Simon Siegfried (li.) kochte Lawrence Schön beim Saseler 1:1-Ausgleichstreffer ab - und war an beiden Toren seines Teams direkt beteiligt. Foto: Nina Ruck

„Natürlich hätten wir heute allein schon für die Seele gerne was mitgenommen, aber man muss ehrlich sagen, dass Altona verdient gewonnen hat“, gab Carsten Reuter unumwunden zu. Der Co-Trainer, der sein Amt nach dieser Saison niederlegen wird, nach dem Rücktritt von Marco Stier aber ins erste Glied zurückgekehrt ist, musste von der Seitenlinie mitansehen, dass Sasel bei weitem nicht mehr das Sasel der vergangenen Saison ist – trotz hochkarätiger Namen. „Wir wollten gut dagegenhalten, das haben wir nur phasenweise umsetzen können. Zum Schluss fehlte es an der Kraft und an vielem“, befand „Kuddel“ – und fügte an: „Wir haben die Zweikämpfe nicht richtig angenommen. Die Jungs sind alle noch so ein bisschen gehemmt. Aber wir kriegen es langsam raus, das Training wird immer besser.“

Bergmann lobt sein Team: "Fand uns wirklich gut"

Deran Tokösz (li.) und Ezra Ampofo im Kampf um die Lufthoheit. Während Toksöz für Sasel sehenswert zum 2:2 traf, bereitete Ampofo das 1:0 herrlich vor. Foto: Nina Ruck

Nur auf dem Platz war davon noch nicht allzu viel zu sehen. Bevor die „Parkwegler“ zum zu diesem Zeitpunkt überaus überraschenden 1:1-Ausgleich kamen, hätte der AFC schon 3:0 führen können, wenn nicht gar müssen. Nach dem 1:0 durch Gianluca Przondziono, der ein tolles Zuspiel von Ezra Ampofo zu nutzen wusste (11.), schoss Veli Sulejmani völlig freistehend knapp am Kasten der Gäste vorbei (15.), ehe Ampofo eine starke Hackenablage von Rasmus Tobinski an die Latte beförderte (18.). Statt 3:0 hieß es wenige Augenblicke später 1:1, weil Benjamin Dreca einen „Kopfball-Befreiungsschlag“ von Fatih Umurhan verlängerte, Simon Siegfried mit viel Körpereinsatz Lawrence Schön abschüttelte und aus 14 Metern trocken in den linken Giebel einschweißte (23.)!

Nichtsdestotrotz: „Ich fand uns schon in der ersten Halbzeit wirklich gut, konzentriert und habe viele spielerisch tolle Situationen gesehen. Wir haben nichts zugelassen und uns sehr gute Möglichkeiten fußballerisch herausgespielt“, so Bergmann. Die logische Konsequenz: Pascal El-Nemr veredelte einen sensationellen Spielzug über Sulejmani, Bujar Sejdija und den uneigennützigen Tobinski zum mehr als nur hochverdienten 2:1 (41.)! „Die heutige Überschrift war: Aufmerksam und konsequent sein und eine gute Bereitschaft haben. Das haben die Jungs gezeigt“, freute sich Bergmann.

AFC kontert Toksöz-Ausgleich stark

Sasel-Stürmer Tim Jeske (Mi.) war bei Altonas Abwehrhünen Gideon Baur gut aufgehoben. Foto: Nina Ruck

Auch nach dem abermaligen Ausgleich durch Deran Toksöz, der eine Siegfried-Hereingabe mit all seiner Klasse, dem ersten Kontakt und der rechten Innenseite aus 15 Metern in den rechten Winkel streichelte (50.), nahm Altona den Kopf direkt wieder hoch, als wäre nichts gewesen. Gleich zweimal verpasste Sulejmani gegen einen stark reagierenden Johannes Höcker den dritten AFC-Treffer (57., 58.), den Tobinski nach einer Przondziono-Ecke per Kopf schließlich besorgte (59.)! Für den Endstand sorgte Sejdija, der nach einer weiten Halbfeld-Flanke von Abdul Saibou von einem Höcker-Patzer profitierte und das Runde nur noch ins verwaiste Eckige bugsieren musste (65.)!

"Ab jetzt freuen wir uns total auf das nächste Spiel"

„Wir wollen einfach wieder eine Einheit werden, Spaß am Fußball haben, uns noch das eine oder andere Erfolgserlebnis holen und die leider nicht gut gelaufene Saison für uns so ausklingen lassen“, gab Reuter im Anschluss die Marschroute für den restlichen Verlauf dieser so verkorksten Saseler Spielzeit vor. Während auf den AFC am kommenden Samstag gleich das nächste Highlight wartet: Im absoluten Gipfeltreffen gegen die TuS Dassendorf! Angesichts von vier Punkten Vorsprung und noch einer Partie mehr in der Hinterhand so etwas wie ein Matchball-Spiel im Kampf um die Meisterschaft? „Ich müsste jetzt wahrscheinlich wieder was ins Phrasenschwein reinwerfen. Aber wir haben uns bis jetzt auf dieses Spiel konzentriert und ab jetzt freuen wir uns total auf das nächste Spiel, um zu gucken, wie gut wir sind. Mich interessiert, wie wir uns entwickeln und Fußball spielen“, nahm Bergmann den Druck abschließend raus.