch bei eigenem Ballbesitz eine Verantwortung hat, seine eigenen Reihen zu ordnen. Da gibt es Spieler in der Mannschaft, die diese Aufgabe haben – und die haben sie in der Situation nicht erfüllt!“

Veselinovic nutzt schlimmen Gommert-Patzer

Auch wenn Heyne „immer noch wütend über das Gegentor“ war, wollte er nicht, dass die Leitung seiner Mannschaft – vor allem bis zu diesem Zeitpunkt – unter den Scheffel gestellt wird. „Denn wir haben heute eine gute Leistung gezeigt.“ Insbesondere die erste Halbzeit sei „sehr, sehr gut gewesen“, so der Eintracht-Dompteur, der sich in der 19. Minute über die Führung seiner Elf freuen durfte, als VfB-Schlussmann Benjamin Gommert – ohne jegliche Bedrängnis – zu einem kleinen Tänzchen bat und Sinisa Veselinovic aussteigen lassen wollte. Der Eintracht-Stürmer ließ das aber nicht zu, spritzte dazwischen, luchste ihm den Ball ab und leid damit ins verwaiste Gehäuse – 1:0! Zu allem Überfluss verletzte sich Gommert in jener Situation schwer an der Schulter und konnte nicht weitermachen. Gute Besserung!

Landerl: „Mit dem Punkt sind wir natürlich nicht alle hochzufrieden“

Während Mats Facklam nach einem glänzend vorgetragenen Angriff, den er selbst einleitete, über Nick Brisevac, Veselinovic und Felix Drinkuth an Gommert-Ersatz Malte Schuchardt scheiterte (41.), hatte der VfB 120 Sekunden vor Ende der Begegnung die riesige Dreifach-Chance zum Sieg. Doch Kresimir Matovina konnte „Teufelskerl“ Johannes Höcker ebenso wenig überwinden wie Sezer und Franziskus, die beide aus kurzer Distanz mit ihren Nachschüssen im EN-Fänger ihren Meister fanden (88.). „Wir haben versucht, dem Spiel unseren Stempel aufzudrücken“, so VfB-Coach Rolf Landerl. „Das ist uns in der ersten Halbzeit nicht wirklich gut gelungen. Nach der Pause waren wir aggressiver und Aktiver, nach dem Ausgleich aber etwas zu hektisch. Dennoch ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft, wie sie zurückgekommen ist, gefightet und sich Strafraumszenen erarbeitet hat. Mit dem Punkt müssen wir leben. Natürlich sind wir damit nicht alle hochzufrieden“, lautete sein Fazit.

Heyne-Ärger über nicht gegebenen Elfmeter

Heyne bilanzierte unterdessen: „Wir haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben – speziell in der ersten Halbzeit, die sehr gut war. Mit einer tollen Grundordnung, gutem Verschieben, wodurch wir auch gut in den Zweikämpfen waren. Zudem hätten wir einen Elfmeter kriegen müssen“, sprach er auf jene Szene an, die sich in der 15. Minute abspielte, als Drinkuth nach einer Facklam-Flanke beim Kopfballversuch einen Stoß von Matovina in den Rücken bekam. „Nach dem Ausgleich haben wir dann wieder angefangen, Bälle lang zu schlagen – obwohl wir auf der rechten Seite in Überzahl ständig frei waren. Stattdessen spielen wir die hohen Bälle immer wieder aufs Zentrum drauf – und verlieren sie so, wodurch wir im ganzen Verbund wieder nach hinten laufen mussten. Das kostet unheimlich viel Kraft. Die Dinge kann ich mit Übersicht und ganz einfachem Positionsspiel viel besser lösen. Trotzdem bin ich mit dem Punkt zufrieden.“ Ein Ergebnis, das kaum anders hätte ausfallen können. Denn die bisherige Statistik besagt: In acht Duellen gab es je drei Siege, zwei Remis - und noch nie konnte die jeweilige Auswärtsmannschaft gewinnen.